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„Deutschland ist bereit für eine neue Veteranenpolitik“




Symbolbild: Soldaten vor dem Reichstagsgebäude in Berlin.

Foto: Bundeswehr/Wilke

veteranen

Über staatliche Leitlinien für eine wertschätzende Veteranenpolitik haben sich Vertreter der Ampelparteien und der Unionsfraktion gestern Abend in Berlin ausgetauscht. Dazu eingeladen waren auch Vertreter von in der Veteranenarbeit tätigen Verbänden und Vereinen sowie Vertreter von Bundeswehrdienststellen, die sich um die Betreuung von Veteraninnen und Veteranen kümmern.

„Wir wollen einen Schritt auf diejenigen zugehen, die unserem Land gedient haben“, sagte Johannes Arlt MdB. Als erste Maßnahme geht es darum, einen Veteranentag zu etablieren. „In wenigen Wochen wollen wir mit einem Vorschlag ins Plenum gehen, dafür wollen wir uns heute von Ihnen Input holen“, wandte sich der Berufsoffizier der Luftwaffe an die mehr als 60 Gäste im Berliner Jakob-Kaiser-Haus und an die mehr als 70 Online-Teilnehmer. Er weiß aber auch: „Ein Veteranentag ist erst einmal nur der warme Händedruck, das Dankeschön. Am Ende geht es aber auch um die Versorgung. Dafür benötigen wir Ihre Beratung.“

Anknüpfung an die Invictus Games

Bernhard Drescher, Bundesvorsitzender beim Bund deutscher Einsatzveteranen, Autor Wolf Gregis und Marcel Bohnert, Stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Bundeswehrverbandes sprachen sich für einen „beweglichen“ Veteranentag zwischen dem 9. und dem 16. September aus. „Das ist der Zeitraum, in dem im vergangenen Jahr die Invictus Games stattgefunden haben“, erläuterte Bohnert. „Das Wetter ist gut, die Leute sind auf der Straße.“ Drescher: „Die Generation Einsatz steht im Berufsleben, die können nur am Wochenende.“ Den Veteranentag am Gründungstag der Bundeswehr, also am 12. November, zu begehen, sieht er kritisch. Nicht nur, weil das mal ein Montag oder Mittwoch sein kann. „Es beginnt die dunkle Jahreszeit, die Suizidraten steigen. Und: Im Westen beginnt am 11.11. der Karneval, da erreichen wir weniger Menschen.“ Autor und Veteran Wolf Gregis schließt sich an: „Die Anknüpfung an die Invictus Games stellt die Leistung der Menschen positiv in den Mittelpunkt, die Veteranen werden nicht zu Opfern gemacht. Der Zeitraum ist auch nicht belegt.“

Veteranentag nur ein erster Schritt

Der Veteranentag soll nur ein erster Schritt sein, die Thematik in die Gesellschaft zu tragen. „Dabei darf es nicht bleiben“, mahnt Christian Sauter MdB. „Aus diesem Tag müssen wir dann auch konkrete Forderungen ableiten, um die Versorgung, Betreuung und Fürsorge zu verbessern.“ Der Stellvertreter des Generalinspekteurs der Bundeswehr, Generalleutnant Markus Laubenthal ergänzte: „Veteranenangelegenheiten müssen Teil der Inneren Führung werden, in die DNA der Bundeswehr und der Menschen übergehen.“

Der frühere Wehrbeauftragte des Bundestages und Präsident der Gesellschaft für Sicherheitspolitik, Hans-Peter Bartels, wertete es als „gutes Zeichen aus dem Parlament heraus“, dass der Umgang mit Veteraninnen und Veteranen fraktionsübergreifend diskutiert wird. „Das zeigt einmal mehr, dass die Bundeswehr kein Staat im Staate ist, das stärkt die Demokratie.“

„Bereit für eine neue Veteranenpolitik“

Auch die Vertreter der in der Veteranenarbeit tätigen Vereine und Verbände leiten aus dem ersten Fachgespräch zur Veteranenpolitik ein positives Signal ab. Allein dass Vertreter von SPD, Grünen, FDP und CDU/CSU über Parteigrenzen hinweg zusammenkommen, zeige, dass sich die jahrelange Arbeit „an der Graswurzel und in den gallischen Dörfern“ gelohnt habe.

„Es besteht Einigkeit darüber, dass unsere Gesellschaft bereit ist für eine neue Veteranenpolitik, die von Sichtbarkeit und Wertschätzung geprägt ist“, fasst Kerstin Vieregge MdB zusammen. „Der Veteranentag kommt, eine bessere Versorgung ist in Planung.“ Dabei mahnte sie auch einen Abbau von Bürokratie und die Einbeziehung der Angehörigen an. Das (gestrige) Fachgespräch sei erst einmal nur der Auftakt. Für den Reservistenverband nahm der Vizepräsident für Betreuung und Fürsorge, Dr. Klemens M. Brosig, an der Veranstaltung teil.

„Wir wollen Änderungen herbeiführen, aber es besteht zweifelsohne noch Diskussionsbedarf“, stellte Vieregge fest. Eine erste Möglichkeit, weiter in die Thematik einzusteigen, bietet der heute beginnende Veteranenkongress des Deutschen Bundeswehrverbandes. Alle wesentlichen Akteure und Initiativen der deutschen Veteranenbewegung kommen erstmals in Berlin zusammen und beraten vertraulich, wie es weitergeht mit Deutschlands Veteranenkultur.

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