Rund 50 Reservistinnen und Reservisten aus ganz Baden-Württemberg haben am vergangenen Wochenende an den Heuberger Ausbildungstagen in Stetten am kalten Markt teilgenommen. Dabei waren nicht nur allgemeine soldatische Grundfähigkeiten gefragt, sondern auch körperliche Fitness, Mut und Kameradschaft. Ziel war es bereits erworbene Fähigkeiten aufzufrischen und zu erneuern. Insgesamt waren dabei sechs Stationen zu Durchlaufen. Nach dem Abschluss jeder Station erfolgte eine Nachbesprechung, um eventuelle Mängel mit Blick auf die Zukunft abstellen zu können.
Beim Gefechtsschießen beispielsweise mussten die Teilnehmenden in einer simulierten Situation feindliche Truppen aus verschiedenen Entfernungen bekämpfen. Geschossen wurde mit dem Gewehr 36 (G 36), dem Maschinengewehr (MG 3), sowie der Granatpistole. Bei der Patrouille mit dem Kfz ging es darum, ein vorgegebenes Ziel zu erreichen. Dabei mussten unterwegs einzelne Punkte angefahren und gemeldet werden. Aber Achtung: Wie reagiert man bei einem Hinterhalt und was muss man tun, wenn versteckte Munition für plötzliche Komplikationen sorgt?
Beim Abseilen im urbanen Gelände mussten die Kameradinnen und Kameraden nicht nur ihre Höhenangst überwinden, sondern auch schwindelfrei sein. Doch bevor sie sich aus 15 Meter Höhe vom Feuerwehrturm abseilen durften, erfolgte die Einweisung in die richtige Trageweise des Gurtes und einige Trockenübungen. An der vierten Station, der Brandbekämpfung, war ein Panzer angesprengt worden und in Brand geraten. Ein Kamerad befand sich noch im Fahrzeug. Hier mussten die Teilnehmenden nicht nur kräftig Löschmittel pumpen, um den Brand unter Kontrolle zu bekommen, sondern auch ihr Teamwork unter Beweis stellen. Auch das Löschen mittels Löschdecke bei Personenschaden stand auf dem Programm.
Kenntnisse in Erster Hilfe waren bei einem zivilen Verkehrsunfall gefragt. Zwei Autos sind ineinander geprallt. Die Insassen sind teilweise schwer verletzt oder stehen unter Schock. Die Teilnehmenden mussten Erste Hilfe leisten, Blutungen am Bein und Kopf stillen und zeigen, dass sie im Notfall in der Lage sind eine Person zu reanimieren. Angriffe mit behelfsmäßigen Spreng- und Brandvorrichtungen (Improvised Explosive Device – kurz: IED) gelten als bevorzugte Vorgehensweise von Terroristen und Rebellen, gerade in Einsatzgebieten. Daher ist es besonders wichtig diese versteckten Sprengmittel aufzuspüren, zu markieren und zu melden. So erhielten die Teilnehmenden auch Aus- und Weiterbildungen im Bereich Counter-IED.
Über die Heuberger Ausbildungstage
Die Heuberger Ausbildungstage finden in der Regel alle zwei Jahre statt. Sie gehören neben dem internationalen Schießwettbewerb (ISW) und dem Infanterietag zu den drei Landesveranstaltungen in Baden-Württemberg.
Die Federführung liegt beim Landeskommando Baden-Württemberg. In diesem Jahr mit Unterstützung durch die Kreisgruppe Neckar-Alb und Schwarzwald-Baar-Heuberg, die Heimatschutzkompanie Stetten und die Kampfmittelabwehrschule. Auch aktive Angehörige einzelner Dienststellen in Stetten am kalten Markt, wie des Artilleriebataillons 295, der Truppenübungsplatz-Kommandantur Heuberg oder die ABC-SE Schule unterstützen als Funktionspersonal. Als zivile Statisten agierten Mitglieder der Reservistenkameradschaft Stetten.