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Vom 19.-22. Juni richtet der Reservistenverband in Zusammenarbeit mit der Frankenakademie Schloss Schney das Seminar zu aktuellen Fragen der Sicherheits- und Verteidigungspolitik aus.
Am 19. Juni begann das diesjährige Seminar zu aktuellen Fragen der Sicherheits- und Verteidigungspolitik in Zusammenarbeit mit der Frankenakademie Schloss Schney unter der Leitung des Landesbeauftragten Sicherheitspolitische Arbeit Rheinland-Pfalz, OTL d.R. Thomas Roth. Auf vier Tage verteilt erwartet die Teilnehmer ein ansprechendes und abwechslungsreiches Programm.
Den Auftakt machte am ersten Abend Oberst i.G Hans-Hermann Paape mit einem Vortrag zum Thema "Aktuelle Entwicklungen in Reservistenangelegenheiten der Bundeswehr – Herausforderungen und Sachstände mit Schwerpunkt Zivil-Militärische Zusammenarbeit". Nachdem Oberst Paape die Hauptaufgaben des FüS 1 2 angesprochen hatte, wandte er sich zunächst dem Wandel zu, der sich im Aufgabenbereich der Reservisten vollzogen hatte. Nach der Transformation machen Reservisten heute etwa ein Viertel der Streitkräfte aus und erfüllen alle Aufträge, welche auch die Bundeswehr zu erfüllen hat. Sie sind Bestandteil der Bundeswehr, um deren Einsatzbereitschaft sicherzustellen. Diese Entwicklung stelle neue Herausforderungen an die Beorderung. Unter dem Stichwort "Nachwuchsgewinnung für Reservisten" müssten bereits im Grundwehrdienst die Möglichkeiten zu Informations- und Beorderungsgesprächen gegeben sein.
Ein weiterer Aspekt, der zu angeregter Diskussion unter den Teilnehmern führte, war die neu entwickelte Territoriale Kommandostruktur. Anhand von anschaulichen Grafiken stellte Oberst Paape die aktuelle Verteilung und die weitere Entwicklung dar. Die bisherige Umsetzung gehe gut voran, dies zeige sich an Einsätzen in Katastrophenfällen, wie beispielsweise den gebrochenen Strommasten im Münsterland. Oberst i.G Hans-Hermann Paape sprach weiterhin den Problemfall Arbeitgeber an – hier müssten gemeinsame Interessen gefördert und das Netzwerk "Bundeswehr, Arbeitgeber und Arbeitnehmer" optimiert werden. Den Abschluss seines Vortrages bildete der Demographische Wandel mit einem Ausblick auf den zukünftigen Trend.
Dem interessantesten Thema der internationalen Politik, den "Sicherheitspolitischen Herausforderungen bis 2020", wandte sich am Freitag Prof. Dr.phil. Günter Schmid M.A. in seinem Vortrag zu. In drei Teilen führte er Faktoren auf, die auf das internationale System gewaltigen Einfluss nehmen werden: Worin bestehen die fundamentalen Veränderungen der politischen Rahmenbedingungen in der internationalen Politik? Wie lautet die kurzfristige Bedrohungsanalyse in Hinsicht auf Intensität und Eintrittwahrscheinlichkeit? Wie sehen die globalen Trends bis 2020 aus?
Jeden der Teilaspekte stellte Prof. Schmid anhand von Beispielen aus Vergangenheit und Gegenwart dar. Darunter fielen unter anderem die Auflösung geografisch definierbarer Konfliktformationen: "Risiken sind wie ein Pudding an der Wand: schwer zu fassen", erläuterte Prof. Schmid sehr anschaulich. Auch die Parallelität von Globalisierung und Fragmentisierung, dem Zerfall von Ordnungsstrukturen, die Entstaatlichung des Krieges und die Ökonomie der Sicherheit bilden Rahmenbedingungen des Themas. Ein Blick in die Zukunft werfe die Frage auf, wer ein globales Ordnungsminimum garantieren könne, wenn sich die Macht in immer stärkerem Maße dezentralisiert. Welches Ordnungsmodell wäre vorstellbar?
Nachdem die "Bühne für die Illustration der Herausforderungen anhand dieser Rahmenbedingungen bereitet wurde", ging es sowohl im Vortrag als auch in der Diskussion mit den Teilnehmern in die Tiefe der sicherheitspolitischen Herausforderungen und bildete damit hervorragenden Input für die Workshopphase am Samstag.
In einem sachkundigen und informativen Vortrag hat Dr. Aschot Manutscharjan den Teilnehmern verdeutlicht, was es für ein wichtiger Faktor für eine Regierung und einen Staat ist, die Energielieferungen zu garantieren, da davon das Funktionieren einer ganzen Volkswirtschaft abhängt. Die enorm starke Steigerung des Energieverbrauchs in China und dem nach wie vor starken Energieverbrauch der industriellen Länder USA, Japan sowie der westeuropäischen Staaten, haben dazu geführt, dass die fossilen Energieträger immer knapper wurden und die Regierungen sich nunmehr dafür einsetzen, neue Öl- und Gasfelder und Energielieferanten für sich zu gewinnen.
