Düstere Bilanz am Hindukusch
Neben Dr. David Th. Schiller, der Einblicke in den Kampf gegen den Islamischen Staat gab, freuten sich Organisatoren und Besucher auch über den Vortrag von Marco Seliger, Chefredakteur der loyal. Wenig sei gut in Afghanistan, resümierte Seliger. Gerade aus dem Land am Hindukusch mit frischen Eindrücken zurückgekehrt, erläuterte er die momentane militärische und wirtschaftliche Lage. "Auf unabsehbare Zeit sind das afghanische Militär sowie die Polizei-und Sicherheitskräfte ohne Hilfe der ausländischen Einsatzkontingente nicht in der Lage, die Sicherheit eigenverantwortlich zu übernehmen", sagte Marco Seliger. Die über das ganze Land verteilte Stammes- und Clanstruktur mache es einer Zentralregierung in Kabul nicht möglich, effizient zu arbeiten. Korruption sei nicht zu unterbinden und auch der Anbau von Mohn als Rohstoff von Opium und Heroin sei wieder auf einem Höchststand angelangt. Wie der Alltag der Bundeswehr im Jahre 2016 dort aussieht, schilderte der loyal-Chefredakteur aus der Sicht der eingesetzten Soldaten: "Viele bereits mehrfach eingesetzte Militärberater sind am Rande der Resignation angelangt, da kaum Fortschritte zu erkennen sind und man immer wieder bei Level null beginnen muss."
Wenngleich das Fazit über die längste Militärmission Deutschlands und der Nato ausgesprochen niederschmetternd ausfiel, so konnte sich die gastgebende Kreisgruppe und ihr Vorsitzender, Stabsfeldwebel d.R. Andreas Gerth, doch über eine rundum gelungene Veranstaltung freuen.
Bild: Marco Seliger, Chefredakteur der loyal,
zog eine ausgesprochen ernüchternde Bilanz des Militäreinsatzes in Afghanistan.
(Foto: Klaus Angsten / Michael Gehm)