Finanzkrise kratzt auch an der Energiewirtschaft
Verbandskampagne "Energiesicherheit"
Die Energiewirtschaft bleibt nicht unbetroffen von der Finanzkrise. Das besagt die unabhängige Studie "Von der Finanzkrise zur Energiekrise?" von A.T. Kearney. Wo niedrige Energiepreise bisher ein positiver Faktor der Finanzkrise war, droht am Ende der Rezession offenbar ein Rückschlag.
Aufgrund der Finanz- und Wirtschaftkrise blieben Investitionen in erneuerbare Energien aus. Beunruhigender Ausblick des Studien-Ergebnisses: die Strompreise könnten dadurch um bis zu 50 Prozent steigen. Florian Haslauer, Energieexperte und einer der Autoren der Studie, erklärte in einem Interview, wie die Krisen miteinander korrelieren: alte und ineffiziente Kraftwerke mit schlechtem Wirkungsgrad (also das Verhältnis von abgegebener Leistung (Nutzen) zu zugeführter Leistung (Aufwand)) bleiben in Betrieb. Würde der Stromverbrauch nun in einer Erholungsphase wieder ansteigen, so hätte das eine Erhöhung der Strompreise zur Folge.
Entgegenwirken könne man dieser Entwicklung nur mit ausreichend Investitionen in die maroden Kraftwerke. Bis zu 35 Milliarden Euro pro Jahr seien dafür eigentlich aufzuwenden. Für die Jahre 2009 und 2010 lasse sich jedoch bereits absehen, dass lediglich etwa 25 Milliarden Euro zur Verfügung stehen werden.
Auch der Klimaschutz leidet unter diesen Aussichten, da die Kapitalkosten von Projektfinanzierungen bei erneuerbaren Energien besonders hoch seien, meint Florian Haslauer. Eine Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien auf 20 Prozent bis 2020 sei unter diesen Vorzeichen unwahrscheinlich, konkludiert die A.T. Kearney-Studie.
Der Reservistenverband hatte sich erst im vergangenen Jahr des Themas "Energiesicherheit" angenommen. Ein Redaktionsteam hatte sich zum Ziel gesetzt, durch Information einen Beitrag zum besseren Verständnis des Themenkomplexes Energiesicherheit zu leisten und die Suche nach Ideen und Impulsen mitzugestalten. Sie hatten sich der Aufgabe gestellt, zu diesem Thema zu recherchieren – bei der Energieindustrie, bei Verbänden, bei Verbrauchern, in der Literatur -, und die dabei gewonnen Erkenntnisse in einem Handbuch zusammengestellt. Das Handbuch dient der Basisinformation, um das Thema Energiesicherheit anderen konkret nahe bringen zu können.