Deutsche Isaf-Truppen erwarten heißen Winter
Gerade nach dem eher ruhigen Fastenmonat Ramadan habe die Komplexität der Angriffe und die Intensität etwas nachgelassen, glaubt der Chef des Regionalkommandos Nord. "Wir können uns etwas besser bewegen, viele Menschen können das. Gleichzeitig hat aber auch die Brutalität der Angriffe gegen Unbeteiligte, öffentliche Einrichtungen und Amtspersonen zugenommen. Die Zahl der Sprengfallen, die unterschiedslos töten, steigt. Im Moment beobachten wir diese Entwicklung für den Norden sehr, sehr wachsam", sagt der 55-Jährige – und stimmt seine Soldaten auf eine wichtige Phase des Einsatzes ein: "Im Winter wird sich zeigen, ob es dem Gegner gelingt, in seine Räume zurückzukommen, sich auszudehnen, Vorräte anzulegen. Bis dahin wird er alles versuchen, um wieder die Initiative zu gewinnen oder spektakulär zuzuschlagen. Wir haben eine sehr gefährliche Zeit vor uns. Ich denke aber, wir sind auf dem richtigen Weg."
"Partnering" bleibt Schwerpunktthema
Die Arbeit der deutschen Soldaten konzentriert sich weiterhin auf das "Partnering", nämlich die Ausbildung afghanischer Sicherheitskräfte mit dem Ziel, die Verantwortung bald übertragen zu können. Kneip erklärt dazu: "Die Intensität der Beratung der afghanischen Armee hängt nicht nur von der Anzahl der Köpfe oder Fahrzeuge ab, die wir stellen, sondern von der Nähe zu den Menschen und der Qualität der Zusammenarbeit. Über das Jahr entwickeln sich unsere afghanischen Partner deutlich weiter, meist positiv. Sie werden langsam und stetig selbstständiger. Das muss sich in unserer Betreuung und Beratung widerspiegeln. Irgendwann werden wir mit unseren Soldaten in die zweite Reihe treten müssen und können."
Bild oben:
Generalmajor Markus Kneip,
Chef des Regionalkommandos Nord,
bei der Rückkehr ins Einsatzgebiet.
(Foto: Bundeswehr via flickr.com)