Eigentlich ist Generalmajor André Bodemann schon seit sechs Wochen der Befehlshaber des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr. Gestern wurde das Kommando bei einem feierlichen Appell in der Berliner Julius-Leber-Kaserne übergeben. „Der heutige Tag der formalen Übergabe ist für mich ein besonderes Ereignis. Dieser feierliche Rahmen hat mir noch einmal deutlich gemacht, mit welch großer Verantwortung diese Aufgabe verbunden ist, die ich mit großer Freude und Dankbarkeit übernommen habe“, sagte Bodemann. „Ich empfinde aber auch Demut und eine gehörige Portion Respekt. Schließlich leistet das Kommando einen großen Beitrag für den Schutz Deutschlands, seiner Bürgerinnen und Bürger sowie für Freiheit und Demokratie in Frieden, Krise und Krieg.“
Landes- und Bündnisverteidigung sind für den neuen Befehlshaber daher kein Relikt des Kalten Krieges, sondern hochaktuell. „Als meine wesentliche Aufgabe sehe ich es nun an, das Kommando auf dem bewährten Weg meines Vorgängers und jetzigen Generalinspekteurs der Bundeswehr, General Carsten Breuer, weiter zu formen und zu festigen. Dazu müssen wir personell und materiell gut ausgestattet sein sowie professionell, kompetent, motiviert und mit der richtigen Einstellung an unsere Aufgaben herangehen. Und dies tun wir!“
Territoriale Verteidigung kann man laut Bodemann heute nicht mehr wie zu Zeiten des Kalten Krieges denken. Die Welt ist komplexer geworden und die Bedrohungen sind vielfältig. Neben der Gefahr einer rein militärischen Auseinandersetzung stehen heute unter anderem hybride Bedrohungen, Bedrohungen der kritischen Infrastruktur und des Cyberraums, begleitet durch Fake News und Desinformation. „All dem müssen wir Rechnung tragen. Der Schutz Deutschlands und dessen territorialer Verteidigung sind aber keine alleinige Aufgabe der Bundeswehr, sondern eine gesamtstaatliche, ressortübergreifende Aufgabe“, sagte der neue Befehlshaber. „Dies erfordert nach meiner festen Überzeugung auch ein neues gesamtgesellschaftliches Bewusstsein für die heutige und künftige Bedrohungslage einschließlich der damit verbundenen Konsequenzen.“
Der 57 Jahre alte Generalmajor André Bodemann führt das Territoriale Führungskommando der Bundeswehr als Nationaler Territorialer Befehlshaber bereits seit dem 1. April, nachdem sein Amtsvorgänger, General Carsten Breuer, zum Nachfolger des vormaligen Generalinspekteurs der Bundeswehr, General Eberhard Zorn, berufen worden war.
Heimatschutz ist ein Kernthema
Das Territoriale Führungskommando der Bundeswehr ist das höchste nationale Kommando für Operationen der Bundeswehr in Deutschland. Seit seiner Aufstellung am 26. September 2022 ist es in Berlin beheimatet und wird mit Erreichen seiner vollen Einsatzfähigkeit rund 550 militärische und circa 250 zivile Dienstposten umfassen. Das Kommando befasst sich mit den Kernthemen Heimatschutz, Host Nation Support und der Bereitstellung von Kräften in einer nationalen Führungsorganisation – insofern ist es auch für die Reserve relevant. Damit leistet es einen Beitrag zur gesamtstaatlichen Sicherheitsvorsorge in Frieden, Krise und Krieg.
Die Aufgaben liegen in der Verantwortung des Nationalen Territorialen Befehlshabers. Diesem sind neben den regulären 22 Dienststellen, wie unter anderem den 16 Landeskommandos, das Multinationale Kommando für Zivil-Militärische Zusammenarbeit (MN CIMIC Cmd), die deutschen Anteile des NATO Joint Support and Enabling Command (JSEC) und das multinationalen Kommando Operative Führung (MNKdo OpFü) in Ulm, bei Bedarf auch Soldatinnen und Soldaten anderer Bereiche der Bundeswehr unterstellt.