Kuhlmann: „Ich habe mich tierisch gefreut!“
Darüber werden sich nun auch traumatisierte Soldaten freuen. Das Geld verschönert bald ihren Alltag im Trauma-Zentrum, das einzigartig ist. In dem Berliner Zentrum für sogenannte posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) werden die Schützlinge Kuhlmanns bald eine neue Ausstattung für einen Ruhe- und Erholungsraum erhalten. "Damit können wir den Standard der Einrichtung heben und die Atmosphäre für die Patienten deutlich verbessern", sagt Dr. Peter Zimmermann. Der Oberstarzt ist Leiter des Trauma-Zentrums und leitender Arzt der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie am Bundeswehrkrankenhaus in Berlin.
Dieser Ruhe- und Erholungsraum soll als Muster für weitere Räume dieser Art dienen. Weitere vier Krankenhäuser der Bundeswehr sollen so ausgestattet werden. Sigrid Kuhlmann will sich dafür einsetzen. Dabei ist die lebensfrohe 63-Jährige selbst gesundheitlich angeschlagen. Dennoch ist sie tage- und nächtelang für ihre Schützlinge in Uniform unterwegs: "In vielen Gesprächen habe ich erfahren, dass sich traumatisierte Soldaten einen solchen Raum im Behandlungszentrum wünschen. Da habe ich mir gedacht, da muss ich doch was tun."
Soldaten, die nach einem Auslandseinsatz traumatisiert in die Heimat zurückkehren, werden bis zu acht Wochen lang im Trauma-Zentrum der Bundeswehr betreut. "Da braucht’s eine wohnliche Atmosphäre und einen Hauch von Normalität", sagt Kuhlmann. Das sei für den Genesungserfolg sehr wichtig, sagen auch die behandelnden Ärzte, wie Dr. Zimmermann.
Sigrid Kuhlmann wird von den Soldaten der Bundeswehr und von Reservisten liebevoll Mutter der Infanterie genannt. Diesen Ehrentitel hat sie sich dadurch erworben, dass sie seit über zwanzig Jahren nicht nur ihre persönliche Zeit, sondern auch ihr eigenes Geld zur Verfügung stellt, um Soldaten kleine Freuden zu bereiten. So organisiert sie zum Beispiel Fahrten zum Münchner Oktoberfest. "Der Spendenbetrag des Abends ist eine stolze Summe", freut sie sich über den Erlös. "Besser könnte es gar nicht sein", sagt sie auf Nachfrage des Reservistenverbands.
Kuhlmann war am Abend des Festakts im Berliner Hotel Estrel in Gegenwart von Bundespräsident Christian Wulff sichtlich gerührt. "Ich habe mich über die Spende und das viele Lob für mein Engagement tierisch gefreut", sagt Kuhlmann dankend an alle Spender und Redner gerichtet.
Bild: Sigrid Kuhlmann (links) erhält von Roderich Kiesewetter,
Stellvertreter des Präsidenten des Reservistenverbandes,
die Geldspende während der 50-Jahr-Feier in Berlin überreicht
(Foto: Ralf Wittern)