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Ab 2014 will die Bundeswehr aus Afghanistan abziehen. Zurzeit bereiten sich die letzten Kontingente auf ihren Einsatz am Hindukusch vor. Rund jeder zwölfte eingesetzte Soldat ist Reservist. Einer von ihnen ist Thorsten Gärtner.

Im November verlegt der Hauptfeldwebel der Reserve mit dem 30. Einsatzkontingent und seinem Leitverband aus Bad Frankenhausen ein weiteres Mal nach Afghanistan. Für ihn ist es dann der vierte gefährliche Auslandseinsatz, denn es herrscht immer noch Krieg am Hindukusch. 2009 – während seines ersten Isaf-Einsatzes – ist Gärtner knapp einer Katastrophe entgangen. Seine Kameraden und er waren in einem geschützten Fahrzeug unterwegs, als plötzlich ein Attentäter eine Sprengbombe vor ihnen zündete. Glücklicherweise ist weder Gärtner noch seinen Kameraden etwas zugestoßen. Aber selbst dieses einschneidende Erlebnis hielt Gärtner nicht davon ab, immer wieder nach Afghanistan zu gehen.

Was bringt einen Reservisten dazu?
"Für mich ist es eine Berufung, denn ich will meine Kameraden nicht nur im Inland sondern auch im Ausland unterstützen", sagt Gärtner.  Ihm geht es wie vielen Einsatzsoldaten. Entweder sie melden sich nie wieder zu einem Einsatz oder sie planen bereits im Einsatz den Nächsten. Ines Gärtner, seine Ehefrau, lernte ihren Thorsten vier Monate vor seinem ersten Einsatz im Jahre 2009 kennen. Sie ist ihm seitdem eine große Stütze. "Der erste Einsatz war der Schlimmste, da er für mich so plötzlich kam und ich auch nur aus den Medien wusste wie die Lage in Afghanistan ist." Seine Mutter, Gerdrud Gärtner, sorgt sich immer wieder aufs Neue: "Ich habe Angst, da es sich in Afghanistan um ein Kriegsgebiet handelt. Und wenn er auch körperlich gesund wieder nach Hause kommt, so nimmt die Seele bei einem solchen Einsatz und der Belastung sicherlich Schaden", sagt sie.

Familie ist ein starker Rückhalt
Insgesamt kann der 47 Jahre alte Reservist auf seine Familie bauen. "Ich erlebe eine super Rückendeckung, vor allem meine Frau ist mir eine große Stütze." Alle wissen, was Gärtner ab November erwartet, denn die Erinnerungen an den vergangenen Einsatz sind sehr frisch. Erst im März dieses Jahres kam er aus Nordafghanistan, dem Einsatzgebiet der Bundeswehr, zurück. Dort sind derzeit 4.726 Soldatinnen und Soldaten auf ihrer Mission für Sicherheit und Stabilität stationiert. Unter ihnen sind 323 Reservisten. Diese werden überwiegend in der sogenannten zivil-militärischen Zusammenarbeit (
Cimic), im Feldpostdienst, im Sanitätsdienst, in der Verwaltung, bei den Feldjägern oder der Feuerwehr eingesetzt. Gärtner ist im zivilen Berufsleben Schwimmmeister. Er soll für die Einsatzwehrverwaltung das neu errichtete Wasserwerk in Masar-i-Scharif in Betrieb nehmen. Damit ist Gärtner ein gutes Beispiel für die Nutzung ziviler Kenntnisse von Seiten der Bundeswehr. Er selbst wird berufsnah eingesetzt – seine Qualifikation leidet nicht aufgrund der vielen Bundeswehrdienste. Sein hauptsächlicher Einsatzort ist das Feldlager. Nur selten wird er es verlassen, das beruhigt die Familie. "Angst hat man trotzdem, aber nach drei Einsätzen ist es eher das Gefühl, dass mir etwas fehlt. Die Angst schiebe ich beiseite", sagt Frau Ines.

Seine Tochter Nadine kennt das Engagement ihres Vaters für die Bundeswehr von klein auf. "Ich stehe natürlich hinter dem, was mein Vater macht. Doch die Angst, dass ihm was passieren könnte, ist immer da. Aber wenn er es gerne macht, dann soll er es tun", so die 26-Jährige.

Nicolas Hermes

Bild oben:
Blick durch den S-Draht: Thorsten Gärtner (links)
und ein Kamerad an ihrem Arbeitsplatz in Afghanistan.
(Foto: PIZ Kundus/Krödel)

Bild unten: Thorsten Gärtner (rechts) mit seinem
Kameraden Rainer Lange (links) bei der Inbetriebnahme
des Wasserwerks in Kundus im Januar 2012.
(Foto: PIZ Kundus/Marx)

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