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„Die Mudschahidin sind die besten Gebirgsjäger der Welt“




Das Herbert-Döllner-Seminar in Bonn informiert in spannenden Beiträgen über die Entwicklung Afghanistans von der Zeit der sowjetischen Besatzung bis in die heutige Zeit.
Christian Faul, Vizepräsident des Reservistenverbandes, informierte am Freitagvormittag 30 Tagungsteilnehmer über seine eigenen Erlebnisse in Afghanistan im Jahr 1988. Er war etwa acht Wochen in dem zentralasiatischen Land, um sich dort über den Kampf der sogenannten Gotteskrieger gegen die sowjetischen Truppen zu informieren. "Es handelte sich um eine Forschungsreise für meine Magisterarbeit." Die notwendigen Kontakte hatte Faul zuvor in Deutschland knüpfen können. "Ich habe damals eine medizinische Versorgung für verletzte Mudschahidin in Deutschland organisiert. Deshalb galt ich als Freund und erhielt alle nötigen Passierscheine", sagt der damalige Hauptmann der Reserve.

Gemeinsam mit den Afghanen lebte Faul unter freiem Himmel. "Ich durfte als Gast als einziger auf einem Feldbett schlafen – jede Nacht", so der damals 26-Jährige. Faul unterhielt sich mit den Mudschahidin auf Englisch, ihm zur Seite stand ein Dolmetscher. Von den Mudschahidin erfuhr er von dem tapferen Kampf gegen die Sowjetarmee. Heute sagt er aufgrund seiner Erfahrungen: "Wir Deutsche wissen, wie man ein zerstörtes Land aufbaut. Dieses Wissen können wir nach Afghanistan tragen. Denn Afghanistan verfügt über Bodenschätze, die es dem Land ermöglichen, sich eigenständig zu versorgen. Hierbei können wir helfen".

Während seiner Zeit bei den Gotteskriegern erlebte Faul die physische Fitness dieser Männer. "Obwohl ich mich körperlich intensiv auf die Reise vorbereitet hatte, bin ich einige Male fast gestorben – so anstrengend war die Reise über die Berge. Es gibt dort kaum Schatten. Du bist dort immer der prallen Sonne ausgesetzt. Für mich sind die Mudschahidin die besten Gebirgsjäger der Welt", so der heute 48-jährige Vizepräsident.

Unter den Teilnehmern ist Hansgeorg Ernst. Der promovierte Chemiker aus Speyer ist der sicherheitspolitische Beauftragte der Kreisgruppe Vorderpfalz. Der 58-Jährige sagt: "Mich interessieren die persönlichen Details der Vorträge. Afghanistan kenne ich nur aus den Medien". Deshalb erhoffe er sich von dem dreitägigen Seminar ein besseres Verständnis dafür, "was in Afghanistan abgeht". Und das ist der Ansatz des Herbert-Döllner-Seminars. Es dient dazu, die sicherheitspolitische Bildung für Reservisten zu fördern und wird in Kooperation mit dem Gustav-Stresemann-Institut in Bonn organisiert.

Das diesjährige Seminar dient als Impulsveranstaltung für das Schwerpunktthema des Verbandes. "Die Reservistenkameradschaften sollen in die Lage versetzt werden, dieses Jahr fundiert über Afghanistan und den dortigen Bundeswehreinsatz zu informieren. Deshalb werden wir allen Gliederungen bald fertiges Vortragsmaterial inklusive interessanten Filmbeiträgen zur Verfügung stellen", sagt Faul, der für die sicherheitspolitische Bildung des Verbandes verantwortlich ist.
 

Detlef Struckhof
Bild oben: Der Gesandte Afghanistans,
Botschafter Abed Nadjib (zweiter von rechts),
vor dem Hissen der afghanischen Flagge
am Institutsgebäude. Rechts: Dr. Jan Ulrich Clauss,
wissenschaftlicher Leiter des Gustav-Stresemann-Instituts
in Bonn (Foto: dest)
Bild Mitte: Christian Faul, Vizepräsident
des Reservistenverbandes, referiert in einem
Impulsvortrag über seinen Aufenthalt in Afghanistan
im Jahr 1988 (Foto: dest)
Bild unten: Dr. Hansgeorg Ernst ist
einer von 30 Teilnehmern des
Herbert-Döllner-Seminars in Bonn (Foto: dest)
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