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„Gorch Fock“ liegt nach Unfall im Hafen




"Der Kommandant wird entscheiden, wie er mit seiner Besatzung weiterfährt", sagt Marinesprecher Uwe Rossmeisl. "Sicher ist, dass die Gorch Fock ihr Reiseprogramm fortsetzen wird." Das Schiff könnte nach dem Auslaufen sowohl unter Segeln fahren als auch mit Motorkraft betrieben werden. Das weiße Schiff ist seit 52 Jahren auf allen Meeren als weltweit bekannter Botschafter Deutschlands unterwegs.

Am 7. November war bei der Ausbildung in der Takelage der "Gorch Fock" eine 25-jährige Offiziersanwärterin aus 27 Metern Höhe aufs Schiffsdeck gestürzt. Sie erlag – wie berichtet – im brasilianischen Salvador da Bahia ihren Verletzungen. Seitdem ist die Ausbildung auf dem Segelschulschiff der Marine unterbrochen. "Die Offiziersanwärter-Crew wird nach Deutschland zurückkehren. An Bord bleibt die Stammbesatzung", so Fregattenkapitän Rossmeisl auf Nachfrage des Reservistenverbandes.

In der Öffentlichkeit hat der Unfall die Diskussion angefacht, die Bark aus Kostengründen außer Dienst zu stellen. Dagegen wehrt sich unter anderen Hans-Peter Bartels, Verteidigungsexperte der SPD-Bundestagsfraktion. Er sagte dem Kölner Stadtanzeiger: "Wenn der Unfall zum Anlass genommen werden sollte, mal eben die Gorch Fock einzusparen, dann wäre das die falsche Konsequenz." Das Segelschulschiff sei ein traditionelles Aushängeschild – nicht nur der Marine, sondern für ganz Deutschland.

Derzeit wird das Unglück untersucht. "Ergebnisse liegen noch nicht vor", sagt Marinesprecher Rossmeisl. Wie es weiter geht, werde von der Marineführung erörtert. Natürlich habe sich auch der Chef der kleinsten Teilstreitkraft, Vizeadmiral Axel Schimpf, persönlich eingeschaltet.

Auf der Bark wird der Offiziersnachwuchs der Marine seemännisch ausgebildet. Auch die Unteroffiziersanwärter des sogenannten Decksdienstes erhalten dort ihre seemännische Grundausbildung. Diese Ausbildung wird als grundlegend für die gesamte seemännische Laufbahn der Marineoffiziere erachtet. Der letzte Unglücksfall hatte im September 2008 Aufsehen erregt: Erstmals ging eine junge Offiziersanwärterin aus ungeklärten Gründen bei einer Fahrt auf der Nordsee über Bord und ertrank. Unfälle im Zuge der Ausbildung in der Takelage gab es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen immer wieder. Die Anzahl der Todesfälle auf der "Gorch Fock" beziffert die Marine mit sieben. Kommandant ist seit Februar 2006 Kapitän zur See Norbert Schatz.

Detlef Struckhof

Archivbild: Die "Gorch Fock" liegt
im Hafen (Foto: Wiliam Murphy, flickr.com)

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