Die Frühaufsteher feiern 25-jähriges Bestehen
Unter den Gründungsmitgliedern war der damalige Vorsitzende der Reservistenkameradschaft (RK) Magdeburg und erste Landesvorsitzende Oberst der Reserve Hans Hinrich Coorssen. "Wir wurden wie Missionare belächelt", sagt der heutige Haushaltsdirektor der Freien und Hansestadt Hamburg. Er arbeitete damals in der Staatskanzlei Sachsen-Anhalt, als sich im Oktober 1991 die RK Magdeburg gründete. Aus ihr und den bis dahin gegründeten Kameradschaften entstand die Landesgruppe Sachsen-Anhalt. Maßgeblichen Anteil an deren Aufbau hatte Burkhard Sprang. "Er ist der Spiritus Rector, der gute Geist, der viel auf die Beine gestellt hat", sagt Coorssen.
Sprang kannte sich aus. Bis zur Wende diente er in der Nationalen Volksarmee (NVA). Als NVA-Hauptmann war er zuständig für Reservistenarbeit. Doch als ehemaliger Angehöriger der DDR-Armee blieb es ihm verwehrt, seine Expertise als gewählter Mandatsträger einzubringen. Ehemalige NVA-Soldaten wie Sprang durften, wenn sie nicht von der Bundeswehr übernommen wurden, nur als Förderer in den Reservistenverband eintreten. Das sorgte für Unmut. Denn die fördernden Mitglieder durften weder Uniform tragen noch Dienstgrad verwenden. "Viele haben sich als Mitglieder zweiter Klasse gefühlt", schildert der ehemalige Landesvorsitzende Coorssen.
Die Satzung des Reservistenverbandes lässt es nicht zu, dass fördernde Mitglieder das Amt eines Vorsitzenden oder stellvertretenden Vorsitzenden bis zur Landesebene ausüben. Viele Freiwillige, die mitmachen wollten, waren damals fördernde Mitglieder. Das erschwerte den Aufbau von Reservistenkameradschaften und einer landesweiten Struktur. Aus diesem Grund sprachen Burkhard Sprang und seine Mitstreiter gezielt Reservisten der Bundeswehr an, wie Hans Hinrich Coorssen, damals Major der Reserve und noch beordert in München. Zudem halfen die Kameraden der Kreisgruppe Braunschweig entscheidend mit. Bei den ersten RK-Gründungen in Sachsen-Anhalt übernahmen sie die Patenschaft. Engagierte Mandatsträger waren schwer zu finden. "Die Kameraden aus dem Westen hatten oft wenig Zeit, weil sie beruflich stark eingebunden waren", berichtet der ehemalige Landesvorsitzende. Eine Satzungsänderung erleichterte schließlich die Gründung von neuen Kameradschaften. Eine neue RK konnte entstehen, wenn mindestens der Vorsitzende Bundeswehrreservist war.
Am 7. Mai 1992 gründeten Hans Hinrich Coorssen und seine Kameraden die Landesgruppe Sachsen-Anhalt. Ihre Arbeit bestand zunächst darin, die Kameraden aus Braunschweig bei den zahlreichen RK-Gründungen im Land zu entlasten. Eine große Stütze war auch dabei Burkhard Sprang. "Er hat de facto die Arbeit eines Organisationsleiters oder eines Stellvertreters übernommen", sagt Coorssen.
Die Anfänge der freiwilligen beorderungsunabhängigen Reservistenarbeit in den neuen Bundesländern waren nicht gerade einfach, sagt auch Andreas Meyer. „So waren bei den Verteidigungsbezirkskommandos die Dienstposten der Stabsoffiziere für Reservistenangelegenheiten und die der Feldwebel für Reservisten bis Mitte der 1990er Jahre nicht besetzt. Ich musste mir für nahezu jede geplante Veranstaltung einen neuen Ansprechpartner suchen“, fügt der Landesgeschäftsführer hinzu. Meyer leitet seit September 1993 die Landesgeschäftsstelle Sachsen-Anhalt.
Die Landesgruppe Sachsen-Anhalt feiert am 29. April ihr 25-jähriges Bestehen in der Clausewitz-Kaserne in Burg. Beginn ist um 10.30 Uhr. Um eine Anmeldung bei der Landesgeschäftsstelle wird gebeten.
Bild oben: Hans Hinrich Coorssen (links),
damals Major d. R. und erster Vorsitzender des Landesgruppe Sachsen-Anhalt,
mit dem damaligen Ministerpräsidenten Sachsen-Anhalts, Professor Werner Münch
(Quelle: Landesgruppe Sachsen-Anhalt).