Drohnen verbessern den Schutz unserer Soldaten im Einsatz
Die Debatte um das bereits seit längerer Zeit in Misskredit geratene Sturmgewehr der Bundeswehr vom Typ G 36 bekam in dieser Woche neue Munition: Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen gab bekannt, dass die von ihr im vergangenen Sommer beauftragte Überprüfung der Tauglichkeit des Gewehrs tatsächlich auf ein "Präzisionsproblem bei hohen Temperaturen sowie im heißgeschossenen Zustand hinweist". Aufgrund dieser Ergebnisse erwog die Ministerin sogar die mittelfristige Beschaffung eines neuen Standardgewehrs. "Jetzt heißt es erstmal: Keine Schnellschüsse! Wir müssen zunächst den Abschlussbericht der Expertenkommission abwarten", warnt der Präsident des Reservistenverbandes Roderich Kiesewetter und ergänzt: "Mit der Beschaffung neuer Standardgewehre wäre es nicht getan, auch über die Ausbildung von Soldaten und Reservisten an einem potenziellen neuen Gewehr, müsste sich die Bundeswehr in der neuen Struktur vorab Gedanken machen."
In klimatisch heißen Regionen Gewehr G 3 nutzen
In Anbetracht der noch nicht abgeschlossenen Untersuchung verweist Kiesewetter auf die Möglichkeit, das Sturmgewehr G 36 entsprechend seiner Mängel durch den Waffenhersteller Heckler & Koch modifizieren zu lassen. "Wenn es sich allerdings um thermodynamische Schwachstellen im Gehäuse handelt, wird sich die Präzisionsschwäche nicht beheben lassen", erklärt der Oberst a.D. Ob man in den Kauf eines alternativen Gewehrs investieren und damit Steuergeld binden sollte, beantworte sich aber erst nach dem Abschlussbericht. Indes sprach sich Kiesewetter dafür aus, in klimatisch heißen Regionen wie Afghanistan oder Mali auf das vormalige Sturmgewehr vom Typ G 3 oder andere Waffen der Nato-Partner zurückzugreifen. "Die Sicherheit unserer Soldaten muss an erster Stelle stehen".
Gemeinsame Beschaffungspolitik für Drohnen
Auch das Thema der Entwicklung einer europäischen Drohne ist äußerst relevant. Vor dem Hintergrund der Krisen in Osteuropa und im Nahen Osten haben sich Deutschland, Frankreich und Italien auf eine Rüstungskooperation zum Bau einer europäischen Drohne geeinigt. Diese geplante Aufklärungsdrohne soll in mittlerer Höhe lange fliegen und im Extremfall auch bewaffnet werden können. "Das wird nicht nur den Schutz unserer Soldaten im Einsatz erheblich verbessern. Es wird zudem die Glaubwürdigkeit Europas als sicherheitspolitischer Akteur steigern, und endlich auch eine gemeinsame Beschaffungspolitik vertiefen", sagt Kiesewetter. Eine gemeinsame Beschaffungspolitik ist auch daher begrüßenswert, weil die Bedürfnisse der europäischen Streitkräfte damit besser berücksichtigt werden können. "Außerdem kann so garantiert werden, dass die technische Kompetenz in Europa liegt und den hiesigen Anforderungen genügt", so der Präsident des Reservistenverbandes. An der Entwicklung der Drohne sind der deutsch-französische Konzern Airbus, das französische Unternehmen Dessault und die italienische Finmeccanica Alenia Aermacchi beteiligt; andere Staaten können sich aber später in das Projekt einkaufen. 2025 soll die erste Drohne in die Luft steigen. "Mit der Drohne schließen wir eine Fähigkeitslücke, die wir im Rahmen eines geschlossenen Auftretens dringend brauchen", sagt Kiesewetter.
Dr. Victoria Eicker
Archivbild oben: Die Drohne vom Typ Heron ist eine Aufklärungsdrohne.
Solchen Drohnen werden bereits bei der Bundeswehr im Einsatz
– hier Afghanistan – verwendet
(Foto: Bundeswehr, Sebastian Wilke, flickr).
Archivbild Mitte: Zwei Bundeswehrsoldaten mit ihrem
Standardsturmgewehr vom Typ G 36. Hersteller ist
die deutsche Waffenfirma Heckler & Koch
(Foto: Bundeswehr, Rott, flickr).
Archivbild unten: Roderich Kiesewetter ist Präsident des
Reservistenverbandes. Als Oberst a.D. und
Bundestagsabgeordneter gilt er weithin als äußerst
kundiger Fachmann für Außen- und Sicherheitspolitik
(Foto: Hans-Christian Plambeck, loyal).