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„Die beste Reserve für Mecklenburg-Vorpommern“




Brigadegeneral Markus Kurczyk im Gespräch.

Foto: Lkdo MV

Die beste Reserve für Mecklenburg-Vorpommern“ – mit diesem Spruch wirbt Brigadegeneral Markus Kurczyk für eine starke Bundeswehr im Nordosten. Der Kommandeur des Landeskommandos Mecklenburg-Vorpommern möchte die Rolle der Bundeswehr in der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit stärken. Dabei sieht er die Reserve als einen wichtigen Baustein an. Im Land seien mehr als 10.000 Soldatinnen und Soldaten stationiert. Mecklenburg-Vorpommern nimmt im Ländervergleich einen der vorderen Plätze ein, wenn es um das Verhältnis der stationierten Soldaten zur Bevölkerungszahl geht. Im Interview spricht Kurczyk über seine Ziele mit dem Landeskommando.

Herr General, Sie sind seit dem 25. März Kommandeur des Landeskommandos Mecklenburg-Vorpommern, was sind Ihre ersten Eindrücke?
Für mich ist das tatsächlich eine große Umstellung. Ich war zuvor ein Jahr lang in Kabul eingesetzt, mit den ganzen Herausforderungen, die eine so lange Einsatzzeit im Ausland mit sich bringt. Ich wollte nach Afghanistan das Leben in Deutschland mit seinen Freiheiten und kulturellen Möglichkeiten genießen, aber dann kam durch Corona alles anders. Das öffentliche Leben wurde heruntergefahren und am Ende war ich froh, dass ich den Umzug nach Schwerin gerade noch vor dem Lockdown organisieren konnte. Dienstlich hatte ich mir vorgenommen, mit den Menschen im Bundesland in Kontakt zu kommen und im wahrsten Sinne Land und Leute kennen zu lernen. Auch das ist schwieriger als unter normalen Umständen.

Was sind ihre Ziele als Kommandeur des Landeskommandos?
Das Landeskommando MV ist für das Land die erste Ansprechstation in Sachen Bundeswehr. Die Zivil-Militärische Zusammenarbeit ist ein Schwerpunkt des Landeskommandos. Die Bundeswehr in Mecklenburg-Vorpommern ist bestens vernetzt, wir üben regelmäßig mit unseren zivilen Partnern. Wir haben aber auch zum Beispiel durch die Unterstützung der Bundeswehr beim Waldbrand in Lübtheen letztes Jahr eindrucksvoll zeigen können, wie effektiv und zielgerichtet die Bundeswehr das Land unterstützen kann. Ich suche dabei persönlichen Kontakt mit den Entscheidungsträgern im Land und will für die Rolle der Bundeswehr in der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit weiter werben. Ein wichtiger Baustein ist dabei in meinen Augen die Rolle der Reserve. Das Landeskommando führt die Kreisverbindungskommandos, die in Krisenlagen die Landkreise und kreisfreien Städten hinsichtlich möglicher Unterstützungen der Bundeswehr beraten. Außerdem wird durch das Landeskommando die Regionale Sicherungs- und Unterstützungskompanie Mecklenburg-Vorpommern (RSU Kp MV) geführt. Wir brauchen die Reserve und dafür will ich werben.

Sie suchen mit dem Slogan „Die beste Reserve für Mecklenburg-Vorpommern“. Wen suchen sie genau?
Ich suche Menschen, die sich für Mecklenburg-Vorpommern und seine Menschen einsetzten wollen. Die da sind, wenn das Land Hilfe braucht und die Bundeswehr dabei unterstützen soll. Hier sehe ich noch Potential in MV. Hier sind mehr als 10.000 Soldaten stationiert. Mecklenburg-Vorpommern belegt im Ländervergleich einen der vorderen Plätze, wenn man das Verhältnis von stationierten Soldaten zur Bevölkerungszahl betrachtet. Die RSU Kp MV hat 120 Dienstposten, die alle durch Reservisten besetzt werden sollen. Es sind aktuell allerdings nur etwa die Hälfte der Dienstposten besetzt. Das finde ich insgesamt deutlich zu wenig. Ich will mich dafür einsetzen, dass wir mehr Reservistinnen und Reservisten für die RSU Kp MV gewinnen. Mecklenburg-Vorpommern ist ein schönes und großes Land. Wer gerne hier lebt, unsere Grundrechte und Demokratie achtet und sich diesen Werten verpflichtet fühlt, ist immer eine Bereicherung für die Reserve. Die oder den suche ich.