Der Referent betonte, dass man hier die Prioritäten der chinesischen Sicherheitspolitik sehen müsse. Wenn für Russland die Energiesicherheit keine akute Überlebensfrage sei – Russland besitzt Öl, Gas und Uran – müsse sich die chinesische Regierung um die Lieferungen der Energie- und Rohstoffe kümmern. Deswegen greife China nach Lateinamerika, Afrika und den mittleren Osten, um die Energieversorgung für die wachsende Wirtschaft zu garantieren. Als strategisch sehe China für sich die Chance, die Energielieferungen aus Russland zu sichern, um Russland damit als politisches Partnerland enger an sich zu binden und nicht zuzulassen, dass Russland in Richtung USA und Westeuropa tendiere. Der erste Staatsbesuch vom russischen Staatpräsidenten Dmitry Medvedev Ende Mai 2008 nach Peking sei, meint Dr. Manutscharjan, ein Signal aus Moskau in Richtung Peking, eine gemeinsame Partnerschaft in Richtung Westen – vor allem gegen die USA – aufzubauen.
"Wir dürfen Sie herzlich begrüßen – wir sind jetzt mit Ihnen komplett." Mit diesen Worten empfing der Leiter des Seminars ,OTL d.R. Thomas Roth, den Vizepräsidenten Sicherheitspolitische Bildung, Christian Faul, im Kreise der Teilnehmer. Dem Schwerpunkt der freiwilligen unabhängigen Reservistenarbeit, der Sicherheitspolitik, wandte er sich in seinem Vortrag in drei Themenbereichen zu. Nachdem er ausführte, was in den kommenden Monaten im SiPol Bereich zu erwarten sei, schlug er den Bogen über die Entwicklung des SiPol-Umfeldes der vergangenen Jahre und nachhaltigen Umbrüche hin zu laufenden Überlegungen.
Statistisch gesehen stehe die SiPol Arbeit derzeit sehr gut – dafür dankte Vizepräsident Faul allen Beteiligten. Zur Prüfung der Optionen und zur Bestandsaufnahme wird noch in diesem Jahr ein Impulsseminar, das Kameraden aus allen Bereichen zusammenführen soll, stattfinden. In gemeinsamen Überlegungen können persönliche Erfahrungen ausgetauscht werden und in Hinsicht auf Funktionalität und Umsetzungsmöglichkeiten ausgewertet werden. Im Rahmen einer Landesbeauftragtentagung werden die Ergebnisse des Impulsseminars weiter verfolgt und in den kommenden Jahren umgesetzt werden.
Bevor die Informationen aus den Vorträgen das Einfallsreichtum und Know-how der Teilnehmer fordern sollte, berichtete der Referent und Journalist Jürgen Pöppelmann über das Thema "Energiesicherheit – ein Leitthema für die zeitgemäße sicherheitspolitische Information in der Erwachsenenbildung". In diesem Zusammenhang stellte er das Praxis-Handbuch Energiesicherheit vor: "Der Verband springt mit dem modernen und aktuellen Thema Energiesicherheit in eine Bresche ein, die ungewöhnlich und mutig ist," würdigte Jürgen Pöppelmann die Initiative des VdRBw. Um die notwendige Expertise zu vermitteln, müsse an die RK- und Kreisvorsitzenden bis zur kleinsten Ebene herangetreten werden, damit das nötige Wissen vermittelt werde. Das Handbuch gibt dabei Anregungen an die Hand, sich der Diskussion zu stellen und Experten einzuladen. Im weiteren Verlauf wurde ein erster Überblick über die Themen, Inhalte und Möglichkeiten des Handbuches vermittelt.
In Anlehnung an die Themen der Vorträge wurde in Gruppenarbeit die Durchführung einer Öffentlichkeitsveranstaltung erarbeitet. Die Ergebnisse der einzelnen Arbeitsgruppen wurden zum Abschluss des Seminars vorgestellt und ausgewertet.
Am Samstag Nachmittag erwartete die Teilnehmer ein Empfang der Stadt Bamberg im Rokokosaal des historischen Rathauses – einem der schönsten Bauten Bambergs – mit anschließender Exkursion nach Bamberg und Umgebung. Begrüßt wurde die Gruppe vom Stadtrat und Fraktionsvorsitzenden SPD und dem Oberamtsrat. Vizepräsident Faul bedankte sich im Namen des VdRBw für den freundlichen Empfang "im Zentrum einer Hochburg unseres Verbandes" und betonte, dass damit die Arbeit der Reservistinnen und Reservisten von der Stadt gewürdigt werde. Der Abend endete nach dem kulturellen Tagesprogramm mit einem ortstypischen Abendessen in einem Bamberger Restaurant.
"Guten Morgen. Endspurt." Damit leitete OTL d.R. Thomas Roth die Besprechung der Ergebnisse des Workshops ein. Es folgte ein letzter Austausch, um restlichen Kommunikations- und Fragebedarf zu decken und ein Feedback zur Veranstaltung. Die Zielsetzung des Seminars war: Aktuelle Information, offene Kommunikation, Menschen kennen lernen, Spaß haben, über den (Landes-) Tellerrand schauen und Ergebnisse erzielen! Ergebnisse, die man fassen kann und die umgesetzt werden, wurden erzielt. Die Teilnehmer blicken auf eine motivierende Veranstaltung mit hervorragenden Vorträgen zurück, die Impulse für die zukünftige sicherheitspolitische Arbeit des Verbandes gab und einen ebenso intensiven wie informativen Austausch untereinander ermöglichte.

Text: Anna Beutel

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