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Einsatz für eine offene Veteranenkultur

Das Engagement hat sich gelohnt. Der Verein Veteranenkultur hat sich zusammen mit weiteren Akteuren für den Gedenkort für Martin Augustyniak eingesetzt. Das Bündnis aus Vereinen und Verbänden, zu dem auch der Reservistenverband zählt, hat es geschafft, dass ein Platz in Bielefeld-Quelle nach dem beim Karfreitagsgefecht 2010 gefallenen Bundeswehr-Soldaten benannt wird. Der Vorgang habe die Veteranenkultur gestärkt, sagt Roman Bracht. Es zeigt: Zusammen kann man mehr erreichen als allein.

Roman Bracht (r.) bei der Arbeit hinter der Kamera, hier mit dem BDV-Vorsitzenden Bernhard Drescher.

Foto: privat

veteranen

Der Fotograf und ehemalige Bundeswehr-Soldat führt den Verein Veteranenkultur zusammen mit der Vorsitzenden Cäcilie Breithecker. Bracht macht klar: „Es geht uns vordergründig ums Nicht-Vergessenwerden und nicht um ein Heldengedenken. Wenn wir als Zivilgesellschaft Politiker wählen, die Soldatinnen und Soldaten in einen Auslandseinsatz schicken, dann muss die Zivilgesellschaft mit einer Bank klarkommen, auf der der Name Martin Augustyniak steht und darüber informiert wird, dass er im Namen der Bundesrepublik Deutschland gefallen ist. Da muss eine Auseinandersetzung stattfinden. Das muss eine Gesellschaft aushalten können.“

Wertschätzung ist ein zentrales Anliegen

Sehen, verstehen, integrieren – das ist der Leitspruch des Vereins Veteranenkultur. Ein zentrales Anliegen ist aus Roman Brachts Sicht das Thema Wertschätzung. „Es geht darum, dass man die Entscheidung, die man als junge Frau oder junger Mann getroffen hat, zur Bundeswehr zu gehen, respektiert. Es geht um Akzeptanz. Ich bin schon froh, wenn man die Bundeswehr nicht in bestimmte Schubladen steckt“, erläutert Bracht. Als Beispiel nennt er das Abstempeln der Soldatinnen und Soldaten mit dem Kurt-Tucholsky-Ausspruch „Soldaten sind Mörder“. Pauschal in solche Schubladen gesteckt zu werden, verletze die Würde der Soldatinnen und Soldaten, sagt Bracht. Er sucht häufig das Gespräch, auch mit offenen Gegnern der Bundeswehr. „Wenn es jemanden gibt, der die Bundeswehr nicht gut findet, sagt aber, er habe sich mit dem Thema auseinandergesetzt, dann kann man es viel eher akzeptieren“, meint Bracht.

Sein Verein setzt sich für eine aktive Veteranenkultur ein, an der sich auch kritische Stimmen, die der Bundeswehr ablehnend gegenüberstehen, beteiligen sollen. „Das ist uns wichtig, sonst wäre es nicht glaubwürdig. Sonst bleibt es eine Veteranenkultur, die keinen Einfluss außerhalb der Veteranenblase hat“, sagt Roman Bracht. Aus seiner Sicht finden die Sorgen, Probleme und Nöte der Einsatzsoldatinnen und -soldaten, vor allem wenn sie mit Traumata heimkehren, keine oder zu wenig zivilgesellschaftliche Beachtung. Das sei wie ein Vakuum. Das aufzubrechen, die Gesellschaft auf Themen wie Wertschätzung, Anerkennung und die Auseinandersetzung mit Einsatzbeschädigungen aufmerksam zu machen, ist das Anliegen des Vereins Veteranenkultur. Dieses Ziel verfolgt Veteranenkultur, indem der Verein die Perspektive der Einsatzveteranen sichtbar macht, zum Beispiel mit einer Fotoausstellung. Diese ist aus dem Buchprojekt 80 Millimeter entstanden (wir berichteten). Dabei hat Bracht Einsatzveteranen porträtiert und interviewt. Die Wanderausstellung, die im Frühjahr in der Lutherkirche in der Kölner Südstadt geplant ist, soll Menschen zum Nachdenken bringen.

Veteranenkultur so vielfältig wie die Menschen

Dieses Ansinnen verfolgen ebenfalls die Aktionen Good-Friday-Battle oder „Der leere Stuhl“, die Veteranenkultur unterstützt. Das Good-Friday-Battle besteht aus Cross-Fitness-Übungen, mit denen in positiver Art und Weise an die Gefallenen des Karfreitagsgefechts erinnert werden soll. Bei der Aktion „Der leere Stuhl“ geht es darum, eine verstorbene oder im Einsatz gefallene Person sichtbar zu machen. Es kann die Angehörigen trösten, zu wissen, diese Person ist nicht vergessen und bleibt am Tisch in ihrer Mitte. Außerdem unterstützt Veteranenkultur das gemeinnützige Unternehmen amitumKids. Es bietet mit Fahrten ins Allgäu Auszeiten für Kinder und Jugendliche aus traumatisierten Familien an.

„Wie man eine Veteranenkultur stärken kann, ist so vielfältig wie die Menschen, die der Bundeswehr dienen. Ich kann nur jedem empfehlen mit den vielfältigen Angeboten der Vereine und Verbände zu versuchen, mit gutem Beispiel vorangehen, indem man sich einbringt. Das bringt deutlich mehr, als das viel zitierte „freundliche Desinteresse“ an der Bundeswehr zu beklagen“, appelliert Roman Bracht.

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