Deutschlands Weg in den Weltkrieg
"Augusterlebnis" wird man später die Stimmung in Deutschland während dieser heißen Sommertage im Rausch von Nationalstolz, Kaisertreue und Siegesgewissheit nennen. "Als in der neunten Abendstunde der Mobilmachungsbefehl (…) verkündet wurde, (…) brach die Begeisterung für den uns aufgezwungenen Krieg durch, rasch formierte sich ein Zug, der unter Absingen patriotische Lieder sich durch die Straßen bewegte", beschreibt das Amtsblatt für Kronach die Stimmung in der oberfränkischen Stadt am 3. August. "Am Sonntagfrüh reisten bereits die ersten Reservisten zu ihren Truppenteilen ab und man musste seine helle Freude daran haben, wie hoch erhobenen Hauptes und voller Zuversicht auf unseren Sieg die braven Jungen in den Kampf zogen."
"Mitten im Frieden"
In den allgemeinen Jubel hinein rechtfertigt Kaiser Wilhelm II. am 6. August die Mobilmachung und Kriegserklärung gegen Frankreich und Russland mit seiner Rede "An das deutsche Volk!": "Die Gegner neiden uns den Erfolg unserer Arbeit, mitten im Frieden überfällt uns der Feind."
Serie im Reservisten-Report
Wie kriegslüstern waren die Deutschen? Dies untersucht der gleichlautende Beitrag aus "Reservisten-Report" 7-8/2014. Er ist Beginn einer Serie "Reservisten im Ersten Weltkrieg". Sie wird das Reserve-Jägerbataillon 18 aus Ratzeburg begleiten – von der Mobilmachung und den ersten Einsätzen in der Flandernschlacht über die Karpaten- und Isonzoschlacht bis zur Demobilmachung im November 1918.
Bild oben:
Kriegsbegeisterung bei der
deutschen Mobilmachung.
(Foto: Bundesarchiv unter Lizenz CC-BY-SA)
Bild unten:
In seiner Rede "An das deutsche Volk"
rechtfertigte Wilhelm II. die deutsche Krisenpolitik.
(Foto: Wikimedia)