Emotionaler Abschluss der Invictus Games in Düsseldorf
Mit einer spektakulären Abschlussfeier sind am Samstag die Invictus Games 2023 zu Ende gegangen. Vom 9. bis zum 16. September war der Invictus Games Park rund um die Düsseldorfer Arena der Schauplatz dieses einzigartigen Sportevents für an Seele und Körper verwundeten, verletzten und erkrankten Soldatinnen und Soldaten. Mehr als 500 Wettkämpferinnen und Wettkämpfer aus 21 Nationen kämpften um 666 Medaillen in 229 Wettbewerben.
An Gänsehautmomenten mangelte es nicht. Vor der Closing Ceremony der Invictus Games standen die Wettkämpferinnen und Wettkämpfer der deutschen Mannschaft an den Treppen zum Arena-Eingang. Das deutsche Team stellte sich für ein Foto auf, als Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr und Rettungsdienst langsam vorbeifuhren. Die Fahrer hatten die Fensterscheiben heruntergekurbelt, sahen und hörten wie das deutsche Team laut klatschte und ihnen zujubelte. Eine Geste des Dankes und des Respekts. Es war einer von unzähligen kleinen und großen emotionalen Momenten bei der Closing Ceremony der Invictus Games.
Pistorius setzt sich für Veteranentag ein
Über Respekt und Anerkennung für diejenigen, die für die Sicherheit Deutschlands eintreten, sprach Boris Pistorius im Vorfeld der Abschlussfeier. Der Verteidigungsminister warb dabei für die Einführung eines Veteranentages. Er wolle den Rückenwind, der bei den Invictus Games entstanden sei, nutzen, um mehr öffentliches Bewusstsein für die Opfer zu erzeugen, die jene erbringen, die in Uniform dienen, sagte Pistorius. Deshalb werde er es unterstützen, dass ein Veteranentag eingeführt werde. Allerdings müsse ein entsprechender Vorschlag dazu aus dem Parlament kommen.
„Winterspiele“ in Vancouver und Whistler
Gastgeber Deutschland verabschiedete sich bei der Closing Ceremony höchst emotional und übergab die Flagge der Invictus Games an den Gastgeber der Spiele 2025: Kanada. „Deutschland hat die Latte sehr hoch gehängt“, sagte die kanadische Verteidigungsministerin. Aber Kanada werde noch einen draufsetzen und die Spiele um Disziplinen aus dem Wintersport erweitern. In einem kurzen Video-Einspieler untermauerte dies der kanadische Premierminister Justin Trudeau mit einer Anspielung auf die bekannte Game-of-Thrones-Serie: „Winter is coming!“ (Der Winter kommt!).
„Starkes Gefühl der Solidarität“
Die Wettkämpferinnen und Wettkämpfer der teilnehmenden Nationen feierten sich selbst. Für die Ukraine gab es während der Rede des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier Minuten lang stehenden Applaus. Die Spiele in Düsseldorf seien geprägt gewesen von einem „enorm starken Gefühl der Gemeinschaft und der Solidarität“, sagte Steinmeier. „Es ist die Gemeinschaft derer, die sich nicht haben bezwingen lassen. Nicht vom Tod, nicht von ihrer schweren Verwundung an Körper oder Seele.“ Er wünschte dem ukrainischen Team, dass sie diesen Geist der Unbesiegbarkeit mitnehmen für den schweren Kampf gegen den russischen Aggressor und betonte: „Wir stehen gemeinsam an der Seite der Ukraine.“
Unter Tränen verabschiedete sich Prinz Harry, Duke of Sussex, unter Tränen von seiner Invictus-Games-Familie. „Viele Wettkämpferinnen und Wettkämpfer haben die dunkelsten Orte gesehen“, sagte Harry. Dass es ihnen gelungen sei, nach ihren traumatischen Erlebnissen und Verletzungen wieder ins Leben zurückzufinden, sei ein Vorbild für die Welt.
Prinz Harry ist ebenso Teil der großen Invictus-Familie wie die Wettkämpferinnen und Wettkämpfer, die sich stets gegenseitig motivieren und unterstützen. Der deutsche Co-Teamkapitän Thomas Kroner zählte ein Beispiel auf. Er berichtete von einem italienischen Kameraden, dem ein Arm amputiert werden musste. Dieser hatte sich während der Spiele unglücklich an der Schulter verletzt. Kroner habe den Kameraden versucht, Mut zuzusprechen: „Du bist Teil der Invictus-Familie und das nächste Mal bist du wieder da!“
Jeder ist Teil einer großen Gemeinschaft
Diese Motivation und den Willen trotz harter Rückschläge wiederzukommen und das Gefühl, Teil einer großen Gemeinschaft zu sein, möchte die Bundeswehr mit nationalen Invictus Games weitertragen. „Wir haben gesehen, welche Wirkung die Spiele haben. Wir haben Reichweite gehabt weit über den Kreis der Bundeswehr hinaus. Menschen haben in Deutschland wahrgenommen, dass Soldat-Sein eben nicht – wie einige Kritiker sagen – hier verherrlicht wird“, sagte Boris Pistorius. Die Invictus-Familie wächst.
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