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Deutschland übernimmt CIOR-Präsidentschaft




CIOR-Präsident Jan Hörmann und Generalsekretär André Roosen (vorne Mitte, mit Flagge). Links daneben: Dr. Marc Lemmermann, Vizepräsident für Int. Zusammenarbeit. Rechts: der Leiter des Kompetenzzentrums für Reservistenangelegenheiten der Bundeswehr, Alexander Willutzki und Mathias Krämer, Leiter des Präsidentschaftsbüros auf hauptamtlicher Schiene des Reservistenverbandes.

Foto: Sören Peters

Symbolische Übergabe der CIOR-Flagge. Die Kameraden aus Großbratannien waren hier per Zoom zugeschaltet.

Foto: Sören Peters

CIORCIOR Presidencynato

Jetzt ist es offiziell: Deutschland hat die Präsidentschaft der interalliierten Reserveoffiziersvereinigung CIOR (Confédération Interalliée des Officiers de Réserve) übernommen. In einer Videoschalte übergab der scheidende britische CIOR-Präsident, Colonel Chris Argent, die Amtsgeschäfte an Kapitän z.S. Jan Hörmann.

Das Motto der deutschen Präsidentschaft lautet „Resilience and Visibility of our Reserves“. Die Widerstandsfähigkeit und Sichtbarkeit der Reserve zu erhöhen und damit ihren Mehrwert zu unterstreichen, ist das Hauptthema des deutschen Vorsitzes. Beide Begriffe gehören untrennbar zueinander: Streitkräfte und somit auch die Gesellschaft widerstandsfähig zu gestalten, ist eine der Kernaufgaben der Reserve. Dies geschieht oft unter dem Radar, da die Reservistinnen und Reservisten im zivilen Alltag als solche meist nicht auffallen. Dabei kann eine gewisse Sichtbarkeit zur Resilienz beitragen, indem dies Sicherheit vermittelt und andere motiviert, sich ebenfalls in grundlegende gesellschaftliche Belange einzubringen.

Vor allem die Covid-19-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig es ist, dass eine Gesellschaft auf Krisen vorbereitet ist. Und so kommt diesem Leitgedanken eine ganz besondere Bedeutung zu. Der deutsche Vorsitz wird sich also bemühen, nicht nur CIOR arbeitsfähig zu halten, sondern auch konkrete Maßnahmen und Vorschläge zur Verbesserung der Resilienz der jeweiligen nationalen Reserven zu liefern.

Das Team und seine Aufgaben

Angeführt wird das deutsche Team wie oben erwähnt durch den neuen CIOR-Präsidenten, Kapitän z.S. Jan Hörmann. Als CIOR-Generalsekretär steht ihm Major d.R. André Roosen zur Seite. Das ehrenamtliche Präsidentschaftsteam besteht aus sieben weiteren deutschen Reserveoffizieren sowie einem belgischen und einem estnischen Kameraden. Die beiden internationalen Kameraden bilden die Schnittstelle zur NATO am Hauptquartier Brüssel als Permanent Representative to NATO (PermRep) oder fungieren als Liaison Officer (Verbindungsoffizier) für die nachfolgende estnische CIOR-Präsidentschaft, die nach Deutschland im Jahr 2022 den Vorsitz übernehmen wird. Einerseits sind sie Ansprechpartner für die militärischen Gesandten im internationalen Mitarbeiterstab sowie Berater für die aktuelle Präsidentschaft von CIOR in Reserveangelegenheiten.

Für alle inhaltlichen Angelegenheiten, die die Arbeit der Komitees und Working Groups betrifft, konnte Oberst d.R. Klaus-Dieter Zulys als Assistant Secretary General (ASG) Operations gewonnen werden. Als CIOR-Veteran mit rund 20 Jahren Erfahrung kennt er die Vereinigung in- und auswendig. Unterstützt wird er durch zwei Liaison Offiziere, Major d.R Julian Marenbach und Korvettenkapitän d.R. Simon Vogt. Für den Posten des ASG Organisation hat sich Oberstleutnant d.R. Thomas Kohrs bereit erklärt. Dabei steht ihm Hauptmann d.R. Sascha Vugrin zur Seite. Beide werden ihr Hauptaugenmerk auf die interne Organisation des Präsidententeams und Finanzen legen, um zu gewährleisten, dass intern alles seine Ordnung hat und die inhaltliche Arbeit reibungslos vonstattengehen kann. Oberstleutnant d.R. Dr. Dennis Bürjes wird als ASG Strategy die Außendarstellung und die strategische Ausrichtung maßgeblich begleiten. Er wird über CIOR in den nächsten zwei Jahren informieren und berichten. Trotz Covid-19 werden spannende Veranstaltungen und Fortbildungen angeboten.

