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DRM 2018: Sonne, Schweiß und Spitzenleistung

Der erste Wettkampftag der Deutschen Reservistenmeisterschaft verlangt den Wettkämpfern alles ab: An 12 Stationen kämpfen die 118 Reservisten in der Logistikschule der Bundeswehr in Garlstedt um die vorderen Plätze. Das Feld ist eng, noch ist der Sieg völlig offen.

Wegen der Hitze haben die Funktioner an Station 11 beim Soldaten-Grundfitness-Tool die Kanister für den Staffellauf kurzfristig geleert.

(Foto: VdRBw/ Julian Hückelheim)

Die Titelverteidiger der Gruppe Hessen 1 stürmen der nächsten Aufgabe entgegen.

(Foto: Bundeswehr / Kai-Axel Döpke)

An Station 1 der DRM 2018 in Garlstedt müssen die Reservisten einen verwundeten Kameraden aus Plastik über Hindernisse transportieren.

(Foto: VdRBw/ Nadja Klöpping)

Deutsche Reservistenmeisterschaft

Mit letzten Kräften springen die sechs Wettkämpfer in die Gräben am Ende der Hindernisbahn. Die Stiefel knallen auf den Boden, wirbeln Staub auf. Für einen Moment reicht die Kraft nur noch zum Atmen. An Station 1 der Deutschen Reservistenmeisterschaft in Garlstedt, müssen sich die Wettkämpfer komplett verausgaben, wenn sie vorne mit dabei sein wollen: Es gilt einen verletzten Kameraden über unwegsames Gelände – also die Hindernisbahn – zu bringen, damit er medizinisch versorgt werden kann.

Ohne Training nicht machbar

Der Verletzte ist zum Glück nur eine Puppe. Gute 70 Kilogramm schwer, eingebettet in eine Trage. Die Hindernisbahn ist gut 50 Meter lang. „Die Eskaladierwand war sehr schwierig. Sie ist höher als die auf unserer Trainingsbahn“, sagt Feldwebel Martin Lohner, als er wieder zu Atem kommt. Über die mehr als zwei Meter hohe Wand musste auch der Verletzte gehievt werden; und auf der anderen Seite möglichst nicht auf den Boden krachen. Das hat die Mannschaft mit der Startnummer 18 aus Baden-Württemberg auch geschafft. Nach Springen, Klettern, Robben wird die Puppe intakt neben das Sanitätsfahrzeug gelegt und die Wettkämpfer springen schweißüberströmt in den Graben. Ende. „Wir trainieren seit einem Jahr und treffen uns fast jede Woche zum Lauftraining“, erklärt Hauptgefreiter Daniel Augustin. Ohne Training ist das nicht zu schaffen.
Das sagt jeder der Wettkämpfer, die man fragt. Die 118 Männer zwischen 21 und 56 Jahren trainieren fast alle regelmäßig, für sich und auch im Team.

Die Kameraden motivieren

Das zahlt sich auch an Station 11 aus, beim Soldaten-Grundfitness-Tool. Über dem Rasen flimmert die Hitze. Das Gras ist größtenteils verbrannt, nur an wenigen Stellen erscheint noch Grün. Der weiß-rote Windsack bewegt sich leicht im Wind. „Arsch runter beim Gleiten!“, schallt es über den Platz. Zwei Männer robben auf dem Boden, einer läuft nebenher und drei stehen einige Meter hinter ihnen und schauen zu. Es ist die Wettkampfgruppe mit der Nummer 10, Rheinland-Pfalz 1. Beim Soldaten-Grundfitness-Tool muss jedes der sechs Teammitglieder die 75 Meter lange Bahn zweimal hin und her laufen. Beziehungsweise kriechen. Oder von einem Kameraden getragen werden.

Bei der Hitze und auf Zeit würde es wahrscheinlich ohne die motivierenden Zurufe der anderen gar nicht gehen. Nach dem ersten Durchgang sind diejenigen, die ihren Kameraden im Gamstragegriff – über der Schulter – zurücktragen mussten oft so erschöpft, dass sie nicht mehr wissen, wie es weitergeht. „Abklatschen, abklatschen!“, „Kanister nehmen, los, los, los!“. Die Stimmung ist trotzdem gut, die Gruppe nimmt die Anstrengung mit Humor: „Die wiegen doch nix, da kamma sprinta mit denen!“ Am Ende zahlt es sich aus, drittbeste Zeit an der Station bisher. Die Reservisten sind fertig, aber noch nicht am Ende – sowohl körperlich, als auch zeitlich.

Diese Jungs gilt es zu schlagen

Die Wettkämpfer gehen bei Temperaturen bis zu 31 Grad Celsius an ihre Grenzen. Auch das Team Hessen 1. Die Sieger der DRM 2013 gehen als Titelverteidiger ins Rennen. Sie sind froh, dass sie ihren Eilmarsch vor der brütenden Mittagssonne absolvieren können. Die letzte DRM im Jahr 2013 fand im September statt. Im Vergleich dazu sei die Vorbereitung auf den Wettkampf diesmal schwieriger gewesen, sagt Hauptmann d.R. Lukas Heil. Das liege an persönlichen Gründen. Aber die Stationen sind aus seiner Sicht heute vielfältiger und es gibt bis Juni weniger Vorbereitungswettkämpfe.

Alles läuft nach Plan

Die Reservisten aus dem hessischen Marbach bereiten sich bereits auf die folgende Station vor, als die nächste Mannschaft auf den Schießstand läuft. Dort schaut Kapitän zur See Berend Burwitz vorbei. „Die DRM läuft wie geschmiert“, sagt der Kommandeur des Landeskommandos Niedersachsen. Er hält die Ablauforganisation für sehr gut vorbereitet. „Es verläuft alles nach Plan und das Wetter ist uns hold. Wir haben überprüft, ob die Zeitansätze richtig sind. Die Generalprobe hat gezeigt, dass wir richtig liegen. Zudem sind die Stationen sehr gut ausgeschildert“, lobt Burwitz. Auch die Unterstützung der Logistikschule der Bundeswehr mit dem Transport, den Unterkünften und der Truppenküche sei ausgezeichnet.

Alles geben und die Kräfte einteilen

Der Wettkampftag endet erst spät am Freitagabend. Dann gilt es, schnell zu regenerieren, denn Samstag in der Frühe geht es mit dem Bus nach Oldenburg. Hier findet das Finale der Deutschen Reservistenmeisterschaft 2018 statt. Einmalig in der fast 50-Jährigen Geschichte des Wettkampfes: Die letzten Stationen absolvieren die Wettkämpfer vor den Augen der Öffentlichkeit – und Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen persönlich. Beim Tag der Bundeswehr in der Henning-von-Tresckow-Kaserne werden die letzten Punkte am Samstag vergeben. Dann wird sich zeigen, wer gegen 17 Uhr den Pokal für den ersten Platz in die Luft recken darf.

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