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Die Reserve

Erst Schmerz, dann Stolz: Kameradinnen absolvieren Vier-Burgen-Marsch




Der hessische Landesvorsitzende, Oberstleutnant a.D. Christian Keimer, nahm die ersten Frauen am RK-Heim in empfang.

Landesvorsitzender Keimer mit einem Teil der Marschiererinnen.

Foto: Sören Peters

Ein Teil der Marschteilnehmer und des Funktionspersonals auf dem Gelände in Bickenbach.

Foto: Sören Peters

frau-drbwmarsch

Bei diesem Marsch ging es rauf und runter, dann gaaanz lange rauf, und wieder runter: Mehr als 50 Teilnehmer haben am Wochenende den Vier-Burgen-Marsch entlang der Bergstraße absolviert. 32 Kilometer, rund 1.000 Höhenmeter. Dazu eingeladen hatten die Kreisgruppe Südhessen und die RK Frankenstein. Am schnellsten waren Corporal Nathan Ro und Specialist Brenden Bryson vom 2nd Military Intelligence Batallion aus Wiesbaden, Oberstabsgefreiter d.R. Timon Obermüller kam als Dritter ins Ziel.

Neben Reservisten, amerikanischen Gästen und zivilen Marschierern war auch eine Abordnung des Arbeitskreises „Frau-dRBw“ – so zumindest der vorläufige Arbeitstitel – vertreten. Die Teilnehmerinnen aus Berlin, Hessen, Hamburg, Niedersachsen und dem Saarland brachten ebenfalls die 32 Kilometer hinter sich. Und bekamen neben den eingerichteten Kontrollpunkten noch einen unerwarteten Zwischenstopp geboten. Auf einer der vier Burgen entlang der Route fand ein Mittelalterfest statt, die Marschstrecke war kurzzeitig unterbrochen. Diese unerwartete Pause nutzten die Frauen, um mit Pfeil und Bogen zu schießen – immerhin ging es der Gruppe ums Ankommen und nicht um eine bestimmte Marschzeit. Körperlich herausfordernd war der Aufstieg auf den Melibocus auf 517 Meter. „Da geht es einfach nur bergauf und es ist kein Ende in Sicht“, berichtet Stabsgefreiter d.R. Sandra Leisering. Sie ist eine von zwei stellvertretenden Vorsitzenden des Arbeitskreises und Frauenbeauftragte der Landesgruppe Hessen.

Schmerz vergeht, der Stolz bleibt

Gut, wenn man ein Ziel vor Augen hat. „Ab der Hälfte habe ich mich eigentlich nur noch auf das Grillfleisch am RK-Heim gefreut“, schmunzelte eine der Marschiererinnen. Nach dem Erreichen des RK-Heims in Bickenbach wich die Erschöpfung schnell dem Stolz über das Erreichte. Bei einer Teilnehmerin flossen sogar die Freudentränen: Sie hatte ihre eigenen Grenzen überwunden und zum ersten Mal eine solche sportliche Leistung erbracht.

Freude nach dem Zieleinlauf: Schmerz vergeht, der Stolz bleibt. (Foto: privat)

Doch nicht nur auf persönlicher Ebene war der Marsch ein Erfolg. „Ich denke, wir haben die Frauen im Verband ein gutes Stück weit sichtbar gemacht“, sagte Leisering. Und genau darum geht es dem Arbeitskreis ja: sichtbar machen, Berührungsängste abbauen.

Präsenz zeigen und Hemmschwellen abbauen

In den vergangenen Jahren wäre vielleicht mal eine Frau dabei gewesen, die den Vier-Burgen-Marsch absolviert. Jetzt waren es fünf Frauen und zwei Männer, die mitmarschiert sind. „Viele von uns waren beim Hürtgenwaldmarsch oder bei Veranstaltungen im Süden gebunden“, sagt Leisering schon fast entschuldigend. Was sie dabei aber auslässt: Durch ihre Präsenz bei den Parallelveranstaltungen tragen die Kameradinnen ebenfalls dazu bei, die Frauen im Verband zu repräsentieren – damit die Frau eben nicht „die Frau“ ist, sondern die Kameradin von nebenan.

Erschöpfung, Freude und Stolz nach dem Zieleinlauf. (Foto: Sören Peters)

Gegründet hatte sich der Arbeitskreis im Sommer des vergangenen Jahres in Hannover mit dem Ziel, den Reservistenverband attraktiv für junge Menschen zu gestalten – egal welchen Geschlechts. Das zeigt die Teilnahme von Hauptfeldwebel d.R. Heiko Schulz aus Berlin, er marschierte in Vertretung der Frauenbeauftragten des Präsidiums, Oberleutnant zur See d.R. Juliane Witt, die 32 Kilometer. Witt ist zugleich Vorsitzende des Arbeitskreises und war am Wochenende durch einen internationalen Marsch in Kroatien gebunden.

Mitmachen

In allen Bundesländern sucht der Arbeitskreis noch Mitstreiterinnen und Mitstreiter – vor allem in Brandenburg, Bremen, Sachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen. Wer sich einbringen möchte, kann sich per E-Mail an Stefanie Schnakenberg wenden.

Neben dem Aufbau einer Onlinepräsenz bereitet sich der Arbeitskreis auf weitere Veranstaltungen im kommenden Jahr vor, dann werden die Landesgruppen Hamburg und Bayern Gastgeber für „Frau-dRBw“ sein.

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