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Eine Bundeswehr – eine Reserve – ein Verband




Die diesjährige Tagung beorderungsunabhängiger Reservistenarbeit in Halle/Saale hatte ein zentrales Thema: Die Neuausrichtung der Streitkräfte im Zuge der Umstrukturierung der Bundeswehr. Die Konzeption der Reserve (KdR) stellt in diesem Zusammenhang ein wesentliches, strategisches Papier dar, das die Grundlage für die Aufwuchsfähigkeit bildet, Rahmenbedingungen schafft und die Durchhaltefähigkeit widerspiegelt.

Der Stellvertreter des Generalinspekteurs, Generalleutnant Günter Weiler, machte in seinem Vortrag deutlich, dass alle Beteiligten beim Entwicklungsprozess in die Verantwortung genommen wurden: Also nicht nur die aktive Truppe, sondern auch die Reservisten und somit der Verband. Wichtig war darüber hinaus, Begrifflichkeiten zu konkretisieren. So solle künftig nicht mehr von Wehrübungen gesprochen werden, sondern vom Reservistendienst.

Generalleutnant Norbert Finster, Projektleiter "Führung und Streitkräfte", unterstrich die Kernaussage der Tagung: Reservisten werden in Zukunft immer wichtiger und sind somit eine unverzichtbarer Teil der Sicherheitsvorsorge. Die Schließung von 31 und die Reduzierung von 34 Standorten mache in der Umstrukturierung der Bundeswehr mehreres deutlich: Die Neuausrichtung sei fundamental, der Prozess neu definiert und die Anpassung der Strukturen eine notwendige Konsequenz. Dass die Reform sozialverträglich gestaltet werde, sei eine Selbstverständlichkeit, so Finster. Die größte Herausforderung bei der Neuausrichtung der Streitkräfte sei die schnelle Entscheidungsfindung.

"Das größte Lob für Reservisten ist, dass man sie nicht als solche erkennt"
Generalmajor Hans-Werner Fritz, Projektleiter für Militärstrategie, hob die gute Zusammenarbeit mit Reservisten in der Vergangenheit hervor und stellte klar: "Das größte Lob für Reservisten ist, dass man sie nicht als solche erkennt." Die künftigen Kernaufgaben seiner Mitarbeiter seien unter anderem Militärisches Nachrichtenwesen, Militärpolitik und Einsatz.

Wolfgang Gäbelein, Oberst i.G., Projektleiter "Planung", konzentrierte sich in seinem Vortrag auf den integrierten Planungsprozess und die Neugestaltung "Ausrüstungs- und Nutzungsprozess". Ein besonderes Augenmerk sei auf die Steigerung der Effizienz in Bezug auf Planungsprozesse und auf die Reduzierung von Schnittstellen gelegt worden, so Gäbelein. Darüber hinaus habe der neue Rüstungs- und Nutzungsprozess künftig nur noch drei Phasen: Analyse, Realisierung und Nutzung.

"Neues Planungssystem stärkt den Minister"
Der Präsident des Reservistenverbandes, Roderich Kiesewetter MdB, begrüßte die Neuausrichtung der Bundeswehr: "Das neue Planungssystem stärkt den Minister gegenüber dem Parlament und macht die Exekutive auskunftsfähiger." Der Bundestagsabgeordnete war erfreut darüber, dass Begriffe, die im vergangenen Jahr auf dieser Tagung vorgeschlagen wurden, in der KdR Niederschlag fanden. Auch für die frühzeitige Einbindung des Verbandes in die Arbeit an dem lebenden Dokument KdR bedankte sich Kiesewetter außerordentlich. Der Präsident des Reservistenverbandes, der am 11. November dieses Jahres mit einer überwältigenden Mehrheit mit 99 Prozent in einer geheimen Wahl in sein Amt gewählt wurde, will mit seinem Präsidium bis April 2012 eine Lagefeststellung im Verband durchgeführt haben, um dann die verbleibenden 3,5 Jahre durchzustarten.

