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Gebirgsjägerbrigade 23: Info-Tagung für beorderte Reservisten

Die Gebirgsjägerbrigade 23 hat ihre beorderten Reservisten in Führungsfunktion über aktuelle Themen - innerhalb und außerhalb der Brigade - informiert. Themen waren die Grundbeorderung, Heimatschutz und natürlich die Ukraine.

Oberst Manfred Baumgartner im Gespräch mit einem Teilnehmer der Info-Veranstaltung. Die Entwicklungen im Heer und in der Reserve sorgten für viel Gesprächsbedarf.

Foto: Pressestelle GebJgBrig 23/Bauer

Gebirgsjäger

In der Gebirgsjägerbrigade 23 leisten mehr als 600 engagierte Reservistinnen und Reservisten wichtige Arbeit, im Brigadestab selbst oder in den Bataillonen und selbständigen Kompanien. Reservisten sind ein unverzichtbarer Teil „des großen Ganzen“, unabhängig von der Dauer ihrer Reservedienstleistung. Nicht ohne Grund heißt es etwa in der Konzeption der Reserve: „…die Konzeption der Reserve legt Grundlagen mit dem Ziel, die Aufwuchsfähigkeit der Bundeswehr zu sichern, die Durchhaltefähigkeit zu erhöhen, alle Organisationsbereiche zu entlasten und in der Durchführung ihres Auftrages zu unterstützen“. Kurzum – die aktive Truppe wird verstärkt.

Brigadegeneral Maik Keller, Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23, sprach bei der jüngsten Infotagung für die Reservedienstleistenden über die aktuelle Ukraine-Krise. Der Konflikt im Osten zeig, wie Russland seine „Großmachtpolitik des 19. Jahrhunderts mit Mitteln des 21. Jahrhunderts“ durchzusetzen versucht. Tag für Tag müsse die Lage neu bewertet werden. Dies habe auch Folgen für Deutschland und die NATO. „Die möglichen Beitritte von Finnland und Schweden kommen noch als zusätzliche Faktoren hinzu. Die Ausrichtung auf die Landes- und Bündnisverteidigung als neuer Schwerpunkt der Truppe wird den Einsatz motivierter Reservistinnen und Reservisten erfordern.“ Für die Brigadegefechtsübung Berglöwe 2023, die gemeinsam mit dem Österreichischen Bundesheer gestaltet wird, ist beabsichtigt, dass die Ergänzungstruppenteile mit je einem Zug eingebunden werden. Die Reserve wird somit stärker denn je keine Ruh‘ haben.

„Unsere Reservisten gehen mit in den Einsatz“

Oberst Manfred Baumgartner, Referatsleiter und Inspizient für Reservistenangelegenheiten im Kommando Heer sagte, die „tiefe Integration“ von Reservisten in den verschiedenen Verbänden des Heeres sei von enormer Bedeutung. Die Reservisten müssen befähigt werden, die gleiche Arbeit zu leisten, wie ihre aktiven Kameraden. Dies zu ermöglichen sei Kraftakt und Chance zu gleich. Als konkretes Beispiel nannte er die Einbindung der Ergänzungstruppenteile in Sicherungsaufgaben (zum Beispiel die Sicherung eines Gefechtsstands). Ein Ergänzungstruppenteil ist ein nichtaktiver, personell ausschließlich aus Reservisten gebildeter Truppenteil. Gleichwohl betonte Baumgartner: „Unsere Sicherungskräfte sind keine Heimatschützer, sollen auch nicht die heimatliche Kaserne sichern. Unsere Reservisten gehen – wenn erforderlich – mit in den Einsatz“. Anders als die Heimatschutzkräfte der Streitkräftebasis sind die Reservisten in den Verbänden des Heeres außerdem in ihren jeweiligen Truppengattungen verortet.

Brigadegeneral Maik Keller ging neben den spezifischen Reservisten-Themen zusätzlich auf die aktuelle Weltlage ein. (Foto: Pressestelle GebJgBrig 23/Bauer)

Oberst Michael Felten, Beauftragter für Reservistenangelegenheiten der Gebirgsjägerbrigade 23, warf in den Vortrag ein, „dass in die Ergänzungstruppenteile die Reservisten eingeplant werden, die übungswillig sind und aktiv mitwirken wollen“. Ein relativ neues Instrument, um Expertise zu binden, ist die Grundbeorderung, die seit kurzem obligatorisch für jeden Soldaten ist, der das aktive Dienstverhältnis verlässt. Gut ausgebildete Ehemalige würden so im Idealfall weiter auf einem Dienstposten beordert, den sie als aktive Soldaten bekleidet haben. Die Grundbeorderung schreibt jedoch nicht vor, dass der ehemalige Soldat in seiner letzten Einheit bleiben muss. Ganz im Gegenteil, der angehende Reservist hat die Möglichkeit, aktiv an seiner zweiten Karriere mitzugestalten. So werde auch im Zusammenhang mit der Grundbeorderung eine Kultur der lebendigen Reserve gepflegt, die „der Truppe einen Mehrwert biete“, sagte Baumgartner.

Anreize für Arbeitgeber schaffen

Regierungsoberamtsrat Jürgen Engel vom Karrierecenter der Bundeswehr München betonte noch einmal, dass trotz der amtsseitigen Beorderung die zukünftigen Reservistendienstleistungen freiwillig bleiben. Viele der anwesenden Reservisten wussten, was dies erfordert: die Zustimmung des Arbeitgebers. Denn ohne diese gäbe es keine Chance auf eine Reservistendienstleistung. Folglich gelte es, Anreize für Arbeitgeber zu schaffen. Über die Bundeswehr könnten Qualifikationen erworben werden, die gewinnbringend in das zivile Unternehmen eingebracht werden, um die Akzeptanz der Arbeitgeber gegenüber einer Reservedienstleistung maßgeblich zu erhöhen.

Abschließend informierten die Abteilungsleiter des Stabes die Anwesenden über aktuelle Entwicklungen, Planungen oder Vorhaben in den Abteilungen der Gebirgsjägerbrigade 23.

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