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Kampf um Tickets für Brünn und Draguignon




Ungewöhnliche Kommandos hallen über die Standortschießanlage Hammelburg: "Rapid fire: nine rounds in two magazines in 35 seconds", oder: "Load your weapons!". Die Kader für die internationalen Wettkämpfe der Reservisten trainieren an der Infanterieschule, und dabei gibt der Leitende seine Anweisungen zur Gewöhnung in der Wettkampfsprache Englisch.

Sie haben sich allerhand vorgenommen, die 30 jungen Männer und eine Frau, denn bei den vorangegangenen Wettkämpfen haben sie zweimal die Sieger gestellt: Die deutschen Reservisten gewannen 2012 den Vergleich der Internationalen Vereinigung der Reserveoffiziere (Cior: Confédération Interalliée des Officiers de Réserve) in Warschau. Ein Jahr vorher hatten die Reserveunteroffiziere in Toledo den Pokal der Vereinigung Europäischer Unteroffiziere der Reserve (AESOR: Association Européenne des Sous-Officiers de Réserve) nach Deutschland geholt. Und das wollen sie verteidigen – die Unteroffiziere Mitte Juni im französischen Draguignon und die Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften gemeinsam Ende Juli im tschechischen Brünn. Das Training vom 1. bis 7. April war die erste Qualifikation dafür.

Schießlehrer der Infanterieschule trainieren Wettkämpfer
Während die Reserveoffiziere hier auf 200 Meter liegend freihändig mit dem Gewehr schießen, beobachten die beiden Schießtrainer das Verhalten der Schützen und, mit einer leistungsfähigen Optik, die Trefferlage. Stabsfeldwebel Frank Heise, Schießlehrer bei der IV. Inspektion der Infanterieschule, ist Schießtrainer für Cior, neben ihm steht Hauptfeldwebel der Reserve Uwe Hau, Schießtrainer für AESOR. So recht zufrieden sind beide nicht: Die Temperaturen liegen um null Grad, der kalte Wind lässt die gefühlte Temperatur auf Minusgrade sinken – keine optimalen Bedingungen, noch weniger nebenan beim Pistolenschießen. Dort hat Major der Reserve Günther Mesloh gerade mit einem Sirenensignal des Megafons die letzten drei Sekunden für die vier Schützen angezeigt. Nach der Trefferaufnahme sind Mesloh und Daniel Skork dann doch zufrieden. Der Obergefreite der Reserve war vergangenes Jahr zum ersten Mal bei einem Cior-Wettkampf dabei und hat mit seinem Team in der Wertung der Novices, der Erstteilnehmer, prompt Silber geholt. Wie er das geschafft hat? "Ich hatte zwar in meiner aktiven Zeit die Goldene Schützenschnur geschossen", sagt der Geowissenschaftler, aber er habe vor allem von den Trainings und den Schießlehrern der Wettkampfmannschaften viel mitgenommen: "Eigentlich habe ich das alles hier gelernt."

Kleiderschwimmzeiten werden bejubelt
Richtig warm wird es den Wettkämpfern erst wieder beim anschließenden Orientierungslauf – auch wenn der nicht über die sonst üblichen 12 bis 15 Kilometer Geländelaufstrecke führt, sondern durch die Kaserne. Trainer Oberfeldwebel Werner Drese hat, gemeinsam mit dem Unterstützerteam, die Posten aufgestellt, mit denen die Sportler sich per Kartenausschnitt von Punkt zu Punkt vorarbeiten – immer gegen die Uhr. Danach wird der Abend in der Schwimmhalle zur Wohltat – weniger jedoch das Kleiderschwimmen auf der Wasser-Hindernisbahn. Beim Aufspringen auf die Hindernisse ziehen die nassen Anzüge nach unten, das anschließende Kurzstreckentauchen fordert Mut und Selbstüberwindung. An die 40 Sekunden brauchen die Wettkämpfer für die beiden 25-Meter-Bahnen, wer eine dreißiger Zeit schwimmt, wird begeistert angespornt und bei Bekanntgabe der Zeit bejubelt.

Neue Teilnehmer haben es schwerer
"Es wird heute keine spektakulären Bestzeiten geben", sagt der Leiter der deutschen Cior-Mannschaft Hauptmann der Reserve Falk Grundschok am nächsten Morgen auf der Hindernisbahn. Und er soll Recht behalten: Nur die in vielen Wettkämpfen erfahrenen Kämpen schaffen eine akzeptable Zeit um die drei Minuten, die Jüngeren tun sich schwer an "Teppichklopfer" und "Löwengrube", wie sie die Hindernisse liebevoll getauft haben.

Grundfitness ist Voraussetzung
Was muss ein Novize mitbringen, wenn er für sein Land bei Cior- oder AESOR-Wettkämpfen starten will? "Man braucht Spaß am Sport und eine gewisse Grundfitness muss da sein", sagt Christian Fritzsche. Und er muss es wissen: Der Unteroffizier der Reserve ist einer der Sieger von Toledo 2011 und hat letztes Jahr aus Kopenhagen vier Goldmedaillen, unter anderem für die Gesamtwertung, mitgebracht.

Im Mai zur Nachqualifikation
Zum Ende ist Grundschok nicht ganz zufrieden. "Das kalte, regnerische Wetter bringt mit sich, dass mehrere der Leistungsträger gesundheitlich nicht in Form sind. Die Witterungsbedingungen machen bei dieser Belastung anfällig für alle möglichen Infekte." Wie viele haben jetzt ihr Ticket für Brünn und Draguignon in der Tasche? "Wenn die 8.000 Meter durch sind, kann ich ungefähr die Hälfte sicher wissen. Der Rest entscheidet sich in der Nachqualifikation Anfang Mai", sagt der Chef.


Wilhelm R. Schreieck

Bild oben: Zu Lande und auf dem Wasser kämpften
die Cior- und AESOR-Sportler um die Qualifikation für die diesjährigen
internationalen Wettkämpfe, hier in der Schwimmhalle
der Infanterieschule Hammelburg (Foto: Wilhelm R. Schreieck).

Bild Mitte: Dazu braucht es eine leistungsfähigen Optik:
Leutnant der Reserve Jonathan Häußer beobachtet beim
Gewehrschießen die Trefferlage seiner Kameraden
(Foto: Wilhelm R. Schreieck).

Bild unten: "Nur ein kleines bisschen Vollkorn" beim
Pistolenschießen mit neun Schuss in 35 Sekunden auf drei
Ziele in 25 Meter Entfernung: Leitender Major der Reserve Günther Mesloh
(rechts) mit dem Schützen Leutnant der Reserve Daniel Hummel
(2. Von rechts) (Foto: Wilhelm R. Schreieck).

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