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„Dienen muss auf einem festen Wertefundament stehen“




Die ethische Grundhaltung des Dienens war eines der zentralen Themen bei den 2. Königsbronner Gesprächen. Warum der Begriff "Dienen" keineswegs antiquiert ist, erklärten hochkarätige Gäste wie etwa Verteidigungsminister Thomas de Maizière und Erzbischof Robert Zollitsch, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz.

"Dienen gilt als unpopulär, weil es nicht die eigenen Interessen in den Mittelpunkt stellt", sagte der Minister in seinem Redebeitrag, verwies aber auch darauf, dass Dienen lange nicht ausgedient habe. So arbeiteten beispielsweise sieben von zehn Deutschen im Dienstleistungssektor und auch auf die Dienste in der Gastronomie würde keiner gerne verzichten. Übersetzt ins Englische – Service – würde der Begriff auch schon nicht mehr so altbacken klingen.

Dienen beruht auf festem Wertefundament
Auf die Bundeswehr übertragen bedeutet das: "Dienen heißt, einen Beitrag zu leisten. Dienen und Führen gehören zum Kern soldatischen Selbstverständnisses." Zur Motivation sagte de Maizière, dass Geld allein nicht der Anreiz sein dürfe: "Wir wollen keine Söldner als Soldaten." Und weiter: Dienen sei kein Selbstzweck, sondern brauche ein Ziel müsse auf einem festen Wertefundament stehen.

Eine menschliche, persönliche Dimension gibt dem Dienen Erzbischof Robert Zollitsch, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz: "Jeder hat Nutzen vom Dienst anderer. Für mich ist es wichtig, zu wissen, dass derjenige, der in der Bundeswehr dient, dies für die Allgemeinheit tut, also auch für mich."

Äußerungen über Anerkennung zurechtgerückt
Im Rahmen der Gespräche rückte Verteidigungsminister de Maizière noch einmal seine Äußerungen über angeblich "anerkennungssüchtige" Soldaten ins rechte Licht: "Mit den Vokabeln "gierig" und "süchtig" habe ich nicht den richtigen Ton getroffen, die Melodie aber bleibt die gleiche." Er habe die Soldaten ermutigen wollen, stolz auf ihre Leistungen zu sein. "Anerkennung wächst durch selbstbewusstes Zeigen der eigenen Leistung. Nun gilt es, die Debatte, wie Anerkennung wächst, fortzuführen", sagte der Verteidigungsminister. Die Bundeswehr habe ihren Platz in der Gesellschaft gefunden.

Dass das Interesse der Bevölkerung an außen- und sicherheitspolitischen Themen groß ist, zeigt die Resonanz in der Bevölkerung: Rund 700 Besucher strömten in das sonst so beschauliche Königsbronn. Das waren so viele, dass die Kapazität der Hammerschmiede bei weitem nicht ausreichte und kurzerhand ein Livestream in eine nahe gelegene Sporthalle organisiert werden musste.

Öffentlichkeit einbeziehen – Junge erreichen
Damit wurde der Reservistenverband der Forderung des Verteidigungsministeriums "Raus aus dem sicherheitspolitischen Mief" mehr als gerecht. Konkret heißt das: Stärkere Beteiligung der Öffentlichkeit an den Diskussionsrunden. "Wir wollen nicht immer mit den gleichen Verdächtigen hinter verschlossenen Türen reden, sondern die breite Bevölkerung und vor allem junge Leute ansprechen. Sie sollen sich einbringen und mitwirken", erklärt Roderich Kiesewetter MdB, Präsident des Reservistenverbandes.

Ferner thematisierte er im Pressegespräch die Neuausrichtung des Verbandes. "Wir müssen die Zeichen der Zeit erkennen, sonst überaltern wir dramatisch", sagte Kiesewetter. Neue Aufgabenfelder sieht der Verbandspräsident unter anderem in der Betreuung von Veteranen. Ein ausführliches Essay zur Neuausrichtung des Verbandes erschien bereits in der vergangenen Woche.

Im weiteren Verlauf der Sicherheitstagung thematisierten der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Hellmut Königshaus MdB, der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Dr. Frank-Jürgen Weise, und Oberst Kirsch den Wettbewerb der Bundeswehr mit der freien Wirtschaft um qualifiziertes Personal. Der Frage, ob eine europäische Sicherheit durch Nationalstaaten gewährleistet werden kann, widmeten sich Kiesewetter, Dr. Constanze Stelzenmüller vom German Marshall Fund und Generalinspekteur Volker Wieker.

Dank an die Karl-Theodor-Molinari-Stiftung
Ein besonderer Dank für die reibungslose Durchführung der 2. Königsbronner Gespräche gilt der Karl-Theodor-Molinari-Stiftung des Deutschen Bundeswehrverbandes (DBwV).

Sören Peters

Bild oben:
Hochkarätige Gäste bei den 2. Königsbronner Gesprächen:
Roderich Kiesewetter MdB (l.), Präsident des Reservistenverbandes,
begrüßte unter anderem Verteidigungsminister Thomas de Maizière (M.)
und Erzbischof Robert Zollitsch, Vorsitzender der Deutschen
Bischofskonferenz. (Foto: Ralf Wittern)

Zweites Bild:
Die Veranstaltung stieß bei lokaler und überregionaler Presse auf große
Aufmerksamkeit – nicht zuletzt aufgrund der Aussagen de Maizières über
Anerkennung und über die
Missstände in der Türkei. (Foto: Ralf Wittern)

Drittes Bild:
Bei den Königsbronner Gesprächen setzen die Veranstalter bewusst auf
den Dialog mit den Bürgern. Hier stellt ein Schüler dem Verteidigungsminister
eine Frage zu Auslandseinsätzen und Waffenexporten. (Foto: Ralf Wittern)

Viertes Bild:
Darüber, wie die Bundeswehr an qualifiziertes Personal kommt, unterhielten sich
der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Hellmut Königshaus MdB (l.),
der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes, Oberst Ulrich Kirsch (M.) und der
Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Dr. Frank-Jürgen Weise.
(Foto: Ralf Wittern)

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