Die Bundeswehr im Dialog mit der Gesellschaft
Der Beirat für Fragen der Inneren Führung beging vom 3. und 4. Juni 2008 im Rahmen einer festlichen Veranstaltung im Jüdischen Museum Berlin sein 50-jähriges Bestehen. Die Veranstaltung stand unter dem Thema: Die Bundeswehr im Dialog mit der Gesellschaft.
Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und Bundesverteidigungsminister Dr. Franz Josef Jung sprachen am 4. Juni zu den Gästen. Ebenfalls anwesend waren der Präsident des Reservistenverbandes Ernst-Reinhard Beck MdB, der Vizepräsident für Betreuung Burkhart Ehrlich, und der Vorsitzende des Beirats Freiwillige Reservistenarbeit Generalmajor a.D. Ekkehard Richter.
Als Gremium sachkundiger und unabhängiger Berater aus dem zivilen Umfeld der Streitkräfte fördert der Beirat den Dialog mit meinungsbildenden Gruppen und hat sich zu einem wertvollen Bindeglied zwischen den Soldatinnen und Soldaten und der Gesellschaft entwickelt. In Anbetracht der Transformation der Bundeswehr hat sich auch das Aufgabenspektrum von Reservistinnen und Reservisten deutlich erweitert. Die außen-, sicherheits- und verteidigungspolitischen Herausforderungen für die Bundeswehr betreffen die Reserve in ihrer Unterstützungsleistung gleichermaßen. Außerdem haben sie als Mittler zwischen Bundeswehr und Gesellschaft den Auftrag, die Akzeptanz der Bundeswehr im Bewusstsein der Gesellschaft – unter anderem durch Öffentlichkeitsarbeit wie dem Tag der Reservisten – nachhaltig zu verbessern.
In seiner Rede thematisierte Jung neben dem Einfluss aktueller Entwicklungen auf die Innere Führung, dem Einsatz der Streitkräfte im In- und Ausland und der deutschen Sicherheits- und Verteidigungspolitik auch die allgemeine Wehrpflicht: "Die Wehrpflicht ist die Klammer zwischen den Streitkräften und der Gesellschaft. Der intelligente Mix aus Grundwehrdienstleistenden, freiwillig zusätzlichen Wehrdienst Leistenden, Zeit- und Berufssoldaten sowie Reservisten ist überzeugend."
Ein weiterer Aspekt war die Diskussion um die Zivil-Militärische Zusammenarbeit im Inland. Im Zentrum der Zusammenarbeit stünde der regional verwurzelte und erfahrene Reservist, auf den sich das neue Netzwerk im Wesentlichen abstütze. "Die Reservisten sind heute – mehr denn je – das Verbindungselement zwischen unseren aktiven Soldaten und der Bevölkerung. Sie sind es, die die Bundeswehr zusammen mit unseren Wehrpflichtigen in der Gesellschaft hinein vermitteln. Aus diesem Grunde müssen wir ein besonderes Augenmerk auf die Reservistenarbeit legen. Sie dient der Sicherheit unseres Landes", äußerte sich Dr. Franz Josef Jung. Zum Abschluss sprach er allen Mitgliedern des Beirats seine Anerkennung und seinen Dank aus.
Grundlage für einen anregenden Gedankenaustausch über aktuelle und künftige außen-, sicherheits- und verteidigungspolitische Herausforderungen für die Bundeswehr vor dem Hintergrund der vielfältigen gesellschaftlichen Veränderungen bildeten weitere Podiumsgespräche mit Repräsentanten aus den verschiedenen Bereichen des öffentlichen Lebens.
Der Beirat für Fragen der Inneren Führung berät seit 1958 den Bundesminister der Verteidigung in Fragen der Inneren Führung durch Abgabe von gutachterlichen Stellungnahmen und Empfehlungen. Die Innere Führung ist die Führungsphilosophie der Bundeswehr. Sie bestimmt das berufliche Selbstverständnis der Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr als Armee im Einsatz. Der Beirat setzt sich aus Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens – vor allem aus den Bereichen Wissenschaft und Wirtschaft, dem Erziehungswesen sowie den Kirchen, Gewerkschaften, Verbänden und Medien – zusammen. Die ehrenamtlichen Mitglieder werden vom Bundesminister der Verteidigung auf vier Jahre berufen.
Text: BMVg Presse- und Informationsstab