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Aus der Truppe

Kooperation mit der Wirtschaft für eine Win-Win-Win-Situation




Dr. Peter Tauber.

Foto: Sören Peters

Oberstleutnant d.R. Axel Ebbecke.

Foto: Sören Peters

Generalleutnant Jürgen Weigt.

Foto: Sören Peters

Arbeitgeberwirtschaft

Verloren gegangene Verbindungen zur Wirtschaft wiederherstellen, neue Kontakte knüpfen und qualifizierte Frauen und Männer für den Dienst in der Reserve gewinnen – das ist das Ziel eines Pilotprojekts des Landeskommandos Hessen. So soll aus einer Konkurrenz im Kampf um die besten Köpfe eine Kooperation werden, bei der am Ende nicht nur Bundeswehr und Wirtschaft profitieren, sondern auch die Reservedienstleistenden. Mehr als 100 Vertreter aus Bundeswehr, Wirtschaft und Handelskammern kamen zur Auftaktveranstaltung im Frankfurt Airport Club zusammen.

Das Idealbild einer solchen Kooperation beschrieb dabei der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesministerin der Verteidigung, Dr. Peter Tauber: „Einerseits können Sie mit Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und deren breitem Portfolio an Qualifikationen uns helfen, unseren Auftrag zu erfüllen. Aber umgekehrt können wir das auch. Und das gilt nicht nur für studierte Offiziere, sondern auch für die technischen und kaufmännischen Berufe.“

Nicht nur die „harten“ Qualifikationen seien ein Pluspunkt, ehemalige Soldatinnen und Soldaten einzustellen. „Auch bei den ‚Soft Skills‘, wie es auf Neudeutsch heißt, passen Bundeswehr und Wirtschaft gut zusammen. Pünktlichkeit, Pflichtbewusstsein, Disziplin – auch da kann ein ehemaliger Soldat, der uns als Reservist verbunden bleibt, einen Mehrwert bieten.“ Solche Werte und Normen seien Gold wert in Zeiten, in denen Unternehmen über unpünktliche und unmotivierte Azubis klagten. Ein weiterer Grund für einen engen Schulterschluss zwischen Bundeswehr und Wirtschaft sei, dass die Bundeswehr immerhin die Rahmenbedingen für ein freies wirtschaftliches Handeln schütze. „Wir brauchen ein Verständnis dafür, dass nicht jeder nur auf sich schaut, sondern dass wir voneinander abhängen“, so Tauber.

Freiwilligkeit wird bedingt durch Freistellungen

Tauber unterstrich noch einmal, was in der Strategie der Reserve festgehalten ist: Reservistendienst ist und bleibt freiwillig. „Wir haben das Thema auch im Ministerium diskutiert. Am Ende ist derjenige, der freiwillig, aus innerer Überzeugung heraus, etwas tut, erfolgreicher, effektiver und motivierter als jemand, dem man sagt, ‚Du hast das jetzt zu tun‘. Deswegen ist Freiwilligkeit ein sehr hohes Gut.“ Das gehe aber nur solange, wie Unternehmen ihre Reservisten freiwillig üben lassen. „Es gibt auch Chefs, die haben nicht das Wappen des Landeskommandos im Büro hängen“, sagte Tauber und führte als Beispiel einen Fall beim Zoll an, in dem der Vorgesetzte einen Reservedienst verweigerte. „Diesen Druck müssen wir von den Leuten nehmen. Wenn die staatlichen Stellen schon nicht verstehen, dass wir aufeinander angewiesen sind, dann kann daraus nichts Gutes werden. Da habe ich kein Verständnis für, ebenso wenig, wenn Schulleiter den Jugendoffizieren den Zutritt zur Schule verwehren.“

Guter Ruf im Mittelstand

In mittelständischen Unternehmen habe die Bundeswehr einen exzellenten Ruf beteuerte Axel Ebbecke. Der Oberstleutnant d.R. ist Chef der gleichnamigen Verfahrenstechnik AG, zugleich vertrat er die Wirtschaftsinitiative Mittelstand Main-Kinzig und ist Mitglied der Kommission Bundeswehr und Mittelstand. Er sieht eher die mangelnde Kenntnis des Partners als ein zentrales Problem an. „Die Bundeswehr ist in der Fläche nicht mehr so präsent“, sagte Ebbecke und warb zugleich für die Dienstlichen Informationsveranstaltungen, damit Arbeitgeber die Bundeswehr kennenlernen.

Aus Sicht der Wirtschaft bedeutet der Spagat zwischen ertragsorientiertem Handeln und Reservedienst: „Jeder Spezialist, auf den ich verzichten muss, ist in Zeiten der knappen Personaldecke schwierig abzustellen. Da muss ich abwägen – bringt mir das einen Ertrag oder ist das für mich ein Kostenfaktor? Wenn wir Personal für die Bundeswehr abstellen, dann fehlt mir jemand in einem Projekt und meine Kunden sind unter Umständen unzufrieden.“ Als Ziel nannte er nicht nur eine Win-Win-Situation für Arbeitgeber und Bundeswehr, sondern eine Win-Win-Win-Situation, bei der auch der Mitarbeiter, bzw. Reservist, einen Mehrwert hat und diesen auch so in der Gesellschaft kommuniziert.

Gemeinsam aus dem gleichen Personalpool schöpfen

„Die Reserve ist mehr denn je ein integraler Bestandteil der Bundeswehr“, sagte Generalleutnant Jürgen Weigt, Stellvertretender Inspekteur der Streitkräftebasis. „Wir wollen ja möglichst viele Menschen überzeugen, sich für unser Land zu engagieren.“ Den Streitkräften sei durchaus bewusst, in Konkurrenz zu stehen – „in Konkurrenz zu Anforderungen, nicht zu den Organisationen“, wie es Weigt einordnete. „Demografie ist ein Fakt, der sich nicht leugnen lässt. Lassen Sie uns also gemeinsam aus dem gleichen, immer begrenzteren Pool, die Talente schöpfen und für unseren beiderseitigen Nutzen identifizieren, qualifizieren und zu nutzen.“

Die Bedeutung der Kooperationen mit der Wirtschaft müsse zunehmen. „Wir müssen neue Wege suchen. Wir sind offen und wir sind bereits für Ihre Vorschläge. Das Pilotprojekt hier in Hessen ist so wichtig, weil es eben genau auf die Verbesserungen der Zusammenarbeit mit der Wirtschaft zum gegenseitigen Nutzen zielt.“ Durch die recht gleichmäßige Verteilung der Bezirks- und Kreisverbindungskommandos biete das Bundesland die besten Voraussetzungen, um eine solche Kooperation zu erproben. Weigt ermutigte die Vertreter der Arbeitgeber, den Kontakt auf der lokalen Ebene zu suchen, um so eine Win-Win-Win-Situation für Bundeswehr, Arbeitgeber und Reservistin/Reservist zu schaffen.

Um das Projekt voranzutreiben soll es nach Angaben des Landeskommandos nicht nur Leuchtturm-Veranstaltungen wie die in Frankfurt geben, sondern mit Leben gefüllt wird dieses Projekt auf lokaler Ebene. Der Erfolg soll dann Anfang des kommenden Jahres erstmals gemessen werden.

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