Aus aktuellem Anlass sprach Kiesewetter das Thema Extremismus an und verwies auf die aktuelle Pressemitteilung des Verbandes, dass künftig NPD-Mitglieder aus dem Verband ausgeschlossen werden, da das Parteiprogramm mit der Satzung des Verbandes nicht vereinbar sei. "Mut zur Führung, heißt auch Mut zur Verantwortung", erklärte der Präsident die rigorose Vorgehensweise und sieht den Verband in einer Vorreiterrolle. Er wies darauf hin, dass 60 Fälle bei 120.000 Mitgliedern gerade einmal 0,05 Prozent ausmachten. Bereits seit 2006 verpflichtet sich jedes neue Mitglied durch Unterschrift der Beitrittserklärung zur Freiheitlichen Demokratischen Grundordnung (FDGO).

Wesentlicher Bestandteil der Sicherheitsvorsorge
Als Staatsbürger mit Uniform seien Reservisten gerne gesehen und würden gebraucht, so der Präsident. Als wesentlicher Bestandteil der Sicherheitsvorsorge und die künftig starke Einbindung in den Heimatschutz unterstreichen das Motto des Reservistenverbandes: Heimat – Sicherheit – Zusammenhalt.

Alle Anwesenden forderte Kiesewetter auf, ihm mitzuteilen, wo der Schuh drücke, welche Erwartungen die Bundeswehr an den Verband habe und was sich grundsätzlich ändern müsse. Der Aufbau eines funktionierenden Netzwerkes und einer Weiterbildungsschule für Reservisten sei dringend erforderlich, so der 48-Jährige.

Reserve als Träger gesamtstaatlicher Sicherheitsvorsorge
Der Kapitän z.S. Roland Hemeling und Mitarbeiter im Führungsstab I 2 wiederholte in seinem Vortrag "Konzeption der Reserve – aktuelle Einzelthemen der Reservistenarbeit" die Ziele der KdR und ergänzte diese mit dem Punkt Rahmenbedingungen. Diese müssen geschaffen werden, um Reservisten für die Bundeswehr zu gewinnen und zu bilden, so der Kapitän zur See. Die Reserve als Träger gesamtstaatlicher Sicherheitsvorsorge werde künftig als Verstärkungs- (strukturgebende Dienstposten), aber auch als Personalreserve (gespiegelte Dienstposten) eingesetzt. Dabei muss eine einfache administrative Abwicklung gewährleistet werden, so Hemeling.

Stärkung der Landeskommandos
Der Beauftragte für Reservistenangelegenheiten in der Streitkräftebasis (SKB), Brigadegeneral Reinhard Golks, verdeutlichte die Neuausrichtung in der Reservistenarbeit der Streitkräftebasis. Schwerpunktthemen waren der Beitrag der Reserve zum Heimatschutz und zur Stärkung der Landeskommandos sowie Unterstützung in der regionalen Verwurzelung der Bundeswehr. Ein wichtiges Thema war die Ausbildung. Nach dem Motto "Reservisten bilden Reservisten aus" sollen im ersten Schritt geeignete Ausbilder identifiziert, im zweiten diese qualifiziert und im dritten Ausbilder unterstützt werden.

Abschließend forderte der Stellvertreter des Generalinspekteurs alle Beauftragten für Reservistenarbeit auf, im übertragenen Sinne die bereits vorhandenen Maschen zu einem Netzwerk auszubauen. "Schließlich muss aus den vielen Mosaiken irgendwann ein Bild entstehen", sagte Weiler und schloss die Tagung mit den Worten vom parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesminister der Verteidigung, Christian Schmidt, auf der Bundesdelegiertenversammlung des Reservistenverbandes: "Eine Bundeswehr – eine Reserve – ein Verband."

Tanja Saeedi

Bild oben:
Generalleutnant Günter Weiler verdeutlichte,

dass alle Beteiligten beim  Entwicklungsprozess
in die Verantwortung genommen wurden.
(Foto: Barbara Damm)

Bild Mitte:
Roderich Kiesewetter MdB spricht bei der
Arbeitstagung zur KdR in Halle/Saale.

Bild unten:
Teilnehmer an der Arbeitstagung zur KdR.
(Fotos (2): Saeedi)

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