Premiere in Frankfurt: Die Landesgruppe Hessen hat ihr erstes sicherheitspolitisches Forum ausgerichtet. 180 Gäste aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen kamen dazu in das Haus am Dom. Generalmajor Oliver Kohl, Amtschef des Streitkräfteamtes in Bonn, sprach dabei über die „Funktionsfähigkeit (der Drehscheibe) Deutschland als gesamtstaatliche Aufgabe“. Er vertrat hier den Inspekteur der Streitkräftebasis, Generalleutnant Martin Schelleis, der an diesem Abend kurzfristig an einer Besprechung im Verteidigungsministerium teilnahm.
Da passte es nur allzu gut, dass Kohl seinen Vortrag mit einem Zitat des Ministers eröffnete: „Wir müssen aufhören, uns etwas vorzumachen.“ Immerhin würden die Gefahren, die unserem Lande drohen können, jetzt viel deutlicher wahrgenommen und breit diskutiert, sagte der Generalmajor. Er stellte nicht nur den Beitrag der Streitkräftebasis zur Stärkung der NATO-Ostflanke vor, sondern ordnete auch den Operationsplan Deutschland und die Verteidigungspolitischen Richtlinien in die aktuelle Lage ein.
Zudem gab er einen Ausblick auf die Übungsreihe „Quadriga“. Die Übung besteht aus mehreren voneinander getrennt stattfindenden Einzelübungen. Gerade die Parallelität der Teilübungen und die Staffelung der eingesetzten Kräfte ist eine enorme Herausforderung, welche die Bundeswehr und ihre verbündeten Streitkräfte zu meistern haben. Die erste Teilübung „Grand North“ startet am heutigen 5. März.
Am Rande der Veranstaltung sprach Kohl auch mit der Frankfurter Neuen Presse. Gefragt nach einer möglichen Wiedereinführung der Wehrpflicht sagte er: „Die Frage […] steht im Zusammenhang mit der Frage, wie die Bedrohung aussieht, die unserem Land droht. Unabhängig davon glaube ich persönlich schon, dass es niemandem ‚schadet‘, seinem Land für eine gewisse Zeit zu dienen – in welcher Funktion auch immer.“
Den Auftakt mit 180 Teilnehmern wertete der Landesvorsitzende Christian Keimer als einen vollen Erfolg. „Die Landesgruppe Hessen wird aufgrund der guten Resonanz und dem offensichtlichen Bedarf an Informationen aus dem sicherheitspolitischen Bereich aus erster Hand dieses Forum im Herbst 2024 fortsetzen“, schreibt die Landesgruppe auf ihrer Homepage. „Ein ganz besonderer Dank geht an alle Unterstützer des 1. Polizeireviers in Frankfurt am Main, an das Heeresmusikkorps Koblenz, an die Mitarbeiter der Landesgruppe Hessen, an das Funktionspersonal der RK Frankfurt am Main und an alle anderen Beteiligten, die diese Veranstaltung ermöglicht haben.“
Unter den Gästen im Haus am Dom waren unter anderem Repräsentanten der Stadt Frankfurt am Main, Konsulatsvertreter, Vertreter der Blaulichtorganisationen, der Kirchen, der Industrie sowie Kameradinnen und Kameraden der Bundeswehr, der verbündeten Streitkräfte und des Reservistenverbandes. Stadtrat Stephan Siegler vertrat Oberbürgermeister Mike Josef. Das Landeskommando in Hessen wurde durch Brigadegeneral Bernd Stöckmann und Oberst Michael Felten vertreten. Die Eröffnung des Forums übernahm Oberstleutnant a.D. Christian Keimer, gefolgt von einer Videobotschaft von General Schelleis. Die Veranstaltung wurde musikalisch von einem Bläserquintett des Heeresmusikkorps aus Koblenz begleitet. Zum Abschluss der musikalischen Darbietung wurde die Nationalhymne gespielt.