Reservisten aus den Niederlanden, Dänemark, den Vereinigten Staaten und Litauen haben zum Ende des vergangenen Jahres an der bisher größten Cyber-Übung der niederländischen Reservisten teilgenommen. Ein Team von neun deutschen Cyber-Reservisten beteiligte sich ebenfalls an der Übung unter dem Namen Griffin Zenith 2024.
Viele von ihnen gehören zur deutschen Speerspitze der Cyber-Reserve und verstärken als eine Art Freiwillige Feuerwehr im Internet die aktiven Incident Responder. „Wir blicken auf eine sehr erfolgreiche Übung zurück“, sagte der Übungsleiter des niederländischen Verteidigungs-Cyber-Kommandos (DCC). Die Reservisten führten auf Basis eines Szenarios Übungen durch, die das gesamte Cyberspektrum abdeckten (Verteidigung, forensische Untersuchungen, Aufklärung und Cyber-Angriffe). Ziel war es, die Einsatzfähigkeit der Reservisten in Situationen zu stärken, in denen die Niederlande oder ein NATO-Verbündeter bedroht ist.
Bereits eine Woche vor der niederländischen Cyber-Übung hatte das deutsche Team ein Training am Kommando Cyber- und Informationsraum (Kdo CIR) absolviert, das durch die neue Reservistenkameradschaft (RK) 01 Cyber-Sicherheit des Reservistenverbandes aus Bremen organisiert wurde. Dabei nutzten sie die Plattform Immersive Labs, um in kleinen praktischen Übungen und in großen virtuellen Netzwerken als Team Schwachstellen zu identifizieren und zu nutzen, da die deutsche Cyber-Reserve normalerweise nur Cyber-Angriffe erkennt und abwehrt. Um das Ziel der Übung zu erreichen, wurde besonderes Augenmerk auf spezifische militärische Prozesse (wie Befehlsführung und Zielerfassung) gelegt. Auch das Analysieren und Integrieren von Bildern auf Basis von Open-Source-Intelligence spielte eine wichtige Rolle. Dazu wurden ganze Social-Media-Plattformen simuliert. Gleichzeitig war die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Team im Vorgehen ein wichtiger Aspekt im Führungsprozess, insbesondere zwischen Reservisten verschiedener Fachgebiete sowie zwischen den teilnehmenden Ländern.
Die Übung fand in ehemaligen F16-Wartungshangars auf dem Luftwaffenstützpunkt Gilze-Rijen statt. Mit Apaches, die ständig hin und her flogen, war das Übungsszenario perfekt inszeniert und die Hintergrundkulisse geschaffen. Die gewonnenen Erkenntnisse wurden gesammelt und fließen in die Planungen für die nächste Übung Griffin Zenith 2025 ein. Deutsche Cyber-Reservisten dürfen dabei nicht fehlen. Die internationalen Cyber-Reservisten, die an der Übung teilnahmen, unterstützen das ganze Jahr über aktive Verbände.