DRM: In der Senne warten anspruchsvolle Aufgaben
Die Deutsche Reservistenmeisterschaft (DRM) rückt näher. Ein Teil des Wettkampfes findet auf dem Truppenübungsplatz Senne statt. Dort probten 90 Reservisten – Funktioner und Angehörige der Heimatschutzkompanie Ruhrgebiet – die Abläufe.
René Zander kann nicht anders. Der Oberstleutnant d.R. läuft auf und ab. „Hol den Sandsack!“, ruft er einem Soldaten der Heimatschutzkompanie Ruhrgebiet zu. Der Kamerad zieht einen 50 Kilogramm schweren Sandsack über den Rasen und umkurvt ein Hütchen. Der Kamerad atmet schwer, weil er wenige Sekunden zuvor durch weitere Hütchen Slalom gelaufen ist. Der Sandsack ist der Teil des Parcours, der dem Soldaten den Rest gibt. Wieder am Ausgangspunkt, gibt er auf. Aber der Parcours, das so genannte Soldaten-Grundfitness-Tool, ist noch nicht geschafft. Zwei schwere Kanister müssen noch über eine Distanz von mehreren Metern geschleppt werden. René Zander sieht den Soldaten abwinken und schnappt sich die Kanister.
Mit jeweils 18 Kilogramm Gewicht an beiden Armen läuft er los. Bis zum Hütchen und wieder zurück. Dann wuchtet der Oberstleutnant d.R. einen Kanister auf eine Metallbox. Fünfmal hintereinander. Als er fertig ist, stoppt ein weiterer Kamerad die Zeit. Geschafft! Der erste Durchgang ist beendet. Oberstleutnant d.R. Zander atmet durch, klatscht in die Hände und ruft den Soldaten der Heimatschutzkompanie zu: „Sehr gut, Männer! Ihr habt das hier sehr gut durchgezogen!“ Das Soldaten-Grundfitness-Tool (SGT) vereint körperliche Fitness mit allgemeinmilitärischen Tätigkeiten. Es besteht aus den Elementen Bewegen im Gelände, dem Ziehen von Lasten sowie dem Heben und Ablegen von Lasten. Das SGT gehört zu den Disziplinen der Deutschen Reservistenmeisterschaft. Ein Teil des Wettkampfes wird auf dem Truppenübungsplatz Senne ausgetragen. Dort spielen die Kameraden der Heimatschutzkompanie Ruhrgebiet die einzelnen Stationen durch. Dabei treibt sie Oberstleutnant d.R. René Zander an. Er ist Leitender für alle Schießen und für das Soldaten-Grundfitness-Tool in der Senne.
„Die Leute sind hochmotiviert“
Dabei geht Zander voran. Er läuft das SGT Meter für Meter ab, begleitet jeden Mannschaftsteilnehmer bei dessen Durchgang und feuert die Soldaten an. Der Oberstleutnant d.R. nennt das „Führen durch Vorbild”. Eine Eigenschaft, die er als Vorsitzender der Bezirksgruppe Köln/Aachen und als beorderter Stellvertretender Kommandeur des Fallschirmjägerregiments 26 in Zweibrücken an den Tag lege, sagt er. „Wir wollen als Reservisten schließlich ein anständiges Bild der Bundeswehr wiedergeben“, betont Zander. Was die Reservistinnen und Reservisten können und wozu sie in der Lage sind, sollen sie während der Deutschen Reservistenmeisterschaft zeigen. Beim Vorüben in der Senne übernehmen die Kameraden der Heimatschutzkompanie Ruhrgebiet und das Funktionspersonal an den einzelnen Stationen diesen Job. „Die Leute sind hochmotiviert. Ich bin mir sicher, wir können ihnen einen spannenden und herausfordernden Wettkampf bieten“, meint Oberstleutnant d.R. René Zander.
Dem stimmt Oberstleutnant Frank Böllhoff zu. Der Stabsoffizier für Reservistenangelegenheiten aus dem Landeskommando Nordrhein-Westfalen steckt als Leiter des Projektteams DRM mitten in den Vorbereitungen. Zusammen mit dem Leitenden in der Senne geht er die einzelnen Stationen durch. Was die Reservistinnen und Reservisten im Einzelnen erwartet, möchte das Projektteam nicht verraten. Die Geheimniskrämerei hat einen Grund. Die Wettkampfbedingungen sollen für jede der 30 DRM-Mannschaften gleich sein. Niemand soll sich durch zuvor verratene Details einen Vorteil verschaffen können. Dementsprechend halten sich einige Teilnehmer des Vorübens über die genauen Aufgaben in der Senne bedeckt. „Die Stationen sind anspruchsvoll. Ich habe viel mitgenommen“, sagt ein Gefreiter d.R. und ringt nach gerade absolviertem SGT nach Luft. Sein Kamerad, Stabsunteroffizier Björn van Fülpen, stimmt ihm zu. Das Vorüben hat aus seiner Sicht einen hohen Ausbildungswert, denn „es ist Flexibilität gefragt. Man muss sich auf neue Situationen einstellen.“
Schauen, ob sich die Übungen umsetzen lassen
Oberstleutnant Böllhoff beobachtet, wie ein zweites Team der Heimatschutzkompanie das SGT absolviert. Zuvor fährt er mit dem Auto von Station zu Station. Die einzelnen Disziplinen auf dem Truppenübungsplatz Senne liegen teilweise weit voneinander entfernt. Daher müssen die Wettkämpfer mit Fahrzeugen zu den einzelnen Disziplinen gefahren werden. „Beim Vorüben wollen wir schauen, ob sich die Übungen so zeitlich und inhaltlich umsetzen lassen“, erläutert Böllhoff. An diesem Tag des Vorübens sieht es gut aus. Zwar habe es morgens eine Verzögerung gegeben, weil die Range Control eine Schießbahn erst einige Minuten später freigegeben habe. Aber diese Verspätung konnte kompensiert werden, berichtet der Stabsoffizier für Reservistenangelegenheiten. Auf dem Weg zu einer Station hält er vor einer Schranke. An dieser steht ein Reservist. Er grüßt und hebt den Schlagbaum. Für die Besetzung des Wachpostens sind diejenigen Reservisten zuständig, die die dazugehörige Station betreiben. Während des Vorübens wechselt sich das Funktionspersonal gegenseitig mit den Aufgaben am Schießstand und an der Schranke ab. „Die Reservisten sind sehr motiviert“, lobt Frank Böllhoff das Engagement der Kameraden und fügt hinzu: „Wir haben in diesen Tagen quasi unter Volllast gearbeitet. Besser wäre es, auch einmal in den Reihen der Funktioner wechseln und regenerieren zu können.“ Daher sucht das Projektteam für die Deutsche Reservistenmeisterschaft noch weitere Funktioner.
„Man muss es hoch anrechnen, dass sich die Kameraden für das Vorüben und die DRM Zeit nehmen “, sagt Oberstleutnant d.R. René Zander. Aus seiner Sicht gebe es Optimierungsbedarf, was die Anzahl der Funktioner betrifft. Daran werde das Projektteam aber sicher arbeiten. Bis dahin feuert Oberstleutnant d.R. Zander die Teams beim Vorüben an. Denn auch beim Probedurchlauf zählt das, was bei der DRM im Sommer auch zählen wird: Die Reserve heißt Teamgeist, gegenseitige Motivation und Kameradschaft.