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Gesuchter Kriegsverbrecher Mladic soll tot sein




Der bosnisch-serbische General Ratko Mladic (67) soll nicht mehr leben. Das lässt seine Familie in Belgrad verbreiten und will ihn für tot erklären lassen. Das UN-Tribunal in Den Haag widerspricht. "Mladic hält sich weiterhin in Serbien versteckt", sagt Ankläger Serge Brammertz.

Der Sohn des mutmaßlichen Kriegsverbrechers aus dem Bosnienkrieg, Darko Mladic, habe seinen Vater seit Februar 2003 nicht mehr gesehen, ließ dieser über einen Anwalt mitteilen. Mladic habe schwere Erkrankungen erlitten – 1996 einen Schlaganfall. Er benötigte eine ständige medizinische Versorgung, die ihm aufgrund der Flucht nicht zur Verfügung stand. Eine Leiche könne die Familie jedoch leider nicht präsentieren. Auch deshalb glaubt der internationale Krigsverbrechergerichtshof der Familie Mladic nicht.

Die Schutztruppe der Europäischen Union in Bosnien und Herzegowina (Eufor) jagt den mutmaßlichen Mörder von Srebrenica seit 15 Jahren. Bei der Eufor werden zurzeit nur noch 110 Deutsche, darunter acht Reservisten eingesetzt. Die Vorgängertruppe Sfor (Stabilization Force) ging mit bis zu 3.000 Deutschen auf Kriegsverbrecherjagd. Mladic soll während des Bosnienkrieges den Befehl zur Ermordung von etwa 8.000 bosniakischen Männern in der unter UN-Schutz stehenden Stadt Srebrenica gegeben haben.

Unter den Augen von niederlänischen Blauhelmsoldaten wurde 1995 das schlimmste Massaker nach Ende des Zweiten Weltkrieges begangen. Mladic stieß seinerzeit mit dem niederländischen Kommandeur der UN-Truppe, Thomas Karremans, mit Sekt an. Die Bilder gingen um die Welt. Weil die Niederländer nur leicht bewaffnet waren, wagten sie keine Gegenwehr. Viele damalige Angehörige der Blauhelmtruppe leiden seitdem unter schweren traumatischen Störungen.


Detlef Struckhof

Bild: Nato-Fahndungsplakat aus Bosnien
und Herzegowina aus dem Jahre 2006,
links: Ratko Mladic
(Foto: Bogomir Dorin, flickr.com)

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