Kameradschaft lässt ein Heim erwachsen
Bei einem Taliban-Anschlag auf einen Bundeswehr-Konvoi wurde Hauptfeldwebel Sven Hornig schwer verletzt. Seitdem sitzt er im Rollstuhl. Um ihm ein Stück Eigenständigkeit zurückzugeben, bauten ihm seine Kameraden ein rollstuhlgerechtes Haus.
Am 15. April 2010 änderte sich das Leben von Sven Hornig schlagartig. Bei Baghlan griffen Taliban den Konvoi an, mit dem er unterwegs war. Vier Soldaten starben, fünf wurden schwer verletzt. Hornig ist seitdem an den Rollstuhl gefesselt, hat mehrere Klinikaufenthalte und Rehabilitationsmaßnahmen hinter sich. Schritt für Schritt kämpft er sich zurück in ein halbwegs normales Leben. Gestützt wird sein Kämpferherz dabei durch die gelebte Kameradschaft.
"Ein Zuhause für Sven"
Denn die lässt für ihn sogar ein Heim entstehen. Seit dem Anschlag betreuen ihn seine Eltern, allerdings ist das Haus im thüringischen Peuschen nicht rollstuhlgerecht eingerichtet. Das Grundstück aber ist groß genug, um es mit einem rund 80 Quadratmeter großen Bungalow zu bebauen. Zur finanziellen Unterstützung gründeten aktive und ehemalige Soldaten die Spendenaktion "Ein Zuhause für Sven". Mehr als 20.000 Euro kamen dadurch zusammen. Prominente wie beispielsweise der Schauspieler Til Schweiger unterstützten die Aktion.
Kameraden packen an
Für das Mauerwerk und den Dachstuhl wurde eine Firma beauftragt, allein schon aus Gründen der Statik und der Gewährleistung. Die übrigen Gewerke übernahmen Kameraden aus der aktiven Truppe oder der vom Reservistenverband unterstützte Bund Deutscher EinsatzVeteranen (BDV). Über Facebook und einen internen Verbandsverteiler wurde eine Abfrage gestartet. Zahlreiche Handwerker meldeten sich und treiben nun den Innenausbau voran – und das bei vollen Auftragsbüchern und einer aktuell sehr starken Nachfrage nach Fachkräften. Auch der Erdaushub, das Gießen der Bodenplatte oder nun die Dachdeckung übernahmen Kameraden. Bis zum Wintereinbruch sollen die nötigsten Arbeiten abgeschlossen sein.
Mentaler Auftrieb
"Sven bekommt durch sein neues Zuhause ein Stück Eigenständigkeit zurück", freut sich Jan Philipp Krüger vom Bund Deutscher EinsatzVeteranen. "Die ganze Geschichte hat ihm auch mental sehr viel Auftrieb gegeben, so dass er seit Beginn des Bauprojekts auch körperlich gute Fortschritte macht. Im Wasser kann er schon zwei, drei Stufen steigen."
Staatssekretär beim Richtfest
Zum Richtfest Mitte Oktober kam eigens der parlamentarische Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium, Thomas Silberhorn, nach Peuschen, um sich von der gelebten Kameradschaft zu überzeugen. Die symbolischen letzten Nägel in den Dachstuhl schlug Hornig mit Silberhorn gemeinsam ein. Im kommenden Jahr soll Hornig dann einziehen können.
Wer noch mithelfen oder sich über den Baufortschritt informieren möchte, findet alle Informationen unter www.facebook.com/Zuhause.Sven.BDV
Hier gibt es einen Bericht des MDR über das Projekt.
Bild oben: Sven Hornig schlägt mit Staatssekretär
Thomas Silberhorn (rechts) die letzten Nägel ein.
(Foto: Bund Deutscher EinsatzVeteranen)
Bild unten: Gruppenfoto mit Staatssekretär
Thomas Silberhorn (Krawatte).
(Foto: Bund Deutscher EinsatzVeteranen)