DAS MAGAZIN

Monatlich informieren wir unsere Mitglieder mit der loyal über sicherheitspolitische Themen. Ab sofort können Mitglieder auch im Bereich Magazin die darin aufgeführten Artikel lesen!

Mehr dazu
DER VERBAND

Der Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr (VdRBw) hat mehr als 115.000 Mitglieder. Wir vertreten die Reservisten in allen militärischen Angelegenheiten.

Mehr dazu
MITGLIEDSCHAFT

Werden Sie Teil einer starken Gemeinschaft

Mehr dazu

Die Reserve

„Deutschland muss bereit sein, Verantwortung zu übernehmen“




Prof. Dr. Eberhard Grein (l.) im Gespräch mit General a.D. Dr. Klaus Naumann.

Foto: Screenshot

Um die sicherheitspolitischen Herausforderungen für Deutschland und seine Verbündeten ging es beim jüngsten „Zeitzeugen“-Gespräch des DialogForum Sicherheitspolitik. Zu Gast war General a.D. Dr. Klaus Naumann, von 1991 bis 1996 Generalinspekteur der Bundeswehr und bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1999 Vorsitzender der NATO-Militärausschusses. Im Gespräch mit Prof. Dr. Eberhard Grein berichtete Naumann aus seiner aktiven Zeit und gab einen Überblick über die aktuelle Gemengelage. Die Erkenntnisse waren zwar nicht ganz neu, unterstrichen aber die Aktualität und die Dringlichkeit der Themen.

Wie beispielsweise die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr. Das Positionspapier von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer und Generalinspekteur Eberhard Zorn habe Naumann insgesamt begrüßt, bemängelte aber „sehr labile sicherheitspolitische Positionen in der deutschen Parteienlandschaft“. Die Bundeswehr müsse handlungsfähiger werden als sie gegenwärtig sei. „Wir müssen bereit sein, Verantwortung zu übernehmen.“ Um außen- und sicherheitspolitisch mitzuspielen, brauche es entsprechend ausgebildete und gut ausgestattete Streitkräfte. In diesem Zusammenhang müsse Deutschland bereit sein, seinen Beitrag zu freien Seewegen zu leisten, besonders mit Blick auf die Route Suez-Malakka-Asien.

Bündnisse müssen sich für alle lohnen

Ebenso müssten die Bündnispartner sich auf Deutschland verlassen können. Mit seiner Aussage „America is back“ bei der virtuelle Münchner Sicherheitskonferenz habe US-Präsident Joe Biden seinen Arm weit in Richtung Deutschland und Europa ausgestreckt. Nach der Antwort der Bundeskanzlerin, so Naumann, wäre er nicht gerade froh gewesen. Das sei so, wie auch in den vergangenen Jahren und nichts, was Amerika gezeigt hätte, dass wir an einer Neubelebung der Partnerschaft interessiert wären. „Dabei ist Deutschlands Sicherheit ohne die USA nicht zu gewährleisten, jedes Zündeln an der nuklearen Teilhabe ist ein Spiel mit dem Feuer. Bündnisse sind nur zu halten, wenn sie auch für die Gegenseite ein Interesse darstellen.“

Gefragt nach einer europäischen Armee sagte der General a.D., dass dies zwar eine schöne Idee sei. Aber: „Dafür braucht es erst einmal eine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik. In der EU aber haben wir eine Kakophonie von Stimmen. Eine gemeinsame EU-Armee wäre ein Aufzäumen des Pferdes von hinten.“

Blick nach Russland und China

Russland in dieser schwierigen geo- und sicherheitspolitischen Landschaft als „Partner“ zu beschreiben, lehnte Naumann ab. „Russland ist nicht an Partnerschaften interessiert, sondern daran, die NATO und die EU zu spalten.“ Putin habe Angst vor der Anziehungskraft der Demokratie und bemühe sich, diese so weit wie möglich von seinen Grenzen fernzuhalten, um sein marodes und korruptes System nicht zu sehr offenzulegen. Aber: Man müsse mit Russland weiterhin reden und im Dialog bleiben, so der General a.D..

Vielmehr richtet Naumann sein Augenmerk auf China. Die Volksrepublik wolle 2049, am 100. Jahrestag ihrer Gründung, die dominante Macht sein. Die Neue Seidenstraße sei dabei noch die harmloseste Komponente, um dieses Ziel zu erreichen. Eine weitere Komponente ist „China 25“, womit Xi Jinping die Weltmarktführerschaft in 25 Schlüsseltechnologien erreichen möchte. Hier seien Deutschland und China aber schon zu eng miteinander verwoben, um es komplett abzuwenden. Bauchschmerzen bereitet dem früheren Generalinspekteur jedoch ein aufflammender Wettkampf der Systeme. „Für mich ist die Demokratie, die die Freiheit des Einzelnen in den Mittelpunkt stellt und das Individuum vor der Macht des Staates schützt – und so seine Freiheit gewährt – noch immer das beste“, unterstrich Naumann.

Hintergrund

„Zeitzeugen“ heißt die Veranstaltungsreihe, die das DialogForum Sicherheitspolitik des Reservistenverbandes in Bayern (VdRBw) mit seinen Kooperationspartnern: der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, der Thomas-Dehler-Stiftung, der Deutschen Atlantischen Gesellschaft und der Gesellschaft für Sicherheitspolitik von Zeit zu Zeit durchführt.

Verwandte Artikel
Aus der Truppe

Vorweihnachtliche Besinnlichkeit mit bayerischem Akzent

Eine lieb gewonnene Tradition der Gebirgsjägerbrigade 23 ist die Reichenhaller Stall-weihnacht. Die Vorstellungen in der in der Reichenhaller Hochstaufen-Kaserne sind...

20.12.2024 Von GebJgBrig 23 / Schmaus / red
Allgemein

Bundeswehr und Reserve - Newsblog KW 51

Was berichten die Medien in dieser Woche über die Bundeswehr und ihre Reserve? Welche Themen stehen auf der sicherheitspolitischen Agenda?...

20.12.2024 Von Sören Peters
Gesellschaft

Ein Jahr Veteranenbüro: Eine Erfolgsgeschichte

Das Veteranenbüro der Bundeswehr, die zentrale Anlaufstelle für mehr als zehn Millionen Veteranen, ist nun ein Jahr aktiv. Die Einrichtung...

19.12.2024 Von Redaktion