Der Präsident des Reservistenverbandes bei Horné live
Afghanistan stand erneut im Fokus
Die schlechten Meldungen aus Afghanistan brechen nicht ab. Der Präsident des Reservistenverbandes und Mitglied des Verteidigungsauschusses, Oberst d.R. Ernst-Reinhard Beck MdB, stellte sich den offenen Fragen von Roger Horné, dem früheren Washington-Korrespondent von n-tv.
Ernst-Reinhard Beck ist ein gern gesehener Gesprächspartner bei der halbstündigen Live-Sendung von Roger Horné. Thema war erneut der Bundeswehreinsatz in Afghanistan. Zu Beginn erklärte der Oberst d.R. die kürzlich aufgekommene Kriegsdebatte als eigenartig. "Im juristischen Sinne befindet sich Deutschland nicht im Krieg in Afghanistan", stellte Beck klar. Was die Soldaten jedoch vor Ort erleben, sei eine gelebte Kampfsituation.
Ein weiteres Thema war die Ausstattung im Einsatzgebiet. Berichten zufolge, so der Moderator, könne der Panzer Puma aufgrund seines Gewichts nicht in dem Airbus-Transportflugzeug A400M transportiert werden. Beck sprach von bedauerlichen Fällen von Verzögerungen, merkte jedoch an, dass keine 20 Panzer ins Einsatzgebiet eingeflogen werden müssten, der Seeweg darüber hinaus zur Verfügung stünde und grundsätzlich jetzt eine leichte Infanterie notwendig sei.
Auf die Frage, wie lange die Bundeswehr noch in Afghanistan bleiben werde, entgegnete Beck: "Wir haben es hier mit einem Guerillakrieg zu tun. Die afghanische Polizei muss weiter gut ausgebildet werden, um die notwendige Stabilisierung für das Land herzustellen. Ist dieser Zustand hergestellt, wäre der Zeitpunkt gekommen, um über Exit zu sprechen." Zur Sprache kam ferner die Koordinierung im Einsatzgebiet: "Die zivile Seite ist bis dato zu gering behandelt worden. Wenn das Engagement koordiniert sein soll, muss sich die internationale Gemeinschaft auf einem Nenner befinden."
Die Rolle der Vereinten Nationen bei den bevorstehenden Wahlen am 20. August 2009 in Afghanistan sei die Absicherung der Wahlen nach Außen, so der Bundestagsabgeordnete: "Wir stehen am Anfang des Demokratisierungsprozesses."
Auf die Frage nach Missständen bei der Nachbetreuung von Soldaten, antwortete Beck: "In diesem Themenfeld hat ein Erkenntnisprozess stattgefunden. Wir sprechen hier von posttraumatischen Belastungsstörungen, die meist nicht direkt nach dem Einsatz eintreten und von den Betroffenen oft heruntergespielt werden." Fortschritte lassen sich jedoch erkennen: "Die Bundeswehr hat ein Zentrum für traumatische Erlebnisse eingerichtet." Ein Erfolg sei, so Beck weiter, dass Reservisten auch künftig in das Betreuungskonzept mit einbezogen werden. Grundsätzlich würde das Thema Betreuung, insbesondere auch der Angehörigen von Soldaten, von der Bundeswehr stärker berücksichtigt.
Das Mitglied des Verteidigungsausschusses ist ein Verfechter der allgemeinen Wehrpflicht. Zu wählen zwischen Zeitsoldat, längerdienende Wehrpflichtige und Wehrpflichtige sei eine gute Mischung. "Eine Wehrgerechtigkeit muss vorhanden sein, da dies sonst demotivierend für alle ist. Es geht hier um den Dienst für die Gemeinschaft – man hat nicht nur Rechte sondern auch Pflichten."
Ernst-Reinhard Beck MdB sprach die Bemühungen des Reservistenverbandes an, die Wirtschaft von den besonderen Fähigkeiten von Reservisten zu überzeugen. Als Schwerpunktthema habe es sich der Verband auf die Fahnen geschrieben, hier durch Foren, Aufklärungsarbeit zu betreiben.
"Horné Live" – unter diesem Titel berichtet der frühere Washington-Korrespondent von n-tv, Roger Horné, über wichtige Entscheidungen und Ereignisse in NRW. Schwerpunkte sind Politik und Wirtschaft. Die 30-minütige Sendung gibt es von Montag bis Freitag um 17:00 und 22:00 Uhr.
Seine professionelle Neugier und das Bedürfnis, dem Zuschauer Politik und Wirtschaft verständlicher zu machen, prägt die neue Sendung. Horné interviewt Landes- und Kommunalpolitiker und berichtet über die Börse sowie Pressekonferenzen und Hauptversammlungen von Unternehmen in NRW, um dem Zuschauer die Hintergründe wichtiger Entscheidungen klar zu machen.
Der Empfang von NRW TV ist nur eingeschränkt möglich.
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