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Fitte Leute für die Marineinfanterie gesucht




Die Botschaft des Kommandeurs ist klar: "Bei uns können gute Reservisten innerhalb unseres Verbandes aufsteigen", sagt Fregattenkapitän Arne Björn Krüger. Der ausgebildete Minentaucher ist erster Kommandeur des im Jahr 2014 aufgestellten Seebataillons in Eckernförde. Unter dem Namen Seebataillon können sich die wenigsten etwas vorstellen. Krüger versteht es, sein Bataillon mit einfachen Worten zu erklären. "Wir sind die Marineinfanterie", sagt der 43 Jahre alte Familienvater aus Kiel. Auch wenn seine knappe Erklärung im Detail innerhalb der Bundeswehr nicht als ganz treffend gilt, so versteht diese Übersetzung die ganze Welt. Marineinfanterie sind Soldaten, die bei Evakuierungen von deutschen Staatsbürgern unterstützen, die kämpfen können, die Schiffe bewachen, schützen oder durchsuchen, die auf ihnen mitfahren und dabei Flecktarnkleidung statt Bordanzug tragen, die im Antipiraterieeinsatz sind sowie die Aufklärung in Küstennähe betreiben. Sie unterstützen dabei, deutsche Staatsbürger im Ausland in Sicherheit zu bringen.

Dieser infanteristische Marineverband hat rund 800 Männer und Frauen unter Waffen. Zu ihnen gehören auch die berühmten Minentaucher, die überall auf der Welt Minen und Sprengsätze unter und über Wasser sowie an Land entschärfen. Sie schützen unsere Seewege und befreien unsere heimischen Meere in Amtshilfe auch von Altlasten aus dem Zweiten Weltkrieg. Und dieser spannende und fordernde Verband braucht Reservisten, er gibt ihnen eine militärische Heimat. "Reservisten sind für uns einsatzwichtig", so Krüger, "denn viele Dienstposten sind wegen der Auslands- und Bordeinsätze vakant. Reservisten können sie füllen."

Reservist plant Großübungen
Einer dieser Reservisten ist Kapitänleutnant Hans-Peter Lamps. Der 59-jährige Pensionär ist mehr im Bataillon zuhause als bei seiner Ehefrau bei Glückstadt. "Meine Frau arbeitet noch und inzwischen können Reservisten bis zu zehn Monate im Jahr bei der Bundeswehr eingesetzt werden. Das schöpfe ich gerne aus. Hier im Seebataillon werde ich kameradschaftlich behandelt. Ich bin gerne hier und der Soldatenberuf ist meine Berufung." In Eckernförde wird Lamps als Einsatz- und Planungsoffizier eingesetzt. Er bereitet Großübungen des Bataillons und der Nato vor. Im Frühjahr steht eine Gefechtsübung in Portugal an, im Sommer ist eine große Hafenschutzübung in Dänemark geplant. Viel Arbeit, die nach Erfahrung verlangt. Die bringen Reservisten wie Lamps mit. Als Marinesicherungssoldat ist er 1975 in die Bundeswehr eingetreten, wurde Berufssoldat und Fachoffizier. Zehn Jahre war er Kompaniechef der vormaligen Marinesicherungstruppen. "Lamps Fachexpertise ist für uns äußerst wertvoll", sagt sein Kommandeur.

Infanteristen aller Teilstreitkräfte sind willkommen
Insgesamt gibt es noch 150 Dienstposten im gesamten Bataillon, die mit Reservisten besetzt werden können. 40 Mann werden für die sogenannte Verstärkungsreserve benötigt – überwiegend Mannschaftsdienstgrade. Das ist eine große Chance für Mannschaften, denn für sie sind gute Beorderungsstellen rar. "Doch wir brauchen die fitten Leute. Sie müssen notfalls mit den 25-Jährigen im Gelände Schritt halten. Zu uns können auch Luftwaffensicherer und Infanteristen des Heeres kommen", sagt der zuständige Personalbearbeiter Hauptbootsmann Uwe Schmidt.

Zivile Sicherheitsfirma arbeitet wie Spezialisten der Marine
Ein anderer Reservist, der regelmäßig im Seebataillon eingesetzt wird, ist Hauptbootsmann Patrick W. Der 33-Jährige war bis 2012 Zeitsoldat. Danach ging er zu einer Sicherheitsfirma. Diese schützt zivile Schiffe vor Piratenangriffen. "Wir machen zu 100 Prozent das, was auch die Bordeinsatzkompanie des Seebataillons tut", sagt der gelernte Marinesicherer. In Eckernförde wird er derzeit in der Küsteneinsatzkompanie als Zugführer des ersten Zuges eingesetzt. Der eigentliche Zugführeroffizier befindet sich mehrere Monate im Auslandseinsatz. Patrick W. sorgt dafür, dass die 47 jungen Soldaten seines Zuges alles lernen, was sie für ihre speziellen Einsätze können müssen. "Im Seebataillon habe ich Freundschaften geschlossen, hier kenne ich alle Strukturen und Kameraden. Wenn ich herkomme, ist es, als wenn ich nie weggewesen wäre", so der Hauptbootsmann.

Reservistenverband und Seebataillon kooperieren
Damit alle vakanten Stellen im Seebataillon schnell besetzt werden können, hat sich der Kommandeur im Februar mit Benedikt Hoff, dem Landesgeschäftsführer des Reservistenverbandes getroffen. Gemeinsam mit Personalbearbeiter Schmidt wurden Eckpunkte für eine enge Zusammenarbeit vereinbart. Über den Reservistenverband sollen geeignete Reservisten für die freien Stellen gesucht werden. Das Seebataillon unterstützt bei der Information von ausscheidenden Soldaten über den Reservistenverband. "Wir dürfen niemanden verlieren, der gerne im Seebataillon oder bei der Marine war", so Hoff. "Auch wenn sich die jungen Leute nach der Bundeswehrzeit erst einmal beruflich orientieren müssen, sie sollen sich nach ein paar Jahren an die Bundeswehr und den Reservistenverband erinnern, um dann wieder unserem Land an der richtigen Stelle dienen zu können", sagt Major der Reserve Hoff. Auf eine gute Zusammenarbeit gaben sich die drei nach einem einstündigen Gespräch die Hand.

Wer sich für eine Verwendung im Seebataillon interessiert, wendet sich direkt an Hauptbootsmann Uwe Schmidt per E-Mail: SeeBtlResAngel@bundeswehr.org.


Detlef Struckhof

Bild oben: Soldaten der Küsteneinsatzkompanie bei einer
Evakuierungsübung des Seebataillons (Foto: Presse- und
Informationszentrum Marine, Björn Wilke).

2. Bild: Minentaucher beim Auftauchen
(Foto: Deutsche Marine).

3. Bild: Kapitänleutnant Hans-Peter Lamps vor dem
Offiziersheim des Seebataillons in Eckernförde
(Foto: Detlef Struckhof).

4. Bild: Soldaten der Bordeinsatzkompanie
bei einer Schiffsdurchsuchung
(Foto: Deutsche Marine).

5. Bild: Hauptbootsmann Patrick W. (links) bei der
Begutachtung eines gereinigten Sturmgewehrs vom Typ G 36
(Foto: Detlef Struckhof).

6. Bild: Zusammenarbeit per Handschlag besiegelt,
von links: Benedikt Hoff vom Reservistenverband, Uwe Schmidt
und Arne Björn Krüger vom Seebataillon (Foto: Detlef Struckhof).

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