Ihr traditionelles Winterbiwak hat in diesem Februar die Reservistenkameradschaft Borkum veranstaltet. 50 Teilnehmerinnen, Teilnehmer und Funktioner erlebten dabei ein ebenso abwechslungsreiches wie forderndes Wochenende auf der Nordseeinsel: Neben den militärischen Herausforderungen wie einem Nachtmarsch und Karte/Kompass standen auch Rettungsschwimmen, Erste Hilfe, Bogenschießen und kräftezehrende Übungen in der Sporthalle auf dem Dienstplan.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen von den Reservistenkameradschaften Borkum, Bergen, Kamp-Lintfort und Oerlinghausen. An den Start gingen aber nicht nur Soldatinnen und Soldaten der Reserve sondern auch eine Mannschaft vom Verein Borkumer Jungens. Die Stationen auf der sieben Kilometer langen Strecke führten quer über die Insel und wurden bewusst so gestaltet, dass sie auch von „Zivilisten“ zu bewältigen waren.
Sieben Mannschaften, sieben Kilometer, sieben Stationen
Die Stationen am Freitagabend und vor allem am Samstag wurden von den Sportschützen, dem Turn- und Sportverein und der RK Borkum geleitet. Was auf sie zukommen sollte, ahnten die Teilnehmer nicht: Die Organisatoren um Stabsunteroffizier d.R. Michael Lövenich und Feldwebel d.R. Hendrik Maisch verrieten im Vorfeld nur das Nötigste wie Startzeit und Ort. Wecken war um 6:30 Uhr, nach dem gemeinsamen Frühstück ging es bei Temperaturen von fünf bis sieben Grad auf die Strecke.
Unterwegs mussten die Dreier-Teams folgende Aufgaben bewältigen: am Forsthaus Handgranaten-Zielwurf stehend, kniend und liegend, Verletztentransport und Versorgung am Emmich-Denkmal. Über den Strand ging es mit Gegenwind weiter Richtung Seeblick. Dort mussten die Teams eine Schützenmulde für zwei Personen ausheben, bevor sie die Strecke weiter führte zu Borkums höchster Aussichtsdüne, sie ist immerhin fast 19 Meter hoch. Hier mussten vier Wasserkanister mit je 15 Kilogramm Gewicht hinauf, hinunter und wieder hinauf gewuchtet werden.
Danach ging es zum Bogenschießen in die Halle des TuS Borkum. Vier Scheiben unterschiedlicher Entfernung und jeweils drei Pfeile warteten auf die Mannschaften. Danach mussten noch 18 kniffelige Fragen rund um die Politik beantwortet werden. Die Fragen reichten von der Wahl des Borkumer Bürgermeisters bis zur Gründung der Bundeswehr. Zum Abschluss am Samstag gab es dann ein gemeinsames Grünkohlessen – das Küchenteam des TuS Borkum hatte hier sein Können gezeigt – und die Siegerehrung. Den ersten Platz sicherten sich die Lokalmatadore vom Team RK Borkum I/Bergen vor Oerlinghausen I und den Borkumer Jungens.
Borkums Bürgermeister Jürgen T. Akkermann (parteilos) blickte dabei auf seine eigene Bundeswehrzeit von 1985 bis 1991 zurück. „Soldatinnen und Soldaten müssen mehr wertgeschätzt werden und es muss ihnen mehr Respekt entgegengebracht werden“, sagte Akkermann. Er gab zu, selbst, wie ein Großteil der Bevölkerung, die Bundeswehr etwas aus den Augen verloren zu haben. Aber spätestens seit dem vergangenen Februar sei deutlich geworden, wie wichtig eine funktionierende Bundeswehr ist. Die Zivil-Militärische-Zusammenarbeit ist schon immer wichtiger Bestandteil auf der Insel. „Die RK Borkum steht parat. Sei es bei Schneekatastrophen, Unglücken oder Ferienspaßaktionen. Auf sie ist Verlass“, machte Akkermann deutlich.
Hintergrund
Die RK Borkum hat im vergangenen Jahr ihr 60-jähriges Bestehen gefeiert und hat aktuell 49 Mitglieder. Bei der Gründung 1962 war Borkum noch ein Marinestützpunkt. Bereits seit 1970 findet jedes Jahr das Winterbiwak statt – lediglich in den vergangenen zwei Jahren fiel die Ausrichtung des Coronamaßnahmen zum Opfer. Seit Jahren wird hier auch die Zivil-Militärische Zusammenarbeit großgeschrieben. Die Vereine und Verbände auf der Insel unter-stützen immer die Reservisten. Ob DLRG, DGzRS, Feuerwehr, Sportschützen, Turn- und Sportverein von 1890 e.V. (TuS), DRK, der Verein Borkumer Jungens e.V. 1830, Feuerschiff Borkumriff, Nordseeheilbad Borkum GmbH mit dem Gezeitenland sowie Verwaltung – alle unterstützen mit Ausbildungs- und Wettkampfstationen sowie mit Unterkunft und Verpflegung.