Gedenken am 20. Juli
Am 20. Juli 1944 hatte der Wehrmachtsoffizier Claus Schenk Graf von Stauffenberg gemeinsam mit einer kleinen Gruppe von Verschwörern versucht, Adolf Hitler zu töten. Das Attentat in Hitlers Hauptquartier "Wolfsschanze" scheiterte, Stauffenberg und andere Widerständler wurden noch in der Nacht zum 21. Juli im Hof des Bendlerblocks hingerichtet.
Das Feierliche Gelöbnis der Bundeswehr findet zum dritten Mal an diesem Gedenktag öffentlich vor dem Reichstag statt. Die 420 Rekruten der Bundeswehr geloben dann, "der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen".
Die Bundeswehr unterstreicht durch dieses Zeremoniell am 20. Juli die große Bedeutung des militärischen Widerstands für das eigene Traditionsverständnis.
Neben Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg werden auch Persönlichkeiten wie Generalmajor Henning von Tresckow, Generaloberst Ludwig Beck, Oberleutnant Werner von Haeften, Oberst Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim und General Friedrich Olbricht mit dem Widerstand gegen Hitler verbunden. Nach ihnen sind u.a. Kasernen der Bundeswehr benannt.
Diesjähriger Gastredner ist Ewald-Heinrich von Kleist, der neben Bundesminister der Verteidigung Karl-Theodor zu Guttenberg zu den Rekruten sprechen wird. Er bot von Stauffenberg im Frühjahr 1944 an, sich mit Hitler in die Luft zu sprengen und gilt als der letzte lebende Verschwörer der Widerstandsgruppe. Sein Vater wurde 1945 durch die Nationalsozialisten in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Er selbst kam in ein Konzentrationslager. 1962 initiierte er die jährliche Wehrkundetagung in München, die heutige "Münchner Sicherheitskonferenz".
1500 Polizisten schützen die Veranstaltung. Das Reichstagsgebäude ist weiträumig abgesperrt, auch die Reichstagskuppel bleibt am Nachmittag für Besucher geschlossen. Der Ehrenpräsident des Reservistenverbandes, Ernst-Reinhard Beck MdB, wird am Feierlichen Gelöbnis teilnehmen. "Die Teilnahme am Gelöbnis zum 20. Juli ist für mich eine Selbstverständlichkeit. Erstens um meinen Respekt vor den Wehrpflichtigen zu bekunden und um außerdem die Tradition an die Männer und Frauen des 20. Juli 1944 aufrecht zu erhalten."
Bild: Bernd Schoelzchen