Erster Piratenprozess seit 400 Jahren
Die 15-köpfige Besatzung – darunter zwei Deutsche – rettete sich in einen Schutzraum und gab einen Notruf ab. Ein niederländisches Marineschiff der europäischen Anti-Piraterie-Mission "Atalanta" kam darauf zu Hilfe. Die somalischen Piraten konnten quasi auf frischer Tat gestellt und festgenommen werden. Sie wurden nach Amsterdam überführt und schließlich an Deutschland ausgeliefert. Ihnen drohen Gefängnisstrafen von bis zu 15 Jahren. Am ersten Prozesstag gab es vor allem Streit um das Alter der Freibeuter. Einer soll erst 13 Jahre alt sein – also nach deutschem Recht noch nicht strafmündig. Außerdem sagen die Beschuldigten nichts. Die Anklage muss sich auf Beweismittel stützen – wie die sichergestellten Schusswaffen und Enterleitern. Die Piraten hatten keine Papiere dabei – ihre Identität ist deshalb ungeklärt.
In der Hansestadt Hamburg gab es zu Zeiten der Hanse zahlreiche Piratenprozesse. Zur Bekämpfung der Piraterie hatte die Hanse eine eigene bewaffnete Flotte aufgestellt – im weitesten Sinne die erste deutsche Seestreitmacht. Der wohl bekannteste Prozess endete am 20. Oktober 1401 mit der Enthauptung von Klaus Störtebeker. Um ihn rangen sich bis heute zahlreiche Legenden.
Informationen über den europäischen Anti-Piraterie-Einsatz "Atalanta"
Detlef Struckhof
Bild: Klaus-Störtebeker-Denkmal in der
neuen Hamburger Hafencity
(Foto: Axel HH, wikipedia.de)