Ehre behalten – in Ungnade gefallen
Johann Friedrich Adolf von der Marwitz (1723 bis 1781) aus uraltem märkischem Adel wurde kürzlich Namenspatron des 83. Offiziersjahrgangs der Bundeswehr. Er ging in die Geschichte ein, weil er eine aus seiner Sicht unehrenhafte Weisung des Königs nicht ausführte. Heute ist gesetzlich festgeschrieben, dass ein Soldat keinen verbrecherischen Befehl befolgen darf. Im Siebenjährigen Krieg gab es diese rechtliche Absicherung nicht – mit allen Konsequenzen.
Marwitz, damals Oberst und Regimentskommandeur der berittenen Leibgarde (Gens d'armes), sollte 1760 auf persönlichen Befehl Friedrichs II. das sächsische Schloss Hubertusburg plündern. Wiederholt verschleppte er die Ausführung, wiederholt insistierte der König. Schließlich sagte von der Marwitz dem Monarchen den Grund für seine Weigerung ins Gesicht: "Weil sich dies allenfalls für Offiziere eines Freibataillons schicken würde, nicht aber für den Kommandeur von Seiner Majestät Gens d'armes."
Aus zahlreichen Anekdoten kennen wir Friedrich den Großen als generösen Freigeist. In diesem Fall jedoch reagierte er kleinlich. Von der Marwitz wurde fortan geschnitten und übergangen. Nach mehreren Gesuchen wurde ihm schließlich der Abschied gewährt. Seine letzten Jahre verbachte er verbittert und vereinsamt. Auf seinem Grabstein stehen die berühmt gewordenen Worte: "Wählte Ungnade, wo Gehorsam nicht Ehre brachte."
Bild oben: Friedrich August Ludwig von der Marwitz
(* 29. Mai 1777 in Berlin; † 6. Dezember 1837 in
Friedersdorf, Kreis Küstrin), Lithographie von F. Krüger
aus dem Jahr 1827 (Foto: Archiv für Kunst und
Geschichte, Berlin).