Die Zukunft liegt in der digitalen Ausbildung

Knapp 8.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben im Jahr 2022 die digitalen Veranstaltungen des Reservistenverbandes besucht, die unter dem Namen „Digitale Ausbildung Reserve (DARes)“ ein Markenzeichen innerhalb des Reservistenverbandes geworden ist. Während der Corona-Jahre haben engagierte Reservisten zusammen mit Leonhard Edelhäuser, dem Organisationsleiter aus Traunstein, ein digitales Ausbildungskonzept erdacht und erprobt. „Die Org-Leiter konnten während der Pandemie keine Präsenzausbildungen organisieren. Um den Reservisten dennoch interessante Angebote machen zu können, haben wir das online getan“, sagt Edelhäuser. Alles in Eigenregie und mit „Hausmitteln“, dem Laptop via online-Plattform. Nach den Anfangserfolgen kristallisierte sich schnell die Organisation der Veranstaltungen als eigentliche Herausforderung heraus. „Da haben wir mühsam Excel-Listen mit Kontaktdaten erstellt und mit der dienstlich gelieferten Software die Anmeldemasken. Alles Handarbeit. Alles kurzfristig gut, aber mit viel Aufwand und Reibungsverlusten verbunden“, so Edelhäuser weiter.

Nun hat sich das Präsidium des Reservistenverbandes, auf Betreiben des Vizepräsidenten für Militärische Ausbildung, Manfred Schreiber, dazu entschlossen, das Anmeldeverfahren und die Organisation von digitalen Veranstaltungen zu standardisieren und zu vereinfachen. Manfred Schreiber sagt: „Wir müssen den Laden weiterentwickeln, standardisieren und zertifizieren. Der Reservistenverband hat nur eine Zukunft in der militärischen Ausbildung“. So könne zum Beispiel die Heimatschutztruppe künftig die theoretischen Themen digital ausbilden. Nach dem Durchlauf der theoretischen Module in der Freizeit und an Wochenenden werden die Reservisten der Heimatschutztruppe zu praktischen Ausbildungsteilen gezogen. Das spare der Bundeswehr Geld, die Reservisten müssten weniger reisen und der Reservistenverband wäre als Dienstleister für die Bundeswehr von hohem Wert.

In diesem Frühjahr und Sommer dieses Jahres wird nun durch die Bundesgeschäftsstelle eine fachspezifische Software für den Verband beschafft und administriert, um ab September die digitale Ausbildung auf neue Füße zu stellen. Dabei denkt der Reservistenverband jedoch nicht nur an militärische Ausbildung. Auch die Bereiche Sicherheitspolitik und Öffentlichkeitsarbeit werden ihren Platz bekommen. Deshalb spricht der Verband bereits jetzt nicht mehr nur von digitaler Ausbildung, sondern von digitalen Veranstaltungen. So wäre es denkbar, auch Podiumsdiskussionen digital zu übertragen. Gutes Beispiel ist hierfür die sicherheitspolitische Diskussion des Reservistenverbandes am Rande der diesjährigen Münchner Sicherheitskonferenz zum Thema „Hotspot Ostsee“, moderiert vom Präsidenten des Reservistenverbandes, Oberst d. R. Prof. Dr. Patrick Sensburg.

Viele unterschiedliche Formate sind möglich. So könnte zum Beispiel der Bundesschatzmeister oder das Sachgebiet Haushalt die regionalen Schatzmeister schulen und weiterbilden. Um das professionell bewerkstelligen zu können, schafft der Reservistenverband in Bonn und Berlin zwei digitale Studios an. Aus ihnen wird live gesendet werden können. Es können auch Aufzeichnungen produziert werden, die hernach – nicht nur- über Youtube überall abrufbar sind. Manfred Schreiber sagt: „Ich habe das Gefühl, dass die Leute bei uns vorangehen wollen. Dank der Initiative von Herrn Edelhäuser und dem Engagement der vielen ehrenamtlichen Referenten hat das ganze nun Fahrt aufgenommen“.

Ab April bis Anfang September ruht die digitale Ausbildung. „Die Leute wollen im Sommer auch gar nicht vor dem Bildschirm sitzen, sondern draußen aktiv sein“, sagt Edelhäuser aufgrund seiner zweijährigen Erfahrung. Und so kann diese Pause genutzt werden, um die neue Technik einzurichten und beherrschen zu lernen. Das Ausbildungsangebot ab September dieses Jahres wird sich wie gewohnt auf der Homepage des Reservistenverbandes in einem Kalender finden: https://www.reservistenverband.de/digitale-veranstaltungen/