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Guttenberg spricht „aus tiefstem Herzen Dank“




Im Verteidigungsministerium hat Minister Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg 113 "Ehrenamtliche" aus der Familienbetreuung ausgezeichnet.

Als der Chef des Protokolls, Oberst Hubertus von Rohr, kurz vor 18 Uhr noch um etwas Geduld bitten muss, weil der Minister sich um zehn Minuten verspäten wird, da denkt Joachim Lofink: "Der kommt im Stau nicht durch – wie wir vorhin". Doch dann verspätet sich Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg nur um sieben Minuten. Joachim Lofink, Hauptfeldwebel der Reserve und einst in Munster als Artillerist W15, seit sechs Jahren im Familienbetreuungszentrum Delmenhorst aktiv, freut sich, "wie locker der drauf ist". Der Minister wiegt sich leise im Takt, als der Hauptfeldwebel Klaus Dierolf von der Big Band der Bundeswehr "We Are The World" auf dem Saxophon spielt. Und der Minister bewundert anschließend "die Lungenflügel" des Saxophonisten und freut sich, "welche Begabungen wir in der Bundeswehr haben."

Drei Staatssekretäre und einige Bundestagsabgeordnete kann er an diesem 30. November begrüßen, Dienstagabend im Gästekasino seines Ministeriums, als 113 "Ehrenamtliche" aus der Familienbetreuung mit Ehrenmedaillen ausgezeichnet werden. Auch den Wehrbeauftragten heißt der Minister willkommen. "Direkt neben dem Lautsprecher. Das passt." Da kommen die ersten heftigen Lacher – bei diesem "liebevollen Zuruf".

Links und rechts stehen die 113 auszuzeichnenden Helfer in Blocks zu Viererreihen. Joachim Lofink steht im Block rechts vom Minister in der zweiten Reihe. Sein Delmenhorster Familienbetreuungszentrum kümmert sich um 530 Angehörige von Soldaten aus ganz Deutschland. Deren Familien, Eltern und Geschwister leben in Bremen und Oldenburg, in Wilhelmshaven und Rotenburg/Wümme, in Schwanewede, Seedorf und natürlich Delmenhorst.

Vordergründig organisiert Joachim Lofink Videokonferenzen, er stellt Verbindungen zwischen Soldaten und Angehörigen her – manchmal zwischen bis zu 70 Teilnehmern. Außerdem betreut er die Angehörigen auch telefonisch. Mit den Worten: "Es ist nichts Schlimmes passiert, dies ist nur ein Betreuungsanruf", beginnt er die Anrufe dann immer. Am Ende steht dann etwa Hilfe bei der Wohnungssuche – oder: Wenn bei einer Familie mit kleinen Kindern die Mutter krank wird, dann wird eine Tagesmutter vermittelt.

Das ist jetzt aber weit weg. Jetzt ist Joachim Lofink, und mit ihm noch 112 weitere zivile Auszuzeichnende und noch einmal 150 geladene uniformierte Helfer aus der Familienbetreuung, reichlich stolz, als Freiherr Karl-Theodor zu Guttenberg "von tiefstem Herzen Dank" sagt: "Sie stehen dafür, dass unsere Soldaten wissen, dass es Menschen gibt, die sich um die Angehörigen kümmern." Und: "Sie alle stehen für den Einsatz – für die, die im Einsatz stehen". Nach seiner kleinen Ansprache überreicht der Bundesverteidigungsminister jedem der 113 Helfer seine Medaille "In Anerkennung für Ihr ehrenamtliches Engagement" – inklusive kleinem Gespräch.

Dann spielt der Hauptfeldwebel Klaus Dierolf von der Big Band noch ein Stück auf der Klarinette: "Heroe". Nach dem reichhaltigen Büffet geht Joachim Lofink erst einmal ins Freie, mit seiner ebenfalls geehrten Kollegin den Festakt Revue passieren lassen. Seine Medaille kommt zu Hause, in Delmenhorst, natürlich in die Vitrine, zu den Einsatzmedaillen und dem Ehrenkreuz in Gold.

Und in der Woche drauf wird  er wieder Verbindungen herstellen, seine Anrufe bei den Angehörigen machen und dann zu allererst sagen, "dass nichts Schlimmes passiert ist, und das jetzt nur ein Betreuungsanruf ist". Hoffentlich.


Klaus Pokatzky

Bild 1: Ehrenmedaille mit der Widmung
"In Anerkennung für Ihr ehrenamtliches Engagement"
(Foto: Bundeswehr, Andrea Bienert)

Bild 2: Gruppenbild mit Verteidigungsminister,
Joachim Lofink steht links vom Verteidigungsminister
(Foto: Bundeswehr, Andrea Bienert)

Bild 3: Rückseite der Ehrenmedaille
(Foto: Bundeswehr, Andrea Bienert)

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