Wie viele andere Organisationen muss sich auch CIOR im Bereich der Veranstaltungsangebote nach den aktuellen Vorgaben und Einschränkungen durch die Pandemie richten. Deutlich wurde dies bereits bei der symbolischen Übergabe der Flagge am vergangenen Freitag. „Eigentlich wären wir jetzt alle bei einem Kongress in Estland und die Übergabe würde auf einer Bühne stattfinden“, sagte Hörmann. „In Anbetracht der aktuellen Lage war es aber die richtige Entscheidung, diese Übergabe virtuell zu gestalten.“ So überreichte nicht der scheidende CIOR-Präsident Chris Argent persönlich die Flagge, sondern Permanent Representative to NATO, Lt.Col. Ben Jonckers übernahm die Aufgabe in einem Konferenzraum in Bonn.

Ziel: Möglichst schnell wieder Veranstaltungen durchführen

Dennoch ist es das Ziel, dass zukünftig möglichst wieder eine hohe Anzahl an hochkarätigen Veranstaltungen realisiert werden kann, zu denen mehrere hundert Teilnehmer hoffentlich wieder erwartet werden können. Hierbei müssen verschiedene Arbeitsgruppen und Komitees koordiniert werden, in denen die inhaltliche Arbeit zu bestimmten Themen bei CIOR durch die Delegationsmitglieder stattfindet. Deren Ergebnisse und Vorschläge werden dann im Council – dem Rat mit den Delegationsführern der jeweiligen Nationen – diskutiert und beschlossen. Regelmäßige Treffen, wie den zweimal jährlich stattfindenden In-Between-Meetings oder dem einmal jährlich stattfindenden Mid-Winter-Meeting im NATO-Hauptquartier in Brüssel, dienen der internen Abstimmung. Die größte Veranstaltung stellt dabei der jährliche Sommerkongress dar, der von einem der Mitgliedsländer ausgerichtet wird. Beim Kongress finden viele verschiedene Side Events statt, die durch die Komitees organisiert werden, wie beispielsweise die zweiwöchige Sprachakademie, der einwöchige militärische Fünfkampf oder eine CIMIC-Übung; aber auch ein sicherheitspolitisches Symposium und ein Workshop für Nachwuchsoffiziere. Ziel ist es, möglichst vielen Reservisten ein interessantes und interkulturelles Fortbildungsangebot zur Verfügung zu stellen.

Das Logo der deutschen CIOR-Präsidentschaft.

Gleichzeitig bedarf es einer engen Abstimmung mit dem NATO NRFC (National Reserve Forces Committee), bei dem Deutschland ebenfalls vor kurzem den Vorsitz unter Flotillenadmiral Michael Busse übernommen hat, um die internationale Reserve weiter zu entwickeln. Das NRFC ist ein multinationales Beratungsgremium und Informationsforum mit der Zielsetzung, die Einsatzbereitschaft der Reserve in der NATO zu stärken. CIOR und das NRFC sind daher bestrebt, ihre Tagungen möglichst parallel am gleichen Ort abzuhalten, um Synergieeffekte zu nutzen. Zu den gemeinsamen Aufgaben der Gremien CIOR und des NRFC gehört es zudem, die NATO über Themen der Reserve und den Einsatz von Reservisten in den Streitkräften zu beraten. Am Beispiel der Covid-19-Pandemie geht es in diesem Zusammenhang um die Frage, welche Rolle die Reserven der NATO-Streitkräfte spielen, um die im Aktionsplan der NATO zur Bekämpfung der Pandemie angesprochene Widerstandsfähigkeit und Durchhaltefähigkeit zu gewährleisten.

Im Kampf gegen das Virus halfen die Streitkräfte zum Beispiel in Deutschland, Österreich, Großbritannien, Italien, Spanien und Frankreich den zivilen Akteuren. Dabei ging es oft um mehr als nur den Transport und die Bereitstellung von Material. In Frankreich flog das Militär beispielsweise Patienten zur Behandlung in Militärkrankenhäuser. Außerdem bat die französische Armee die Bundeswehr um Amtshilfe. Im Falle einer globalen Katastrophe wie Covid-19 vorbereitet zu sein, geht über die nationalen Grenzen hinaus.

Voneinander lernen

Wie die NATO-Partner und auch die Reserven der einzelnen Streitkräfte in solchen Fällen enger zusammenarbeiten und im besten Fall voneinander lernen können, das sind Debatten, die CIOR anstoßen möchte. Unter dem Stichwort Resilienz geht es aber auch um eine Bedrohung, der alle NATO-Partner in ähnlicher Weise ausgesetzt sind: das sind Desinformationskampagnen und Versuche, Lügen und Fake News zu verbreiten. Im Kampf um die Deutungshoheit spielen Reservisten als Mittler in die Gesellschaft eine wichtige Rolle. Das gilt für die nationale und internationale Ebene. Somit bietet CIOR das ideale Forum zum Austausch über diese Themen.

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