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Die Gebirgsjägertruppe ist gut für die Work-Life-Balance




Der Personalreferent eines Chemieunternehmens erlebt die Einsatzarmee in der Heimat während eines dreiwöchigen Reservistendienstes als effizient, wenn auch im Detail gelegentlich als zu genau. Oberstleutnant der Reserve Markus Huber scherzt deshalb: "Manches ist vielleicht auch übertrieben, wenn zum Beispiel in einem Befehl bis ins kleinste Detail genau festgelegt wird, wohin sich gar die Gänseblümchen auf der Wiese auszurichten haben."

Es ist der 16. Januar 2013, ein Mittwoch. Markus Huber trägt seit fast zwei Wochen die fleckgetarnte Uniform mit der grauen Mütze der Gebirgsjäger und steht heute im Schnee. Der Winter ist eingebrochen in ganz Deutschland, doch an der österreichischen Grenze ganz besonders. Hinter Huber wird für den Verabschiedungsappell der 10. Panzerdivision geübt. Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière hat sich dafür angekündigt – wir berichteten. Der Minister wird einige Stunden später definieren, was er unter einem Veteranen der Bundeswehr versteht.

Macht es gerne
Wenn Oberstleutnant der Reserve Huber wie jetzt für drei Wochen zur Bundeswehr geht, sorgt er mit seinem Engagement dafür, dass die Truppe entlastet wird – nämlich auch deshalb, weil sich Kampfverbände wie die Gebirgsjäger in Bad Reichenhall fast ständig in Auslandseinsätzen befinden. "Ich mache das gerne. Es hat etwas Faszinierendes, einen Beitrag bei einer Organisation zu leisten, die sich im Einsatz befindet", so der 44 Jahre alte Reservestabsoffizier.

Alles andere als Sporturlaub
In seinem zivilen Leben ist Markus Huber Referent für Personalmarketing bei einem chemischen Unternehmen, das reines Silizium produziert. Er wohnt in Ingolstadt und pendelt täglich nach München. Auch deshalb ist der Dienst beim Bund eine Abwechslung. "Hier wohne ich in der Kaserne – in einer einfachen Offiziersunterkunft – und kann mich abends nach Feierabend meinen sportlichen Hobbys widmen, denn zwischen Unterkunft und Arbeitsplatz sind es nur wenige Meter." Zu seinen Leidenschaften gehören Triathlon, Klettern, Bergtouren, Ski- und Mountainbike fahren. "Bei den Gebirgsjägern treffe ich auf sportlich Gleichgesinnte mit gemeinsamen Gesprächsthemen. Ich kann gar in der Dienstzeit Sport wie Schwimmen machen, denn Soldaten müssen sich fit halten. Von daher ist die Bundeswehr gut für die Work-Life-Balance, ein toller Arbeitgeber." Dennoch ist seine Wehrübung alles andere als ein Sporturlaub. In Bad Reichenhall ist Huber Pressestabsoffizier der Gebirgsjägerbrigade 23. "Hier bin ich überhaupt nicht überflüssig. Ich bin voll integriert und unterstütze bei der Masse an Terminen, die bei der Brigade gerade stattfinden."

Detaillierte Planungen sind für den Extremfall gedacht
Die Gebirgsjäger aus Bad Reichenhall sind Teil der 10. Panzerdivision und die ist wiederum bis März 2014 Leitdivision für alle Auslandseinsätze der Bundeswehr. Deshalb ist das Medieninteresse an den Verbänden derzeit enorm. "Die Bundeswehr hat mich deshalb im vergangenen Herbst gefragt, ob ich im Januar für drei Wochen zu einem Reservistendienst kommen könne. Darauf habe ich das mit meinem Arbeitgeber abgesprochen und das klar gemacht. Meine Firma ist der Bundeswehr gegenüber aufgeschlossen. Eine Kollegin vertritt mich nun zusätzlich zu meinem Urlaub in der Firma – ist damit also zusätzlich belastet. Doch sie zeigt neugieriges Interesse." Huber glaubt, dass ihm der Militärdienst auch fürs Zivilleben etwas bringt. "Die Effizienz von Planungen bei der Bundeswehr ist schon etwas Besonderes. Manches vielleicht auch übertrieben, wenn zum Beispiel in einem Befehl bis ins kleinste Detail genau festgelegt wird, wohin sich gar die Gänseblümchen auf der Wiese auszurichten haben", scherzt der Bayer. Doch für eine Armee im Einsatz seien solche Planungen im Extremfall überlebenswichtig für die Männer und Frauen im Ausland, glaubt Huber. Da dürfe nichts dem Zufall überlassen werden.

Reservisten können mit größeren Waffen schießen
Seit dem 1. Januar ist der Diplompädagoge Mitglied beim Reservistenverband. "So kann ich mich jetzt auch in die freiwillige Reservistenarbeit einbringen und ein Netzwerk knüpfen. Außerdem ist es viel schöner, mit Kameraden zum Schießen zu gehen – und die Bundeswehr bietet den Reservisten diese Möglichkeit." Obwohl Huber länger als eine Dekade Zeitsoldat war, hat er in all den Jahren den Reservistenverband nicht bewusst wahrgenommen. "Erst über unseren Schützenverein bin ich mit Reservisten des Verbandes in Kontakt gekommen, denn ich sah beim Schießen, dass die Reservisten mit größeren Waffen schießen können. Da habe ich die Kameraden angesprochen und bin so dazu gekommen."

„Abwechslungen schaden nicht“
Die drei Wochen Reservistendienst sind aufgrund der abwechslungsreichen Aufgaben wie im Flug vergangen. Jetzt ist Huber wieder im zivilen Alltag angekommen. Der Ingolstädter ist aus "der faszinierenden Welt der Bundeswehr" – wie er sie nennt – wieder in seiner Welt zurück, die er auch spannend findet. "Doch Abwechslungen schaden nicht – auch nicht der Blick nach links und rechts. Deshalb will ich immer mal wieder zurückkommen. Für zwei bis drei Wochen pro Jahr wird sich das bestimmt einrichten lassen", hofft der Personalreferent im Business-Anzug.

Detlef Struckhof

Bild oben: Heimat der Gebirgsjägertruppe:
Die Hochstaufen-Kaserne in Bad Reichenhall
(Foto: Detlef Struckhof).

Bild Mitte: Markus Huber ist für drei Wochen Soldat.
Der Oberstleutnant der Reserve leistet als Pressestabsoffizier
Dienst bei den Gebirgsjägern in Bad Reichenhall
(Foto: Detlef Struckhof).

Bild unten: Wenn sich die Presse für Einsatzfahrzeuge der Bundeswehr
interessiert, ist ein Presseoffizier immer in der Nähe und
schaut, dass nichts Verbotenes fotografiert wird,
wie hier vorne zu sehen:
ein geschütztes Fahrzeug vom Typ Dingo

(Foto: Detlef Struckhof).

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