Ein Gefallener ist Verbandsmitglied – Jetzt sogar sieben Verwundete
In Mäsar-i Scharif nahmen am Montag die deutschen Soldaten Abschied von ihren drei gefallenen Kameraden. Sie werden nun nach Deutschland überführt. Sie stammen aus dem Panzergrenadierbataillon 112 aus dem bayerischen Regen. Es handelt sich um einen 30-jährigen Hauptfeldwebel, einen 22-jährigen Stabsgefreiten und einen 21-jährigen Hauptgefreiten der Bayerwaldkaserne. Einer der Gefallenen ist engagiertes Mitglied im Reservistenverband – obwohl noch aktiver Soldat. Deshalb ist er im Reservistenverband laut Satzung außerordentliches Mitglied. Präsident Gerd Höfer sagt: "In Gedanken sind wir bei der Familie und trauern um unser Verbandsmitglied. Der Reservistenverband wird den Angehörigen seine Unterstützung anbieten." Wann die Trauerfeier in Deutschland stattfinden wird, ist noch nicht bekannt. Die Bundeswehr wird das voraussichtlich am Dienstag bekanntgeben.
Fünf Verwundete in Ulm, zwei in Koblenz eingetroffen
Indes sind die Verwundeten am Sonntagabend nach Deutschland geflogen worden. "Fünf Verwundete sind zur weiteren Behandlung ins Bundeswehrkrankenhaus Ulm und zwei ins Bundeswehrkrankenhaus Koblenz transportiert worden", sagt ein Sprecher des Einsatzführungskommandos aus Potsdam. Alle Verletzten seien in einem stabilen Zustand. Die beiden Schwerverletzten wurden in ein künstliches Koma versetzt.
An Partnering soll festgehalten werden
Am Freitag hatte ein Angehöriger der Afghanischen Nationalarmee (ANA) – wie berichtet – unerwartet das Feuer auf deutsche Soldaten im Außenposten Nord eröffnet. Der Soldat wurde darauf von deutschen Soldaten erschossen. Die Deutschen und Afghanen arbeiten beim sogenannten Partnering eng zusammen. Sie sollen gemeinsam gegen aufständische Taliban vorgehen. Letztlich sollen die Afghanen befähigt werden, in einigen Jahren selbst für ihre Sicherheit zu sorgen. Bundesregierung und Bundestag haben inzwischen angekündigt, dass vom Partnering nicht abgelassen werden soll. Auch andere Nato-Partner wurden schon im Süden des Landes Opfer von Angriffen regulärer afghanischer Soldaten. So sollen schon mehrmals Afghanen auf ihre Ausbilder geschossen haben. Inzwischen steht fest, dass der Angreifer vom Freitag aus Südafghanistan stammt oder sogar in Pakistan gelebt haben soll, meldet das ARD-Hörfunkstudio Südasien.
Erneut Anschlag: Mindestens 30 tote Zivilisten
Am Montag ist es im deutschen Schutzgebiet in der Provinz Kundus zu einem Selbstmordattentat gekommen. In der Stadt Imam Sahib an der Grenze zu Tadschikistan sprengte sich ein Attentäter in einem Regierungsgebäude in die Luft. Dabei kamen mindestens 30 Zivilisten ums Leben. Dutzende sind verletzt. Offensichtlich galt der Anschlag dem dortigen Gouverneur.
Symbolbild oben: Ein gefallener Deutscher wird nach der
Trauerfeier von Kameraden aus der Kirche getragen.
Foto aus Selsingen vom Oktober 2010.
Der Reservistenverband trauert nun um ein Verbandsmitglied
(Foto: Bundeswehr, Wilke, flickr.com)
Bild unten: Verteidigungsminister Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg
stand noch am 17. Februar am Ehrenkreuz für einen
gefallenen Oberfeldwebel des Außenpostens Nord in Afghanistan.
Am Tag darauf starben dort drei Deutsche bei einem Attentat
eines afghanischen Soldaten. Bald werden hier
drei weitere Namen toter Deutscher stehen
(Foto: Bundeswehr, Schreiner, flickr.com)