Feierlich und denkwürdig: Gelöbnis in Berlin
Die Bundeswehr würdigt an diesem Tag auch die Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944, die unter dem Einsatz des eigenen Lebens das Attentat auf Adolf Hitler wagten. Doch nicht nur deswegen ist dieser heiße Julitag ein denkwürdiges Datum: Das feierliche Gelöbnis 2010 – es wird, im Falle einer Aussetzung der Wehrpflicht, das letzte seiner Art gewesen sein.
"Dies ist der Abend der Rekruten", begrüßte Verteidigungsminister Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg in seiner Ansprache die jungen Männer der 4. und 8. Kompanie des Wachbataillons beim Bundesministerium der Verteidigung. "Wir bekennen uns dadurch zur Bundeswehr als Streitkräfte in der Demokratie. Wir bekennen uns dazu, dass Freiheit und Recht den besonderen staatlichen Schutz verdienen und wenn es darauf ankommt, auch verteidigt werden wollen, ja gegebenenfalls werden müssen. Das verbindet uns mit dem in so vielerlei Hinsicht großen Erbe der Männer und Frauen des deutschen Widerstands gegen Hitler." Besonders berührend: Die Gelöbnisansprache von Ewald-Heinrich von Kleist, einem der Helfer des Umsturzversuches um Stauffenberg. Nach dem Scheitern des Aufstandes gegen Hitler wurde von Kleist verhaftet und überlebte das Konzentrationslager Ravensbrück.
Später am Abend traten Rekrutenabordnungen vor, um das Treuebekenntnis mit Handschlag durch Herrn von Kleist, Verteidigungsminister zu Guttenberg, Generalinspekteur der Bundeswehr Volker Wieker und Kommandeur des Wachtbataillons, Oberstleutnant Marcus Göttelmann zu bekräftigen.
"Eine beeindruckende Veranstaltung"
Der Marine-Rekrut Dave Kirchner ist einer derjenigen, die als Repräsentanten für ihren Zug nach vorne treten durften. Seinen Wehrdienstbescheid hatte er mit gemischten Gefühlen entgegengenommen: "Als die Einberufung kam, war ich erst mal nicht ganz so glücklich", bekennt der 19-Jährige. Aber bei diesem Ereignis nach vorne treten zu dürfen, hat ihn dann doch "ein bisschen stolz gemacht." Seine Freundin und seine Eltern sind aus Magdeburg angereist und lächeln ihn an. "Die Veranstaltung war sehr beeindruckend", bestätigt seine Freundin Saskia. Die Grundausbildung bei der Bundeswehr nimmt Dave sehr ernst: "Es ist ein schönes Gefühl, dem Staat etwas zurückgeben zu können", sagt er.
Große Pläne für den Abend hat er allerdings nicht: Von der Familie verabschieden, zurück in die Kaserne und ins Bett . "Denn morgen", sagt Dave, "heißt es um 4:30 Uhr aufstehen". Der Dienstplan sieht dann eine Runde Schwimmen vor – bei den gegenwärtigen Temperaturen kein schlechter Einstieg in den Grundwehrdienst.
Bild oben: Rekruten legen vor dem
Berliner Reichstag ihr Gelöbnis ab
(Foto: Barbara Damm)
Bild unten: Marine-Rekrut Dave Kirchner
mit Freundin Saskia und seinen Eltern
nach dem Gelöbnis in Berlin
(Foto: Barbara Damm)