Einmal Reservist, heißt, für immer Reservist
400 Gäste nahmen an dem Festbankett teil. Unter ihnen Prominente aus Politik, Bundeswehr, Reservistenverband und Gesellschaft. Neben Bundespräsident Christian Wulff waren es unter anderen Hellmut Königshaus, Wehrbeauftragter des Bundestages, Ernst-Reinhard Beck, verteidigungspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und Ehrenpräsident des Reservistenverbands, Christian Lindner, FDP-Generalsekretär, General Volker Wieker, Generalinspekteur der Bundeswehr, sowie Frank-Jürgen Weise, Chef der Bundesagentur für Arbeit und Leiter der Bundeswehrstrukturreform. Zahlreiche Bundespolitiker konnten trotz ihrer ursprünglichen Zusage nicht zum Festakt erscheinen. Der Grund: Im Bundestag gab es unerwartet mehrere namentliche Abstimmungen, an denen die Parlamentarier teilnehmen mussten. "Wer ohne triftigen Grund schwänzt, muss zahlen", sagte Roderich Kiesewetter, Stellvertreter des Präsidenten des Reservistenverbandes und selbst Bundestagsabgeordneter. Neben Kiesewetter hatte auch Lindner sicherlich einen solchen Grund. Seine Lebensgefährtin, Dagmar Rosenfeld, wurde als Siegerin des Goldenen Igels ausgezeichnet.
Christian Schmidt (CSU) ist als Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesverteidigungsministerium der Stellvertreter des Ministers. Er erklärte den Zuhörern, wieso Reservisten so wichtig sind: "Wenn der Bundesverteidigungsminister im schweren Gefecht mit dem Haushaltsausschuss steht, muss es Reserven geben, auf die er sich verlassen kann – das sehen Sie heute Abend an mir." Schmidt kam für Minister Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg (CSU), um den Reservisten dessen Botschaften zu überbringen. Schmidt nannte fünf Leitsätze für die künftige Reservistenkonzeption: "1. Zahlreiche Reservisten haben ihre militärische Heimat verloren. Sie sollen wissen, wo ihre Truppe ist. Es darf uns niemand verloren gehen. 2. Der Informationsaustauch zwischen Bundeswehr und Arbeitgebern muss verbessert werden. Wir wollen eine verstärkte Kooperation mit der Wirtschaft erreichen. 3. Die zivilen Qualifikationen müssen noch besser genutzt werden. 4. Das Laufbahnrecht soll deshalb flexibler und durchlässiger gestaltet werden. Und 5. wollen wir den Heimatschutz durch nicht aktive Truppenteile stärken."
Bundespräsident Wulff hatte in seiner Ansprache bereits betont, dass trotz der Aussetzung der Wehrpflicht der Staatsbürger in Uniform das Leitbild der parlamentarischen Armee Bundeswehr bleibe. Sein Ziel sei die Stärkung des ehrenamtlichen Engagements. "Tu was für Dein Land ist das Motto des Reservistenverbands. Ich wünsche mir, dass es chic wird, einen Teil seines Lebens für sein Land einzubringen." Dafür müsse die Bundeswehr so ausgestattet werden, damit sie ihren Auftrag auch erfüllen könne. "Die Bundeswehr braucht die dafür ausreichenden finanziellen Mittel", so Wulff.
Gerd Höfer, Präsident des Reservistenverbandes, nahm die Worte Wullfs und Schmidts in seiner Ansprache auf. Er sagte: "Wenn es so ist, dass Reservisten wichtiger werden, dann wollen wir uns dem stellen und uns voll einbringen." Dazu werde sich "der Verband neu schütteln". Die Reservisten wüssten, dass die Zukunft der Bundeswehr auch die Zukunft des Verbandes sei. "Das sind die zwei Seiten einer Medaille. Deshalb betreuen wir alle Reservisten der Bundeswehr. Diesen Auftrag haben wir – obwohl als Verein geführt – vom Bundestag erhalten. Und eins steht für mich fest: Einmal Reservist, bedeutet, für immer Reservist zu sein. Das ist altersunabhängig, verdient Dank und Anerkennung. Der Verband hat eine gute Zukunft vor sich."
Detlef Struckhof
Bild oben: Christian Wulff kam als Bundespräsident
zum Festbankett des Reservistenverbands nach Berlin
ins Hotel Estrel (Foto: Ralf Wittern)
Bild unten: Für Verteidigungsminister Freiherr zu Guttenberg
kam sein Reservist Christian Schmidt.
Schmidt ist als Parlamentarischer Staatssekretär
der Vertreter zu Guttenbergs (Foto: Ralf Wittern)