Air Defender 23: Heimatschützer bewachen Flugplatz Lechfeld
Zum ersten Mal haben Heimatschutzkräfte aus Bayern einen scharfen Bewachungsauftrag in einem Szenario der Landes- und Bündnisverteidigung gehabt. Sie bewachten die Flugzeuge am Standort Lechfeld - das war einmalig für die gesamte Übung.
Es war schon etwas Besonderes für die Reservedienstleistenden der Heimatschutzkompanien Schwaben und Oberbayern, als sie Anfang Juni das erste Mal durch die Kasernentore der Lechfeld-Kaserne 20 Kilometer südlich von Augsburg fuhren. Sie würden zum ersten Mal überhaupt einen scharfen Bewachungsauftrag auf einem Flugplatz übernehmen. Zuvor waren sie bereits für Sicherungsaufgaben beim G7-Gipfel auf Schloss Elmau oder bei Naturkatastrophen im Einsatz, jeweils im Rahmen der Amtshilfe. Doch hier konnten sie endlich genau für das eingesetzt werden, wofür sie da sind: Eigene und alliierte Kräfte im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung schützen.
Bayerische Reservisten zwischen US-Kampfjets
Jeden Morgen fuhren die Heimatschützer in die Sicherheitszone des Fliegerhorstes, um ihren Dienst zur Bewachung der Flugzeuge anzutreten. Auf dem Flugplatz waren sie vor allem für den Bereich zuständig, in dem die A-10 Thunderbolt II der Idaho Air National Guard abgestellt waren, aber auch vereinzelt US-amerikanische F-15 und F-16 sowie die deutschen Hubschrauber H145M LUH SOF und CH-53.
Nach der Übernahme der Handwaffen und der Vergatterung ging es los: In 24-Stunden-Schichten war immer ein Teil des Wachverstärkungszuges im Dienst. Von einem eigens aufgestellten Wachcontainer in direkter Sichtweite der Flugzeugschleife aus unterstützten die Reservisten bei jedem Wetter rund um die Uhr die reguläre zivile Wachmannschaft mit militärischem OvWA (Offizier vom Wachdienst) der Lechfeld-Kaserne.
Streife zu Fuß und Personenkontrollen
Die Wachmannschaft bestand aus einem stellvertretenden OvWA, einem Wachhabenden mit Stellvertreter und weiteren Wachsoldaten, ausgestattet mit den Handwaffen G36 und P8 sowie mit Nachtsichtgeräten. Neben der statischen Überwachung vom Wachcontainer aus wurden in Trupps zu zweit Streifen zu Fuß im Wachbereich durchgeführt. Hinzu kamen Kfz-Streifen, vor allem am Zaun entlang. Sowohl innerhalb als auch außerhalb wurden Personenkontrollen durchgeführt. Während Personen außerhalb des Zaunes oftmals unerlaubterweise den militärischen Sicherheitsbereich betreten hatten, der den Fliegerhorst umgibt, wurden auf dem Flugplatz oft Militärangehörige angetroffen, deren Film- und Fotografiererlaubnis kontrolliert wurde. Besondere Zwischenfälle gab es dabei nicht, der Bewachungsauftrag verlief reibungslos und beispielgebend.
siehe auch: Interview mit Fabian Forster,
Zugführer in der Heimatschutzkompanie Schwaben und Vorsitzender der Landesgruppe Bayern
Hintergrund
Air Defender 23 war vom 12. bis 23. Juni die größte Verlegeübung von Luftstreitkräften seit Bestehen der NATO. Etwa 250 Luftfahrzeuge und mehr als 10.000 Soldatinnen und Soldaten aus 25 Nationen nahmen an der Großübung teil. Geübt wurden komplexe Luftverteidigungsszenarien mit Kampfflugzeugen für den Luft-Luft-, sowie Luft-Boden-Kampf, Hubschraubern, Luftbetankungsflugzeugen, Aufklärern und Transportern. In Deutschland wurde hauptsächlich von den Standorten Jagel/Hohn, Wunstorf und Lechfeld aus geflogen.
Auch in Hohn übernahmen Reservisten die Sicherung des Flugplatzes – hier nachlesen.