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Genügend Dienstposten für geeignete Reservisten




Hans-Jürgen Schraut sitzt an einem Schreibtisch des Kompetenzzentrums für Reservistenangelegenheiten der Bundeswehr (KompZResAngelBw) in Bonn, dem wichtigsten Ansprechpartner des Reservistenverbandes. Der Oberstleutnant der Reserve sagt: „Ich blicke hier mal von der anderen Seite auf unseren Verband. Ich erlebe, wie der Verband von der Bundeswehr begleitet, betreut und anerkannt wird“. Dabei blättert der Vizepräsident für Internationale Beziehungen in der Konzeption der Reserve (KdR), die Bundeswehr und Reservistenverband im Jahr 2011 gemeinsam erarbeitet haben und die seit 2012 in Kraft ist – der Geburtsstunde des Kompetenzzentrums. Fast Tür an Tür in Bonn
„Die Vernetzung zwischen uns beiden funktioniert auch deshalb so gut, weil wir gemeinsam an einem Standort – in Bonn – tätig sind. Wir haben hier einen starken Partner, der viele Dinge möglich macht, die sonst nicht möglich wären.“ Schraut nennt Beispiele: „Die Anliegen der Vizepräsidenten, des Bundesschatzmeisters und der Bundesgeschäftsstelle finden im Kompetenzzentrum durchgängig die zuständigen Ansprechpartner, die kompetent handeln können. Ich persönlich erlebe es ganz besonders bei der Vorbereitung der jährlichen Cior-Kongresse und Cior-Wettkämpfe.“ Cior (Confédération Interalliée des Officiers de Réserve) ist die Reserveoffiziersvereinigung der Nato. Dr. Schraut gehört seit vielen Jahren zur deutschen Delegation und war von 2004 bis 2006 der Internationale Präsident der Cior.Freie Dienstposten für Reservisten
Das Bonner Kompetenzzentrum ist auf der Hardthöhe untergebracht, gehört zum Streitkräfteamt und hat organisatorisch drei Dezernate. Das dritte Dezernat besteht quasi nur aus Reservisten, die zu Reservistendienstleistungen herangezogen werden, die aus eigener Erfahrung wissen, worauf es ankommt. „Die Reservisten sind das Verstärkungselement des Zentrums, so wie die Reserve überall für die Bundeswehr ein Verstärkungselement ist. Zurzeit hat die Bundeswehr rund 64.000 Dienstposten für die Beorderungen von Reservisten vorgesehen. Davon ist bisher nur die Hälfte besetzt. Es gibt also ausreichend freie Dienstposten für geeignete Reservisten aller Dienstgradgruppen“, so Schrauts aktuelle Feststellung.

Keinen Reservisten verlieren
Und wo es mal nicht passt, sorgt das Kompetenzzentrum dafür, dass die Interessen von Bundeswehr, Reservist und Arbeitgeber in Einklang gebracht werden können. Der Leiter des Kompetenzzentrums hat die Devise ausgegeben: „Wir dürfen keinen geeigneten Reservisten verlieren“, so Oberst Benedict Freiherr von Andrian-Werburg, der nicht nachlässt, diese Botschaft in seinen Vorträgen in ganz Deutschland zu verbreiten.

„Es war Zeit für eine Veränderung“
Weshalb sich ein promovierter Historiker zu regelmäßigen Reservistendienstleistungen aufrafft und dafür immer wieder für zwei bis drei Wochen von Berlin – dort arbeitet Schraut in der Repräsentanz der Firma Airbus – nach Bonn reist, beantwortet Schraut so: „Zuerst einmal profitiere ich als Vizepräsident des Reservistenverbandes sehr stark von dem, was ich hier mitbekomme, wie alles läuft. Ich verstehe auch die Anforderungen und Nöte der Bundeswehr viel besser, die von dort an den Verband herangetragen werden. Außerdem war es nach zehnjähriger Beorderung bei der Deutschen Militärischen Vertretung bei der Nato in Brüssel Zeit für eine Veränderung. Da kam eine entsprechende Anfrage aus Bonn nicht ungelegen.“

Reserve ist unverzichtbar
Der 1961 geborene Schraut blickt Zeit seines Berufslebens immer wieder über den Tellerrand hinaus. Er gibt sich mit erkannten Missständen nicht zufrieden. Deshalb sucht er das Gespräch, fordert Lösungen ein, sucht nach gangbaren Wegen. Erst seit 2012 gibt es das Kompetenzzentrum. In den zurückliegenden drei Jahren seines Bestehens konnten viele Dinge bewegt werden. Schraut: „Ohne das Kompetenzzentrum würde vieles liegenbleiben.“ Dabei zeigt er noch einmal auf die Konzeption der Reserve, die zum Beispiel die Aufstellung der neuen Regionalen Sicherungs- und Unterstützungskräfte (RSUKr) erst möglich gemacht hat. Diese militärischen Einheiten werden ausschließlich von Reservisten betrieben und geführt. Sie stehen für den Heimatschutz zur Verfügung und werden auch im Katastrophenfall eingesetzt. Die Reserve ist für die Bundeswehr unverzichtbar geworden, seit die Wehrpflicht ausgesetzt worden ist. „Wie ich schon sagte: Wir sind das Verstärkungselement der Bundeswehr. Deshalb arbeite ich gerne persönlich mit“, so der Fallschirmjägeroffizier.

Hintergrund
Aufgabenschwerpunkte des Kompetenzzentrums für Reservistenangelegenheiten der Bundeswehr sind:

• Unterstützung des Beauftragten für Reservistenangelegenheiten der Bundeswehr bei der Überwachung der Umsetzung der Vorgaben in allen Reservistenangelegenheiten, der Vertretung der Reservistenarbeit in der Öffentlichkeit und der Kontaktpflege zu den führenden Vertretern der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen sowie zu Spitzenverbänden.
• Konzeptionelle Weiterentwicklung der Reservistenarbeit der Bundeswehr.
• Be- und Erarbeitung grundlegender Dokumente zur Reservistenarbeit der Bundeswehr.
• Sammlung von Daten zur Reserve der Bundeswehr, um daraus ein aktuelles Lagebild Reserve erstellen zu können.
• Unterstützung von Dienststellen der Bundeswehr in der beorderungsbezogenen Reservistenarbeit.
• Fachliche Zuständigkeit für die beorderungsunabhängige Reservistenarbeit und Koordination der Reservistenarbeit der Bundeswehr im internationalen Bereich.
• Informationsarbeit über Reservistenangelegenheiten einschließlich der Herausgabe des Newsletters „RESERVE aktuell“.
• Zusammenarbeit mit dem Reservistenverband sowie anderen in der Reserve tätigen Verbänden.
• Weiterentwicklung einer qualifizierten Kommunikation im Dreiecksverhältnis Bundeswehr – Arbeitgeber – Reservist.

Detlef Struckhof
Bild: Dr. Hans-Jürgen Schraut ist Oberstleutnant der Reserve
und steht am Eingang seiner Beorderungsstelle in Bonn
(Foto: Detlef Struckhof).
2. Bild: Die Bundesgeschäftsstelle des Reservistenverbands in Bonn
von der Koblenzer Straße in Bad Godesberg aus gesehen
(Archivfoto: Reservistenverband).3. Bild: Reservisten trainieren die Sanitätsausbildung
(Archivfoto: Bodo Wollin).

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