Die Reserve: eine nachhaltige Investition
"Ansprechpartner in der Fläche sein – auch in Regionen, in denen es keine Bundeswehrkaserne mehr gibt", umriss der Vizepräsident Oberst d.R. Dr. Hans-Jürgen Schraut einen der zentralen Zwecke des Reservistenverbandes. Und die Bilanz kann sich sehen lassen: "Jeweils mehr als 3.000 offene Veranstaltungen in den Bereichen Militärische Ausbildung und Sicherheitspolitische Bildung", fasste Schraut die Leistungen des vergangenen Jahres zusammen. Ermöglicht werde das allerdings erst durch den besonderen Auftrag des Deutschen Bundestages und die dafür bereitgestellten Mittel: "Ich danke deshalb im Besonderen den Mitgliedern des Haushalts- und des Verteidigungsausschusses für die starke Unterstützung unseres Verbandes", betonte der Vizepräsident.
Im besonderen Auftrag des Bundestages
"Wir sind verpflichtet, zu zeigen, wofür wir dieses Geld erhalten und wie wir es zur Umsetzung unseres Auftrags ausgeben", sagte Schraut. Den Schwerpunkt bilde dabei die praktische Arbeit in der Fläche. So seien etwa die sicherheitspolitischen Bildungsangebote des Verbandes nicht auf die Hauptstadt Berlin beschränkt, sondern bundesweit an zahlreichen Orten verfügbar. In Zeiten der oft zu vernehmenden Klage, dass "die Politik die Bevölkerung nicht mehr erreicht", sei das ein entscheidender Faktor, sagte der Vizepräsident. Maßgeblich für diese bundesweite Sichtbarkeit: "Das Zusammenwirken eines starken ehrenamtlichen Engagements mit der umfassenden Unterstützung durch die Geschäftsstellen vor Ort."
Militärische Ausbildung: Tendenz steigend
Ein Arbeitsfeld mit besonders gestiegener Bedeutung sei das Üben und Abnehmen der Individuellen Grundfertigkeiten (IGF), darunter Schießen, Erste Hilfe und ABC-Selbstschutz, sowie der körperlichen Leistungsfähigkeit (KLF) von Reservisten. Die nach den Standards der Bundeswehr abgenommenen Leistungen sind Grundvoraussetzungen für den Dienst in der Truppe und für beorderte Reservisten verpflichtend regelmäßig nachzuweisen. So durchliefen im vergangenen Jahr insgesamt rund 9.400 Ausbildungsteilnehmer über 400 Leistungsübungen, und die Tendenz für 2016 ist steigend. Durch die bereits 2014 angelaufene Arbeit des Verbandes im Bereich IGF/KLF werde, so Vizepräsident Schraut, die aktive Truppe entlastet und die Ausbildung zugleich noch reservistengerechter durchgeführt, "das heißt zeitlich und örtlich mit dem Zivilberuf und anderen Verpflichtungen vereinbar – ein Vorteil für alle Beteiligten."
Bessere Planbarkeit des Dienstes gefordert
Die anschließende Diskussion kam zu dem Ergebnis, dass sich die Situation für Reservisten in Deutschland durch das novellierte Unterhaltssicherungsgesetz und neue Verpflichtungsmöglichkeiten eindeutig verbessert habe. Nachbesserungsbedarf bestehe allerdings mit Blick auf die Planbarkeit des Reservistendienstes – neben den weiterhin bestehenden Schwierigkeiten bei der Freistellung durch die zivilen Arbeitgeber kamen hier als aktuelles Thema noch die zahlreichen Absagen geplanter Übungen in der zweiten Jahreshälfte 2016 hinzu. Der Vorsitzende der RAG Bundestag, Prof. Dr. Patrick Sensburg MdB dankte hierbei dem Verband für sein Engagement und ermutigte ihn, weiterhin deutlich als der Interessenvertreter aller Reservisten in Deutschland aufzutreten.
Die RAG Bundestag ist eine Untergliederung des Reservistenverbandes und versteht sich als Forum für alle im Bundestag tätigen Reservisten. Sie verbindet fraktionsübergreifend rund 100 Abgeordnete des Deutschen Bundestages, wissenschaftliche Mitarbeiter der Abgeordneten, Referenten der Fraktionen sowie Mitarbeiter des Hauses kameradschaftlich zu einem Netzwerk.
Bild oben:
Besonderer Dank an die Abgeordneten des Haushalts- und des
Verteidigungsausschusses im Deutschen Bundestag: Vizepräsident
Oberst d.R. Dr. Hans-Jürgen Schraut stellte auf Einladung des
Vorsitzenden der RAG Bundestag, Oberstleutnant d.R.
Prof. Dr. Patrick Sensburg MdB die aktuelle Leistungsbilanz des
Reservistenverbandes vor. (Foto: Oliver Teige)