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Gefechtsstand geht auch ohne GPS und Internet

Major d.R. Marc Hansmann steht an einer Tafel und schreibt mit einem weißen Kreidestück vier vierstellige Zahlen auf die grüne Oberfläche. Ganz altmodisch macht er das, könnte der Betrachter denken.  Doch das hat einen Grund: Alles muss auch funktionieren, wenn es keinen Strom und keine Internetverbindung gibt.

Major d.R. Marc Hansmann schreibt Bezugspunkte an die Tafel.

Foto: Detlef Struckhof

gefechtsstandMilitärische Ausbildung

Hansmann trainiert in Bruchsal die Führung eines Gefechtsstandes. Der 44 Jahre alte Reservist ist der stellvertretende Kompaniechef der Heimatschutzkompanie Oberrhein aus Baden-Württemberg. Insgesamt 24 Teilnehmer lassen sich in der General-Dr.-Speidel-Kaserne vom Reservistenverband im Betrieb eines Gefechtsstandes ausbilden. Einer Grundfertigkeit, die von der Bundeswehr für Reservisten nicht angeboten wird.

Selbst aktive Soldaten erhalten eine solche Ausbildung nur im Rahmen ihrer Offiziersausbildung. Dabei ist es für militärische Einheiten essenziell wichtig, einen Gefechtsstand effizient zu führen. Während im Gelände Soldaten um ihr Leben kämpfen, muss die Führung im Gefechtsstand ständig die genaue Lage kennen – das schließt die Feindlage mit ein. Werden im Gefechtsstand handwerkliche Fehler gemacht, werden unter Umständen schnell Fehlentscheidungen getroffen, dann sterben im Gelände Menschen.

Unter den Augen von Manuel Velten (hinten, 2.v.r.) lernen die Teilnehmer die korrekte Beschriftung von Karten. (Foto: dest)

„Und deshalb schreibe ich diese Bezugspunkte an die Tafel“, sagt Hansmann in perfektem Schwäbisch. „Die Bezugspunkte legt die Brigade fest. Diese Bezugspunkte werden vor dem Einsatz der eigenen Truppen an die Führer mündlich mitgeteilt. Diese tragen sie auf ihre eigenen Karten ein. Und im Einsatz können wir dann über Funk mitteilen: ‚Bezugspunkt A, Plus 10, Minus 5.‘ Meine Einheit weiß dann, wohin sie sich begeben muss. Hört der Feind mit, kann er mit diesen Hinweisen nichts anfangen, solange er nicht in den Besitz einer unserer Karten kommt.“ Was auch wichtig ist: Feindliche Kräfte werden nie in Verbindung mit eigenen geheimen Bezugspunkten gebracht. „Denn der Feind könnte dadurch nachverfolgen, welche Bezugspunkte wir festgelegt haben.“ Ein einfaches Verschleierungsprinzip, das Major Hansmann anwendet.

Doch bevor Hansmann die Bezugspunkte festlegen konnte, mussten die Reservisten der Kompanie zuerst lernen, wie die Karten der Bundeswehr richtig zusammengefügt und die wichtigen Orte, Flüsse, Gewässer, Wälder und Höhen farblich markiert werden.

Matthias Förster (r.) erläutert die Arbeit im Gefechtsstand. (Foto: dest)

Dies unterrichten zwei Angestellte des Reservistenverbandes aus Bonn. Die beiden Mitarbeiter des Sachgebietes Militärische Ausbildung unterrichten die Reservisten in dem, was die Bundeswehr nicht anbietet. „Doch die Bundeswehr unterstützt uns dabei, wie man sieht: Wir kommen in einer Kaserne unter, wir erhalten den Lehrsaal und es werden uns Karten zur Verfügung gestellt. Wir stellen die Manpower, die Bundeswehr die Logistik. Wir arbeiten im Sinne der Sache gut zusammen – Hand in Hand“, sagt Manuel Velten, Sachgebietsleiter Militärische Ausbildung. Am Tag der Gefechtsstandsausbildung trägt er wie alle Flecktarn-Uniform. Er und sein Kollege Mattias Förster sind selbst Oberstabsfeldwebel der Reserve und beherrschen ihr Fach sichtlich.

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