Wie wollen Sie Menschen bewegen, sich in der Reserve zu engagieren?
Ich denke hier sind verschiedene Maßnahmen notwendig, die zusammenwirken müssen. Hier hoffe ich auf die bewährte Zusammenarbeit mit dem Reservistenverband, aber auch die Ausbildung Ungedienter will ich für MV anpacken. Außerdem denke ich ist noch Luft nach oben, wenn ich mir die Ergebnisse anschaue, wenn es um die Beratung von ausscheidenden Zeitsoldaten geht. Sofern diese nicht für eigenen Bereich geworben werden können, sollte ihnen auch die Möglichkeit in der territorialen Reserve bei der RSU Kp MV oder den Kreisverbindungskommandos aktiver angeboten werden. Hier will ich mit den Standortältesten, den Kommandeuren wie auch über das Karrierecenter der Bundeswehr und dem Reservistenverband ein Netzwerk aufbauen, damit hier bessere Resultate erzielt werden. Ich glaube fest daran, dass man auch wenn man als Zeitsoldat oder als Berufssoldat die Bundeswehr verlässt, viel Freude und Berufszufriedenheit erfahren hat. Manchmal wird einem das aber erst nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst klar. Hier will ich ansetzen und für den Reservedienst im Heimatschutz werben. Es ist mir klar, dass wir ein attraktives Ausbildungs- und Weiterbildungsangebot aber auch Vergütungsprogramm für unsere Reservisten auf die Beine stellen müssen. Auch hier denke ich machen wir heute schon gute Angebote, aber sie sind noch nicht so bekannt und miteinander verschränkt. Der Reservisten-Aufruf der Bundeswehr in der Corona-Krise hat gezeigt, dass es viele Reservisten gibt, die sich gerne einbringen wollen. Sicherlich gibt es auch viele ungediente Frauen und Männer, denen es an den Strukturen und Angeboten fehlt, sich einzubringen. Dieses Momentum will ich nutzen. Unsere Stärken in der Führung, Inneren Führung und Ausbildung sind attraktiv für die breite Bevölkerung, vor allem Frauen müssen wir aktiver gewinnen für den Schutz unserer Heimat.

Wenn sie einen Wunsch frei hätten, wie sollte die Reserve in MV in drei Jahren aufgestellt sein?
Ich will statt einer drei RSU-Kompanien in MV haben. Mit Standorten in Hagenow, Parow und Torgelow. Wenn etwa 80 Prozent der Dienstposten mit qualifizierten Reservisten besetzt sind, das wäre klasse. Ich weiß, das ist ein ambitioniertes Ziel. Aber wenn man sich zum Beispiel vor Augen führt, dass die RSU Kp auch Bewachungsaufgaben für die aktiven Einheiten im Falle der Landes- und Bündnisverteidigung übernehmen sollen, dann wird klar, dass sie ein wichtiges Element in diesen Szenarien sind und elementar für die Funktionsfähigkeit und Einsatzbereitschaft der Bundeswehr sind. Solche Kompanien werden der Idee eines Heimatschutzes unmittelbar gerecht, können eine verlässliche Entlastung der aktiven Truppe sein und denjenigen Menschen eine Heimat geben, die ihrem Land dienen möchten. Gebunden an unseren Eid und unser Gelöbnis, Recht und Freiheit zu verteidigen. Damit erteile ich auch eine klare Absage an jene, die den Spielregeln unserer Demokratie nicht folgen wollen oder die Bundeswehr mit einem Schützenverein verwechseln. In der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit, der Beratung zur Amtshilfe durch die Bundeswehr, in der Unterstützung in schwierigen Lagen und als „helfende Hände“ haben Reservisten gezeigt, wie wertvoll sie für die Bundeswehr und Deutschland sind. Das will ich ausbauen, hierfür will ich Strukturen schaffen, neue Zielgruppen ansprechen und das will ich weiter mit Leben füllen.

Vielen Dank für das Gespräch!

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