Engagement in der Reserve nutzt auch dem Arbeitgeber
Kiesewetter bedauerte, dass bei den meisten Arbeitgebern, insbesondere in der freien Wirtschaft, das Verständnis für die Reservistenarbeit abhandengekommen sei. "Wir müssen viel stärker dafür werben, dass auch der Arbeitgeber etwas davon hat, wenn er seine Beschäftigten freistellt." Am einfachsten sei dies noch in Bayern, wo mit derzeit rund 100.000 organisierten Reservisten eine hervorragende Arbeit geleistet werde. In den östlichen Bundesländern sei dagegen großer Nachholbedarf vorhanden.
Als denkbare künftige Aufgaben für die Reservisten nannte Kiesewetter im Rahmen der Regionalen Sicherungs- und Unterstützungskräfte (RSUKr) Wach- und Sicherheitsdienste, Objektschutz, verschiedene Sicherheitsaufgaben oder Hochwasser- und Deichschutz.
Mit dem Wegfall der Wehrpflicht könnte die Nachwuchsgewinnng aber auch für die Bundeswehr zum Problem werden, warnte Kiesewetter. Es sollten deshalb sämtliche Anstrengungen unternommen werden, die Bundeswehr als Arbeitgeber attraktiv zu präsentieren: "Noch gibt es genügend Bewerber, aber die Konkurrenz wird härter." Schließlich stehe die Bundeswehr im Wettbewerb mit zivilen Arbeitgebern. Themen wie Frauen in der Bundeswehr oder die Schaffung von Kinderbetreuungsangeboten sollten deshalb in den Fokus rücken.
Völlig unverständlich ist es für die Reservisten, dass die Bundeswehr nicht mehr in den Schulen aktiv werben beziehungsweise Veranstaltungen durchführen darf. Nur noch in acht Bundesländern seien Jugendoffiziere überhaupt noch zugelassen, sagte Kiesewetter. Doch wie soll die Sicherheitspolitik der Bundesregierung in die Köpfe junger Menschen, wenn sie ihnen niemand erklärt? Hier gehe es auch weniger um Werbung als um die hoheitliche Aufgabe der Aufklärung.
Bild oben:
Verbandspräsident Roderich Kiesewetter MdB und der
Parlamentarische Staatssekretär Hartmut Koschyk MdB
beim Dialogforum des Außen- und Sicherheitspolitischen
Arbeitskreises der CSU. (Foto: ASP)