Gedenkfeier 100 Jahre Skagerrakschlacht in Laboe
Über 8.000 waren es, die vor der Nordspitze Dänemarks am 31. Mai und 1. Juni 1916 als Angehörige der Hochseeflotte des Deutschen Kaiserreichs und der Grand Fleet Großbritanniens ihr Leben ließen. Einen wirklichen Sieger gab es damals nicht. Zwar waren die Verluste auf britischer Seite insgesamt höher als bei den Deutschen, das militärische Ziel der Beseitigung der britischen Seeblockade wurde vom Kaiserreich allerdings ebenso klar verfehlt.
Feinde sind Freunde geworden
Ein Jahrhundert nach dieser Schlacht stellt sich nach wie vor die Sinnfrage nach dem Tod so vieler Menschen. Die Beantwortung fällt auch heute noch schwer und fällt nach wie vor nicht eindeutig aus. In den Reden der Repräsentanten aus Großbritannien und Deutschland wurde dies deutlich. Während Prinz Edward, Herzog von Kent und Präsident der Commonwealth War Graves Commission, vor allem den persönlichen Einsatz des Einzelnen in den Vordergrund stellte, hob der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Michael Roth, die Lehren aus dem historischen Ereignis für die Gegenwart hervor. Er erinnerte daran, dass aus den damaligen Kriegsgegnern England und Deutschland Freunde und Verbündete geworden sind, die "heute nicht mehr mit Waffen aufeinander zielen, sondern in den Brüsseler Verhandlungsräumen über politische Kompromisse verhandeln." Ähnlich wie auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier im Rahmen der zeitgleich auf den Orkney-Inseln stattfindenden Veranstaltung auf britischer Seite, warb Roth damit sehr deutlich für einen Verbleib Großbritanniens in der Europäischen Union und stellte sich damit klar gegen den drohenden sogenannten Brexit, über den die Briten am heutigen 23. Juni in einem Referendum abstimmen.
Reservistenverband ehrt Tote mit eigenem Kranz
Die Kriegstoten der europäischen Schlachtfelder mahnen heute zum Frieden und zur europäischen Einheit, worauf auch Karl Heid, Präsident des Deutschen Marinebundes, hinwies. Für ihn war diese Veranstaltung demnach auch eine Gelegenheit, darüber nachzudenken "wie wir unser Europa in Zukunft gestalten wollen: Gemeinsam oder gegeneinander, als Freunde oder Konkurrenten". Der Umfang der daran anschließenden Kranzniederlegungen zeigte, welche Bedeutung dieses historische Ereignis für die beiden beteiligten Nationen immer noch hat. Neben den bereits genannten Rednern legte für den Reservistenverband als Vertreter des Präsidiums, Korvettenkapitän der Reserve Sascha Rahn, ebenfalls einen Kranz nieder. Bei der Marine umrahmen traditionell jeweils zwei Glasen auf einer Schiffsglocke dieses Zeremoniell. In diesem Fall war es die Glocke der "SMS Seydlitz". Einer der Großen Kreuzer, die bei der Seeschlacht im Skagerrak schwer beschädigt wurden.
Benedikt M. Hoff
Bild oben: Feierstunde zum Gedenken an die Skagerrakschlacht
vor 100 Jahren. Gemeinsame Ehrenformation aus Deutschland
und England (Foto: Stabsfeldwebel Junge, Landeskommando
Schleswig-Holstein).
Bild unten: Korvettenkapitän der Reserve Sascha Rahn,
Vizepräsident des Reservistenverbandes (rechts), legt mit zwei
deutschen Marinesoldaten einen Kranz des Verbandes nieder
(Foto: Stabsfeldwebel Junge, Landeskommando Schleswig-Holstein).